Bei Österreichs Kirchenrebellen liegen die Nerven blank – Weg ins Sektenabseits unumkehrbar?


(Wien) Peter Paul Kas­par (Jahr­gang 1941), Prie­ster der Diö­ze­se Linz und bekann­ter Ver­tre­ter der unge­hor­sa­men Pfar­rer-Initia­ti­ve ver­sucht dia­lek­tisch pro­vo­kant in einem „Offe­nen Brief“ den Wie­ner Erz­bi­schof, Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born, als „eben­falls unge­hor­sam“ zu ver­ein­nah­men. Mar­tha Hei­zer (Jahr­gang 1947), Mit­be­grün­de­rin und stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Rebel­len-Platt­form „Wir sind Kir­che“ in Öster­reich sowie gewe­se­ne Reli­gi­ons­päd­ago­gin an der Uni­ver­si­tät Inns­bruck (im Ruhe­stand), kün­dig­te groß­spu­rig an, den Vati­kan „her­aus­zu­for­dern“. Sie wer­de eine „Hei­li­ge Mes­se“ zele­brie­ren auch auf die Gefahr hin, exkom­mu­ni­ziert zu wer­den. Was Hei­zer nicht wahr­ha­ben will, ist, daß die Sache „Frau­en­prie­ster­tum“ längst erle­digt ist. Und zwar durch das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis von Papst Johan­nes Paul II. aus dem Jahr 1994. Das Schrei­ben war von Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger, damals Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, heu­te Papst Bene­dikt XVI. ver­faßt wor­den. Die Fra­ge ist damit, Hei­zer hin, Hei­zer her, defi­ni­tiv geklärt.

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Rhyth­mus anti­rö­mi­scher Pro­vo­ka­tio­nen erhöht sich

Wahr­schein­lich lie­gen des­halb die Ner­ven bei Hei­zer und ande­ren Kir­chen­re­bel­len wie dem Lin­zer Kir­chen­rek­tor Peter Paul Kas­par so blank. Sie wol­len mit dem Kopf durch die Wand und erhö­hen immer mehr Ton und Rhyth­mus der anti­rö­mi­schen Pro­vo­ka­tio­nen. Die von den Kir­chen­re­bel­len selbst in Schwung gesetz­te Spi­ra­le der Selbst­ent­fer­nung vom katho­li­schen Zen­trum dreht sich immer schneller.

Hei­zer hat­te Mit­te der 90er Jah­re mit Tho­mas Plan­ken­stei­ner einen For­de­rungs­ka­ta­log für eine „ande­re Kir­che“ ver­öf­fent­licht und mit einer hal­ben Mil­li­on Unter­schrif­ten aus Öster­reich und 1,8 Mil­lio­nen aus der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land dem Vati­kan über­ge­ben. Im übri­gen Euro­pa fand die „deut­sche“ Unru­he deut­lich weni­ger Anklang. Papst Johan­nes Paul II. ant­wor­te­te nicht einmal.

Nicht auf­grund mon­ar­chi­scher Selbst­herr­lich­keit, wie wenig Wohl­mei­nen­de unter­stell­ten. Er ant­wor­te­te nicht, weil längst alles gesagt war, viel­fach gesagt war, sich die „Wir-sind-Kirche“-Proponenten jedoch als schwer­hö­rig und auf­nah­me­un­wil­lig erwiesen.

Kirch­li­che Ord­nung und Glau­bens­leh­re las­sen sich auch nicht mit „demo­kra­ti­schen“ Mecha­nis­men ein­fach so ändern. Die von Hei­zer & Co. gewähl­ten Mit­tel, Rom mit der „Macht“ demo­kra­ti­scher Wil­lens­be­kun­dung und hun­der­tau­send­fa­cher Unter­schrift „ein­zu­hei­zen“, ging ins Lee­re. Da nütz­te es auch nicht, daß man sich im IMWAC (Inter­na­tio­nal Move­ment We Are Church) inter­na­tio­nal vernetzte.

