(Peking) Am 30. November, dem Fest des heiligen Andreas, wird Pater Peter Luo Xuegang zum Bischof geweiht. Er wird Bischofkoadjutor von Msgr. John Chen Shizhong, des Bischofs von Ybin (Sichuan). Der 47jährige Luo Xuegang wurde vor 20 Jahren zum Priester geweiht.
Wegen der seit mehr als einem halben Jahrhundert andauernden Kirchenverfolgung durch das kommunistische Regime, ist vor allem die Nachfolge der Bischöfe immer neu in Frage gestellt. Aus diesem Grund harren die von Rom ernannten, rechtmäßigen Bischöfe bis zum Tod in ihrem Amt aus. Msgr. Chen Shizhong ist bereits 95 Jahre alt. Durch die Ernennung eines Koadjutors ist die Nachfolge an der Spitze der Diözese gesichert.
Die Bischofsweihe erfolgt mit Zustimmung des Heiligen Stuhls. Pater Peter Luo Xuegang steht in Einheit mit Rom. Er wird auch von der regimetreuen Patriotischen Vereinigung anerkannt. Diese doppelte Anerkennung allein sichert eine legale Tätigkeit im Gegensatz zur romtreuen Untergrundkirche, deren Priester und Bischöfe nur im Untergrund tätig sein können.
Auch der ihn weihende Bischof ist von Rom anerkannt. In der Diözese herrscht jedoch die Befürchtung, daß das Regime als Konsekratoren der Bischofsweihe absichtlich regimetreue, von Rom exkommunizierte Bischöfe schicken könnte, so vor allem Paul Lei Shiyin, den unrechtmäßigen Bischof der Diözese Leshan.
Lei wurde vom Regime bestimmt und am vergangenen 29. Juni 2011 gegen den Willen des Papstes von anderen von Rom abgefallenen Bischöfen zum Bischof geweiht. Der Heilige Stuhl verurteilte das Vorgehen scharf und erklärte alle an der unrechtmäßigen Weihe beteiligten Bischöfe latae sententiae exkommuniziert. Einige romtreue Bischöfe waren gewaltsam von der Polizei an der Teilnahme gezwungen worden.
Die Teilnahme von Lei Shiyin an der Weihe am 30. November gilt als fast sicher, weil er auch Vorsitzender der regimetreuen Patriotischen Vereinigung ist, einer Organisation, die vom kommunistischen Regime gegründet wurde, um die katholische Kirche in China von Rom abzuspalten und dem Regime gefügig zu machen.
Msgr. Luo Xuegang und der regimetreue Lei Shiyin kennen sich sehr gut. Msgr. Luo ist ein Neffe von Msgr. Matteo Luo Duxi, des 2009 verstorbenen Bischofs von Leshan. Beide wurden 1991 von ihm zu Priestern geweiht und begannen ihre seelsorgliche Tätigkeit in der Diözese Leshan. Pater Luo wurde 2009 in die Diözese Ybin versetzt, wo ihn die Priester als Nachfolger von Bischof Chen Shizhong namhaft machten.
Eine Reihe illegaler, vom Regime gelenkter Bischofsweihen führte zu einer neuen, von Peking bewußt gewollten Eiszeit zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China. Zyklisch zieht das Regime die Schrauben gegen die Katholiken, wie insgesamt gegen die Christen enger. Da Papst Benedikt XVI. seit Beginn seines Pontifikats sich besonders um die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit und die Evangelisierung Chinas bemüht, fühlt sich das Pekinger Regime bedrängt.
Als Weihedatum wurde das Fest des Apostels Andreas gewählt, der für die Kirche Chinas und vor allem für die Provinz Sichuan eine große Rolle spielt. Andreas war der Ordensname von Pater André Li (1692–1775), des ersten chinesischen Priesters der Gegend. Als alle ausländischen Missionare China verlassen mußten, blieb Pater André als einziger Priester in Sichuan. Dank seines apostolischen Eifers konnten die katholischen Familien und katholischen Gemeinden ihren Glauben trotz verschiedener Verfolgungswellen und einer allgemein für sie schwierigen Situation bewahren.
Text: Asianews/Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider