Ein Juwel im Beten des Herrn


Lie­be Brü­der und Schwestern!

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Heu­te haben wir als Lesung bei die­ser Audi­enz den soge­nann­ten »mes­sia­ni­schen Jubel­ruf« Jesu gehört, sei­nen beson­de­ren Dank und Lob­preis an den Vater, den uns die Evan­ge­li­sten Mat­thä­us und Lukas über­lie­fert haben. Die­ser Jubel­ruf ist ohne Zwei­fel ein Juwel im Beten des Herrn, das uns zuge­kom­men ist. Deut­lich sehen wir dar­in, grei­fen wir gleich­sam die inni­ge Gemein­schaft Jesu mit dem Vater und sei­ne Got­tes­sohn­schaft: Jesus nennt Gott »Vater«, und er selbst ist der »Sohn« und sagt uns: Nur der Sohn kennt den Vater, das heißt, ken­nen kann man nur jeman­den, mit dem man in Seins­ge­mein­schaft steht; ohne eine Gemein­schaft des Seins, des Mit­ein­an­der­seins geht auch kei­ne Erkennt­nis auf. Nur er ist so beim Vater, so eins mit ihm, daß er ihn wirk­lich kennt. Daher kann nur er aus sei­ner Sohn­schaft, aus sei­nem Mit­sein mit dem Vater uns sagen, wer er ist. Und nur durch ihn kön­nen wir dann auch um Gott wirk­lich wis­sen. Fra­gen wir uns nun: Wem offen­bart er das? Den Klei­nen. Das ist die Umkeh­rung der Logik in der Welt: Zunächst geht man an die geschei­ten, mäch­ti­gen Leu­te, und dann sickert es irgend­wie auch zu den Klei­nen durch. Gott macht es umge­kehrt. Er geht nicht über die Mäch­ti­gen und Gro­ßen und Gelehr­ten; die Klei­nen sind es, die Ein­fa­chen, denen er sich öff­net. Ihnen kann er sich öff­nen, weil sie näher an sei­nem Her­zen sind, weil sie auf ihn war­ten und sich nicht selbst genü­gen, son­dern wis­sen, daß sie nur durch sein Her­un­ter­ge­hen ihn sehen kön­nen. So sagt uns Jesus: Wenn wir Gott erken­nen wol­len, dann müs­sen wir – was immer wir sonst in der Welt sein mögen, gescheit oder dumm, groß oder klein – ein­fa­chen Her­zens sein, rei­nen Her­zens sein, müs­sen wir dahin kom­men, daß wir zu die­sen Klei­nen gehö­ren, die wis­sen, daß sie Gott brau­chen, die auf ihn war­ten und die auf ihn offen sind. Bei Mat­thä­us folgt dann auf den Jubel­ruf die Ein­la­dung des Herrn: »Kommt alle zu mir […] Lernt von mir, denn ich bin von Her­zen gütig und demü­tig; so wer­det ihr Ruhe fin­den für eure See­le« (Mt 11,28.29). Von Jesus ler­nen – und was sol­len wir ler­nen? Eben die Güte und die Demut, die wah­re Rein­heit des Her­zens. Der Weg, den er uns zeigt und auf dem wir in allen Schwie­rig­kei­ten der Welt inne­re Ruhe und Frie­den und Freu­de fin­den, ist der, nicht irgend etwas zu wis­sen, nicht Theo­rien zu erfin­den, son­dern ihm nach­zu­ge­hen, ihm ähn­lich zu wer­den, in die Gemein­schaft mit sei­ner Per­son und so mit dem leben­di­gen Gott selbst zu kom­men, Kin­der Got­tes, Söh­ne Got­tes, Töch­ter Got­tes zu wer­den. Dann leben wir rich­tig, und dann kön­nen wir uns auch freu­en, daß Gott sich denen zeigt, deren Herz auf ihn wartet.

Herz­lich will­kom­men sage ich allen Pil­gern und Besu­chern aus den Län­dern deut­scher Spra­che. In Chri­stus dür­fen wir mit kind­li­chem Ver­trau­en, wie er gesagt hat, Gott den Vater nen­nen. Im Gebet wol­len wir unser Herz ein­fach machen, offen wer­den für Got­tes Gaben und bereit, den Wil­len Got­tes zu erfül­len, und so auch dann die inne­re Ruhe, die Freu­de fin­den. Nut­zen wir dazu die­se Zeit des Advents! Der Herr möge euch alle seg­nen, geseg­ne­ten Advent euch schenken!

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