Mit hoher Fahrt­ge­schwin­dig­keit ins Abseits – Weg mit Häre­si­en gepflastert

Die Fahrt­ge­schwin­dig­keit ins Abseits bläst den Hei­zers, Hur­kas, Schül­lers und Kas­pars immer stär­ker um den Kopf. Und sie neh­men dies durch noch mehr Unru­he wahr. Die Tat­sa­che, daß Rom in der Sub­stanz zeit­los denkt, wäh­rend die rebel­li­schen Pro­mo­to­ren einer „ande­ren Kir­che“ in ihrem Lebens­al­ter rech­nen, erzeugt eine Dyna­mik der Unge­duld, die unschwer abseh­bar bei letz­te­ren zum „Crash“ gegen die Wand füh­ren wird. Aus­ge­nom­men, ihnen gelingt noch recht­zei­tig mit Hil­fe des Hei­li­gen Gei­stes die Abkehr von ihrem Irr­weg, der de fac­to bereits durch die Wüste des Schis­mas führt und – noch schlim­mer – mit Häre­si­en gepfla­stert ist. Wer bohrt, wird schnell fün­dig. Hoch­mü­ti­ge Selbst­über­schät­zung macht bekannt­lich blind. Die Kir­chen­re­bel­len lie­fern ein anschau­li­ches Bei­spiel dafür.

Die Fra­ge wird dem­nach nur sein, wie viel Scha­den sie der Kir­che, ande­ren Men­schen und nicht zuletzt sich selbst zuzu­fü­gen ver­mö­gen. Zu den vor­ran­gi­gen Auf­ga­ben der Bischö­fe gehört es, die ihnen anver­trau­te Her­de zu füh­ren und zu schüt­zen und um jedes Schaf zu rin­gen. Es geht um das ewi­ge See­len­heil. Die­se Dra­ma­tik wie­der zu ver­ge­gen­wär­ti­gen, dürf­te die größ­te Her­aus­for­de­rung der Zeit sein. So ver­mißt man die pasto­ra­len Ein­zel­ge­sprä­che der zustän­di­gen Bischö­fe mit den Rebel­len, die durch­aus mit väter­li­chen Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men ver­bun­den sein können.

Die Gei­ster wer­den sich scheiden

Wie in der Kir­chen­ge­schich­te viel­fach belegt, gibt es auch jene Grenz­li­nie, an der die Unru­he­stif­ter vor die Ent­schei­dung gestellt wer­den müs­sen. In frei­er Ent­schei­dung müs­sen sie wäh­len zwi­schen dem ewi­gen Glau­bens­be­kennt­nis und ihrer per­sön­li­chen Mei­nung. Sie müs­sen ent­schei­den, was für sie höher steht und wich­ti­ger ist. Ob sie Teil der einen, hei­li­gen, katho­li­schen und apo­sto­li­schen Kir­che sein wol­len, die auf Petrus dem Fels erbaut ist mit der Ver­hei­ßung nicht unter­zu­ge­hen, aus­ge­stat­tet mit der Löse- und Bin­de­ge­walt und sich im Ubi Petrus ibi eccle­sia sicht­bar zeigt oder ob sie eine Sek­te unter vie­len sein wol­len. Die Gei­ster müs­sen sich schei­den, wie zu allen Zeiten.

Es ist zu hof­fen, daß vie­le Demut und Ein­sicht zei­gen. Es ist Auf­ga­be der Gläu­bi­gen, ihre Brü­der und Schwe­stern nicht zu ver­ur­tei­len, son­dern für sie zu beten. Das gilt auch für die Tiro­ler Theo­lo­gin Mar­tha Hei­zer, die eine sek­ten­ähn­li­che Grup­pe um sich geschart hat, in der sie eine „Eucha­ri­stie­fei­er ohne Prie­ster“ pro­pa­giert und mit zu Hau­se gefei­er­ten „Pri­vat­mes­sen“ umsetzt. Das hei­li­ge Meß­op­fer wird zum selbst­be­zo­ge­nen säku­la­ren Schau­spiel, das – psy­cho­lo­gisch gese­hen – nur den Zweck der Selbst­be­frie­di­gung oder des Selbst­be­trugs erfül­len kann.

Alle Merk­ma­le einer Sek­ten­bil­dung vorhanden

Befragt man Sek­ten­be­auf­trag­te nach den kon­sti­tu­ti­ven Merk­ma­len einer reli­giö­sen „Son­der­grup­pe“, so erfüllt der Hei­zer-Kreis alle Kri­te­ri­en dafür. Der Umstand, daß sie selbst sich natür­lich nicht als Sek­te bezeich­nen, ändert objek­tiv nichts daran.

