(Neu Delhi) Shivraj Singh Chouhan, Regierungschef des indischen Bundesstaates Madhya Pradesh, bekräftigte die Absicht, den heiligen Text der Hindus, Bhagavad Gita, an allen Schulen des Staates als Pflichtgegenstand im Schulunterricht einzuführen. Die Ankündigung war wie ein Stich ins Wespennest. Die auf Bundesebene regierende, in Madhya Pradesh jedoch oppositionelle Kongreßpartei spricht von einer „Hinduisierung“ des Bildungswesens.
Der katholische Erzbischof von Bhopal, Msgr. Leo Cornelio, sieht in dem Schritt eine Maßnahme, um die Partei des Regierungschefs, die hindunationale Indische Volkspartei mit Blick auf die kommenden Wahlen zufriedenzustellen. Bereits 2010 hatte Chouhan den obligatorischen Unterricht der Gita gefordert.
Seit 2003 wird der zentralindische Bundesstaat von den Hindunationalisten regiert. Chouhan steht der Regierung seit 2008 als Chief Minister vor. Die BJP unterstützt hinduextremistische Gruppen wie Vishwa Hindu Parishad (VHP), Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) und Bajrang Dal, die für zahlreiche antichristliche Gewalttaten verantwortlich sind. Gemeinsam gehören sowohl diese Gruppen wie auch die Partei zum Netzwerk des Sangh Parivar.
„Dieser Versuch, das gesamte Schulwesen zu hinduisieren, ist besorgniserregend“, so Erzbischof Cornelio. Laut Vorstoß von Rierungschef Chouhan sollen auch Privatschulen dem Zwang unterworfen werden.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
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