Bei der Pfar­rer-Initia­ti­ve um Schül­ler und Kas­par sieht es zwar etwas anders aus. Sie leg­te einen Sie­ben-Punk­te-Kata­log vor, der dif­fe­ren­ziert zu betrach­ten und Punkt für Punkt getrennt zu behan­deln ist. Art und Form jedoch wei­sen Par­al­le­len zur Hei­zer- und Hur­ka-Grup­pe auf. Unter­ir­di­sche Ver­bin­dun­gen zwi­schen bei­den Grup­pen wie in Ober­öster­reich um Pfar­rer Peter Paul Kas­par sind in ein­zel­nen Diö­ze­sen vorauszusetzen.

Trotz Unter­schie­de wei­sen Hei­zer- und Schül­ler-Grup­pe Par­al­le­len auf

Die Knack­punk­te der katho­li­schen Leh­re und Dis­zi­plin sind seit Jah­ren bekannt. Was fehlt, ist ein offen­si­ves bischöf­li­ches Gegen­steu­ern. Jene Punk­te, die in- und außer­halb der Kir­che beson­ders miß­ver­stan­den wer­den, soll­ten im Mit­tel­punkt bischöf­li­cher Kate­che­se ste­hen und zwar deut­lich für alle sicht- und hör­bar. Wie sol­len die Men­schen, die Gläu­bi­gen und erst recht die Ungläu­bi­gen die katho­li­sche Leh­re und Posi­ti­on ver­ste­hen, wenn sie sie nicht kennen?

Das Lehr­amt der Päp­ste nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil sieht in der unun­ter­bro­che­nen Tra­di­ti­on der Kir­che, aus­schließ­lich Män­ner zu wei­hen, nicht eine zeit­be­ding­te Erschei­nung, die belie­big ver­än­dert wer­den könn­te, son­dern einen Aus­druck des Myste­ri­ums der Kir­che selbst, das durch den Glau­ben anzu­neh­men ist. Alle Gläu­bi­gen sind daher in der Demut des Glau­bens auf­ge­for­dert, die Leh­re der Kir­che dazu zu respek­tie­ren und zu beach­ten und das Ver­ständ­nis des Prie­ster­tums wei­ter zu ver­tie­fen, um das rech­te Ver­ständ­nis des Wei­he­prie­ster­tums und des all­ge­mei­nen Prie­ster­tums der Gesamt­heit des Got­tes­vol­kes und die beson­de­re Rol­le der Frau im stän­di­gen Bau­en der Kir­che zu vertiefen.

Nach­äf­fung einer „Mes­se“ kei­ne Exkom­mu­ni­ka­ti­on wert

Es bleibt die Hoff­nung, daß auch Mar­tha Hei­zer die Bedeu­tung des Prie­ster­tums durch­dringt und erkennt, daß eine pro­fa­ne Nach­in­sze­nie­rung einer hei­li­gen Mes­se kei­ne Exkom­mu­ni­ka­ti­on wert ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Lone Star parson

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16 Kommentare

  1. Eigen­ar­tig! Wenn ich die Pros und Kon­tras beob­ach­te, drängt sich ein Ver­gleich auf. Ver­gli­chen mit Krank­hei­ten und Ver­hal­ten von Pati­en­ten sehe ich Par­al­le­len in den Dia­gno­sen. Genau­so wie hier die „Rebel­len“ als Sek­te beur­teilt wer­den, kann ich – aller­dings mit ande­ren Vor­zei­chen – das auch bei der Kir­chen­füh­rung machen: Gegen die Wand fah­ren; nicht hören wol­len; feh­len­de Demut und Ein­sicht; Schis­ma in Kauf neh­men (?) – viel­leicht sogar Selbstverursacher; .…
    Und zusätz­lich: Dog­men auf­stel­len, dort, wo es kei­ne Argu­men­te gibt; Macht­be­wußt­sein und Geset­ze vor den Men­schen stel­len – zur System­er­hal­tung; .….der „Guru“ weiß alles, ist unfehl­bar (!?), sagt immer das Rich­ti­ge;.…. Wo bleibt das Mit­ein­an­der – in Augen­hö­he? Kei­ner stel­le sich über den anderen?

  2. Über das Schau­spiel von Hei­zer könn­te ich herz­haft lachen. Das Bild wirkt schon humor­voll abschreckend. Und Lachen ist bekannt­lich gesund. Weil es aber letzt­lich immer um das ewi­ge See­len­heil geht, hat das Gan­ze etwas von einer grie­chi­schen Tra­gö­die an sich.
    Dem Gan­zen liegt ein Denk­feh­ler zugrun­de, dem auch Frau Neu­bau­er zu erlie­gen scheint. In Glau­bens­fra­gen gibt es kei­ne „demo­kra­ti­sche“ Augen­hö­he. Man sitzt nicht an einem run­den Tisch, dis­ku­tiert sich alles vom Leib und stimmt abschlie­ßend (welch end­lo­se Dis­kus­sio­nen wür­de basis­de­mo­kra­tisch allein schon die Fra­ge erge­ben, wann Dis­kus­si­ons­schluß zu sein hät­te) mit Mehr­heit ab (wel­cher Mehr­heit, rela­ti­ver, abso­lu­ter, irgend­wie qualifizierter?).
    Es geht aber um von Gott geof­fen­bar­te Wahr­heit. Sie ent­zieht sich „Mehr­hei­ten“. Chri­stus, Kreuz, Glau­be und damit Kir­che wer­den in der Welt immer ein Ärger­nis, ein Skan­dal sein. Die Wahr­neh­mung, wel­cher Teil der Glau­bens­leh­re und kirch­li­chen Ord­nung der Welt ein „Skan­dal“ ist, hat im Lauf der Jahr­hun­der­te vie­le Ver­än­de­run­gen durch­lebt. Die Kir­che wird in der Regel in einer bestimm­ten Zeit genau an den Din­gen (Reiz­wor­ten, Reiz­the­men) am deut­lich­sten sicht­bar, die in der Welt am mei­sten Anstoß erre­gen. Eigent­lich ein exzel­len­ter Grad­mes­ser um zu wis­sen, auf dem rich­ti­gen Weg zu sein.
    Den Wider­spruch der Welt zu ertra­gen, war zu allen Zei­ten die gro­ße Her­aus­for­de­rung für die Kir­chen­ver­tre­ter und die Gläu­bi­gen. Vie­le sind dar­an zu allen Zei­ten geschei­tert. Hei­zer & Co. scheint es heu­te so zu erge­hen. Die Welt und deren (momen­ta­ner, belie­big ver­än­der­ba­rer) Main­stream schei­nen stär­ke­re Sog­wir­kung aus­zu­üben als das Kreuz.
    Weil Hei­zer, Hulk, Kas­par usw. ein ehr­li­ches Rin­gen unter­stellt wer­den darf, ist die Sache so dra­ma­tisch, ändert aber nichts an der Gefahr, daß sie in die Irre gehen mit allen Kon­se­quen­zen. Schlimm wird es, wenn sie ande­re ins Unglück stür­zen. Beten wir für sie um den Hei­li­gen Geist.

  3. Was ich nicht ver­ste­he ist, wie­so die­se „Rebel­len“, die ja offen­sicht­lich eine ganz ande­re „Kir­che“ wol­len, nicht ein­fach die Kon­se­quenz zie­hen, aus­tre­ten und pro­te­stan­tisch oder sonst was wer­den. Dort haben sie alles, was sie unbe­dingt wol­len (Pasto­rIN­NEN, Homo­BI­SCHÖ­FE, Wie­der­ver­hei­ra­tet GESCHIEDENE, Mahl­fei­er statt Mess­op­fer bla­bla), und auch kei­nen „Guru“, wie Frau Neu­bau­er den Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden beschimpft. Das wäre zumin­dest ehr­lich (wer hin­dert denn dar­an?), anstatt als lächer­lich klei­ne Grup­pe den 1,1 Mil­li­ar­den Katho­li­ken welt­weit (Welt­kir­che) ihren Unglau­ben auf­zwin­gen zu wollen.

  4. Herr Nar­di macht es sich ein­fach: Es gibt eine zeit­los gül­ti­ge Wahr­heit, die der Papst hoch­hält. Wer gegen des­sen Mei­nung ist, ist gegen Gott, den Urhe­ber der Wahrheit.
    Er soll­te das mal an der Bot­schaft des Neu­en Testa­ments mes­sen. Pau­lus hat dem Petrus ins Ange­sicht wider­stan­den, „denn er war im Unrecht“. Er soll­te sei­ne Aus­sa­gen an der Kir­chen­ge­schich­te mes­sen: Papst Leo der Gro­ße sag­te: Wer allen vor­ste­hen soll, muss von allen gewählt wer­den. Er soll­te mal die Tex­te des Zwei­ten Vat­ka­ni­schen Kon­zils anschau­en: Das gemein­sa­me Prie­ster­tum aller Gläu­bi­gen geht dem Dienst­prie­ster­tum voraus.
    Nichts davon. Statt des­sen nur Ver­un­glimp­fun­gen. „Eccle­sia sem­per refor­man­da – die Kir­che ist immer reform­be­dürf­tig“ ist ihm ein Fremd­wort. Und damit stellt er sich außer­halb der Kir­che, die die befrei­en­de Bot­schaft Jesu in die Welt von heu­te so zu ver­kün­den hat, dass sie Men­schen ver­ste­hen und leben kön­nen. Das ist in Wahr­heit katholisch.

  5. Die Kom­men­ta­re der „Wir sind Kirche“-Exponenten bestä­ti­gen unfrei­wil­lig die im Arti­kel beschrie­be­ne eifern­de Unru­he. Die unvor­ein­ge­nom­me­ne Lek­tü­re des Apo­sto­li­schen Schrei­bens Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis schafft Klar­heit (wenn man hören will): http://​www​.vati​can​.va/​h​o​l​y​_​f​a​t​h​e​r​/​j​o​h​n​_​p​a​u​l​_​i​i​/​a​p​o​s​t​_​l​e​t​t​e​r​s​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​h​f​_​j​p​-​i​i​_​a​p​l​_​2​2​0​5​1​9​9​4​_​o​r​d​i​n​a​t​i​o​-​s​a​c​e​r​d​o​t​a​l​i​s​_​g​e​.​h​tml

  6. Eccle­sia sem­per refor­man­da – die­ses Wort gilt sicher­lich im Beson­de­ren für die Kir­che unse­rer Zeit. Aller­dings kann ich in vie­len For­de­run­gen der Bewe­gung „Kir­che von unten“ kei­ne Reform­an­sät­ze ent­decken, son­dern mehr die Auf­for­de­rung zur Revo­lu­ti­on. Dabei gäbe es genü­gend Reformbedarf.

    In vie­len (nicht allen!) Gemein­den wird die Lit­ur­gie zum Gemein­de­event her­ab­ge­wür­digt, mit bil­li­ger Pop­mu­sik und bil­li­ger Anbie­de­rung an die Bana­li­tät moder­ner Unter­hal­tungs­kul­tur. Dies hat mit der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on des Zwei­ten Vati­ka­nums nichts mehr gemein, ja es läuft ihr zuwi­der. Hier gäbe es sicher­lich enor­men Reform­be­darf, um die Sakra­li­tät des Hei­li­gen Lit­ur­gie wie­der in Erin­ne­rung zu rufen und sie zu umzu­set­zen, was übri­gens ein wesent­li­ches Anlie­gen des Pap­stes ist.

    Im Vor­der­grund vie­ler end­lo­ser Debat­ten ste­hen Fra­gen der kirch­li­chen Orga­ni­sa­ti­on und Ver­fas­sung. Ist dies der Auf­trag der Kir­che bzw. ihrer Gläu­bi­gen? Müss­te im Vor­der­grund nicht viel­mehr die Fra­ge nach Gott ste­hen? Auch hier gibt es genü­gend Fra­ge­stel­lun­gen (Reli­gi­on und Natur­wis­sen­schaf­ten etc.), die sehr viel wich­ti­ger und exi­sten­ti­el­ler sind, als die Fra­ge, ob Frau­en Prie­ster wer­den kön­nen oder nicht.

    Im Reli­gi­ons­un­ter­richt ler­nen die Schü­ler oft nichts über ihren Glau­ben, son­dern müs­sen sich end­los über Dro­gen, Rau­chen etc. infor­mie­ren, so dass der Reli­gi­ons­un­ter­richt mehr zur (in den mei­sten Fäl­len gut­ge­mein­ten) Lebens­kun­de als zur Ein­füh­rung in Gött­li­che Din­ge wird. Vie­le Schü­ler wis­sen nicht mehr, was an Ostern gefei­ert wird. Hier gäbe es Reformbedarf.

    Kurz­um: Ech­te Reform ori­en­tiert sich an Miss­tän­den, ihr Maß­stab sind aller­dings Schrift und Tra­di­ti­on. Somit kann zB. die kirch­li­che Seg­nung gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re kei­ne Reform, son­dern – gemes­sen an Schrift und Tra­di­ti­on – nur eine Revo­lu­ti­on sein. Was eine katho­li­sche Reform ist, kann man sehr gut in der Kir­chen­ge­schich­te ler­nen. Im Grun­de ähnelt unse­re Zeit nicht wenig der Epo­che der Refor­ma­ti­on bzw. vor­re­for­ma­to­ri­schen Zeit. Damals hat die Kir­che mit der katho­li­schen Reform ant­wor­ten kön­nen. Ist sie dazu heu­te auch in der Lage oder wird man sich über kurz oder lang den Stim­men erge­ben wol­len, die kei­ne Reform, son­dern eine das kirch­li­che Leben umstür­zen­de Revo­lu­ti­on anstreben?

  7. Mar­tha Hei­zer dürf­te mit ihrer Ankün­di­gung, den Vati­kan „her­aus­zu­for­dern“ und „eine ‚Hei­li­ge Mes­se’ zele­brie­ren“ zu wol­len, der Sache der Pfar­rer-Initia­ti­ve kei­nen guten Dienst erwie­sen haben oder erwei­sen – falls die „Zele­bra­ti­on“ noch nicht gesche­hen ist. Denn die Wider­sa­cher der Pfar­rer-Initia­ti­ve kön­nen nun tri­um­phie­ren: „Art und Form (der Pfar­rer-Initia­ti­ve, N.S.) wei­sen Par­al­le­len zur Hei­zer- und Hur­ka-Grup­pe auf.“
    Was will die Pfar­rer-Initia­ti­ve? Die in der Initia­ti­ve zusam­men­ge­schlos­se­nen Pfar­rer han­deln aus „wach­sen­der Unzu­frie­den­heit, wie die Lei­tungs­ver­ant­wort­li­chen in den Orts­kir­chen und in der Welt­kir­che der­zeit mit den gro­ßen offe­nen Fra­gen und Pro­ble­men in unse­rer Kir­che umge­hen…. Aus unse­rer Ver­ant­wor­tung für unse­re Gemein­den und in Ver­bun­den­heit mit den vie­len besorg­ten Mit­chri­stin­nen und Mit­chri­sten möch­ten wir dazu bei­tra­gen, dass die drän­gen­den Pro­ble­me offen­her­zi­ger auf­ge­grif­fen und end­lich trag­ba­ren Lösun­gen zuge­führt wer­den…. Da nicht weni­ge von uns an die­ser Situa­ti­on schwer zu tra­gen haben, wol­len wir ein­an­der bei der schwie­ri­gen Suche nach ange­mes­se­nen pasto­ra­len Lösun­gen Rück­halt geben.“ So zu lesen in der Grund­satz­er­klä­rung der Initiative.
    Was will Mar­tha Hei­zer? Den Vati­kan „her­aus­for­dern“. Mehr offen­bar nicht. Dazu (als Frau) „eine ‚Hei­li­ge Mes­se’ zu zele­brie­ren“, dürf­te wohl kein geeig­ne­tes Mit­tel sein. Damit wird nur eine Ver­stei­fung der Posi­ti­on des Vati­kans erreicht und eine Trotz­re­ak­ti­on pro­vo­ziert: Nun erst recht nicht!
    Hier ist klar aus­ein­an­der zu halten:
    o Den Pfar­rern geht es um die infol­ge der römi­schen Reform­ver­wei­ge­rung vie­ler­orts zusam­men­ge­bro­che­ne und zusam­men­bre­chen­de Seelsorge.
    o Mar­tha Hei­zer geht es um die römi­sche Wei­ge­rung zur Frau­en­or­di­na­ti­on. Ob sie dafür das geeig­ne­te Mit­tel wählt, sei dahin gestellt.
    Den­noch: „Die Sache ‚Frau­en­prie­ster­tum’ (ist) durch das Apo­sto­li­sche Schrei­ben ‚Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis’ von Papst Johan­nes Paul II. aus dem Jahr 1994“ kei­nes­wegs erle­digt, wie die Geg­ner behaup­ten. Das Neue Testa­ment kennt weder „geweih­te“ Per­so­nen noch eige­ne Kult­or­te oder Opfer­hand­lun­gen. Die Lei­tung der Eucha­ri­stie­fei­er in den pau­li­ni­schen Gemein­den war Sache des „Haus­va­ters“, in des­sen Räu­men die Fei­er statt­fand. Dabei darf mit größt­mög­li­cher Wahr­schein­lich­keit ange­nom­men wer­den, dass auch Frau­en inner­halb des Got­tes­dien­stes in vol­lem Umfang gleich­be­rech­tigt neben den Män­nern tätig gewe­sen sind. In den Pau­lus­brie­fen begeg­nen uns zahl­rei­che gleich­be­rech­tig­te weib­li­che „Mit­ar­bei­ter in Chri­stus Jesus, Mit­kämp­fe­rin­nen für das Evan­ge­li­um, sich Abmü­hen­de im Herrn“ (Röm 16,3.6.12; Phil 4,2 f.), sowie weib­li­che Dia­ko­ne (Röm 16,1 f.), Lei­te­rin­nen von Haus­kir­chen (Kol 4,15; Röm 16,3–5) und sogar ein weib­li­cher Apo­stel namens Junia (Röm 16,7). Pau­lus sieht kei­nen Grund, gegen das gleich­be­rech­tig­te Auf­tre­ten von Frau­en und Män­nern im Got­tes­dienst anzu­ge­hen; er regelt ledig­lich bestimm­te Äußerlichkeiten.
    Für die star­re römi­sche Ver­wei­ge­rungs-Hal­tung in Sachen Frau­en­or­di­na­ti­on geben wohl vor allem zwei Grün­de den Ausschlag:
    o In einer Ent­wick­lung von fast 2000 Jah­ren ent­stand eine völ­lig männ­lich aus­ge­präg­te Amts­struk­tur. Eine sol­che Ent­wick­lung lässt sich nicht abrupt unter­bre­chen, son­dern nur nach vor­wärts revi­die­ren, im Sin­ne einer erwei­ter­ten Neugestaltung.
    o Die Fra­ge­stel­lung ist in einem öku­me­ni­schen Kon­text zu sehen, in dem sich die getrenn­ten Ost­kir­chen als die beson­de­ren Hüte­rin­nen der authen­ti­schen apo­sto­li­schen Tra­di­ti­on ver­ste­hen. Eine Zulas­sung der Frau­en zum Prie­ster­tum ohne das Ein­ver­ständ­nis der Ost­kir­chen wür­de den öku­me­ni­schen Bemü­hun­gen Scha­den zufü­gen. Offen­bar misst Rom dem Scha­den, den die­se Wei­ge­rung im Hin­blick auf die Bezie­hun­gen zu den Kir­chen der Refor­ma­ti­on anrich­tet, kein so gro­ßes Gewicht bei. Und schon gar nicht dem psy­chi­schen Scha­den und den Glau­bens­kri­sen, die die römi­sche Hal­tung bei Frau­en aus­lö­sen. Für die bis heu­te bei­be­hal­te­ne Domi­nanz der Män­ner in der Kir­che mag ins­ge­heim auch die lan­ge Tra­di­ti­on der Abwer­tung der Frau allein auf­grund ihres Geschlechts eine Rol­le spie­len, die sich trotz vie­ler gegen­tei­li­ger Beteue­run­gen seit den deu­tero­pau­li­ni­schen Brie­fen fest­ge­fres­sen hat.
    Das letz­te Wort in Sachen Frau­en­or­di­na­ti­on ist trotz des römi­schen Njet noch lan­ge nicht gespro­chen. Irgend­wann wir Rom zur Ein­sicht kom­men (müs­sen).

  8. Über­all auf der Welt wer­den Chri­sten ermor­det oder gejagt, in Euro­pa wird gegen die Kir­che gehetzt und Chri­sten auf die Stu­fe von extre­mi­sti­schen Mas­sen­mör­dern gestellt..

    Und hier labern die „Chri­sten“ über so wich­ti­ges Zeug wie „Frau­en­or­di­na­ti­on“? Frau­en­or­di­na­ti­on ist allein des­we­gen schon abzu­leh­nen weil das Bedürf­nis aus der Macht­gier der Frau­en­be­we­gung ent­springt und sie Macht wol­len. Sie wol­len Macht und Pre­sti­ge. Das ist der fal­sche­ste Grund Prie­ster zu wollen.

    Wenn Frau­en Gott die­nen wol­len, dann müs­sen sie sich demü­ti­gen und hin­ge­ben. Sie kön­nen Non­nen wer­den, sie kön­nen Lai­en sein, sie kön­nen Müt­ter sein – letz­te­res ist das wich­tig­ste in unse­ren Zeiten.

    Tem­pla­rii – reco​gno​s​ce​re​.word​press​.com

    • Jetzt ent­lar­ven Sie sich aber tat­säch­lich selber:
      Sie unter­stel­len Frau­en Macht­gier und das Erstre­ben von Macht und Pre­sti­ge als Moti­va­ti­on, Prie­ste­rin zu wer­den – und emp­feh­len ihnen, statt­des­sen demü­tig zu werden.
      Na, dann emp­feh­le ich den Män­nern mal, demü­tig und hin­ge­bungs­voll das Prie­ster­amt mit den Frau­en zu tei­len, statt starr­köp­fig, pre­sti­ge­süch­tig und macht­be­ses­sen den kle­ri­ka­len Sockel zu verteidigen.
      Oder wol­len Sie ernst­haft behaup­ten, die Grün­de, war­um Men­schen ein Amt anstre­ben, sei­en geschlech­ter­be­zo­gen unterschiedlich.

      • Ach Ulla.

        Auch als Frau hat man nicht immer den Drang, sich zu posi­tio­nie­ren u. sei­ne Selbst­fin­dungs­neu­ro­sen am Altar auszutoben.
        Wirk­lich wahr, welt­weit wer­den die Chri­sten abge­schlach­tet. Und wir „ver­han­deln“ über Frau­en­or­di­nat u. Zölibatsscherze.
        Es ist nicht immer von­nö­ten, über­all eine „Dis­kri­mi­nie­rung“ zu wit­tern, nur weil man selbst mit sei­ner Geschlechts­iden­ti­tät ein Pro­blem hat.

        Nein, manch­mal hilft es ein­fach, Din­ge so anzu­neh­men wie sie sind.
        Oder, anson­sten, pro­te­stan­tisch zu werden.

        Komi­sche Welt.

      • Das Prie­ster­amt ist kein Amt der Macht und das Pre­sti­ge erfolgt aus der Die­ner­schaft. Sie schau­en auf das Prie­ster­amt als wenn es ein Erfolg wäre, eine Belo­bi­gung und eine Beloh­nung. Das ist das Prie­ster­amt nicht.

        Genau die von mir ange­spro­che­ne Moti­va­ti­on zei­gen Sie. Man braucht kein Amt um Gott zu dienen.

        Sie kön­nen Non­ne wer­den wenn sie wol­len. Demut ist schon etwas schwe­res, ich ver­ste­he es.

        Extra für Sie: http://​www​.kath​.net/​d​e​t​a​i​l​.​p​h​p​?​i​d​=​3​6​144

        Tem­pla­rii

      • „Oder wol­len Sie ernst­haft behaup­ten, die Grün­de, war­um Men­schen ein Amt anstre­ben, sei­en geschlech­ter­be­zo­gen unterschiedlich.“

        Gott beruft die Men­schen zum Amt. Sonst nie­mand. Nicht das eige­ne Ego.

        Tem­pla­rii

  9. Eine kur­ze Ant­wort auf Templarii:
    Erset­zen Sie doch bit­te das Wort „Frau­en“ durch das Wort „Män­ner“ und das Wort „Müt­ter“ durch das Wort „Väter“. – Und? Was sagen Sie dazu?

  10. Ich fra­ge mich, ob es den Rebel­len nicht auf­fällt, dass sie von den gro­ßen Medi­en gleich­sam auf den Schild geho­ben werden.
    Denn mögen ein­zel­ne der Anlie­gen der Auf­wieg­ler auch dis­kus­si­ons­wür­dig sein, wer­den die Initia­ti­ven doch von den kir­chen­feind­li­chen Glo­ba­li­sten instru­men­ta­li­siert, also miss­braucht, um letz­ten Endes die Welt­ein­heits­re­li­gi­on zu installieren.

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