(Vatikan/Benin) Kurz vor seiner zweiten Afrika-Reise, die Benedikt XVI. nach Benin führt, lenkte der Papst das Augenmerk auf die schlimmsten Plagen des schwarzen Kontinents, deren Opfer vor allem die Jugendlichen und Wehrlosen sind.
Laut Unicef werden Zehntausende von Kinder in Afrika jährlich Opfer von Hexerei und Stammeszauberei. Das Ausmaß ist erschreckend, aber kaum bekannt. Die katholische Bischofssynode für Afrika bezeichnete die “Hexerei“ als “soziales Drama“. In armen oder von Schicksalsschlägen betroffenen Familien werden Schuldige gesucht. Die Schwächsten werden dann schnell zu Opfern, die gequält und getötet werden.
Papst Benedikt XVI. beklagt nicht nur dieses schreckliche Unrecht, sondern verurteilt auch Stammespraktiken der Zauberei, die in Afrika eine regelrechte Plage sind und deren Opfer vor allem Kinder werden. Er fordert die Christen und die Institutionen und Behörden der Staaten auf, diesem schrecklichen Spektakel ein Ende zu bereiten, diese Praktiken auszumerzen und die geltenden Gesetze durchzusetzen.
Den Bischöfen Angolas, die sich zum Ad-limina-Besuch in Rom aufhielten, sagte der Papst, es brauche „dringend“ eine „gemeinsame Anstrengung“ von Kirche, Regierungen und Zivilgesellschaft, um dem „Unheil“ der „Ritualmorde“ an „Kindern und alten Menschen“ durch die „Hexerei“ ein Ende zu bereiten. Er beklagte ebenso die Risiken von traditionellen Stammesriten und rief die Ortskirchen auf, gegen diese mit dem Christentum „unvereinbaren“ Praktiken durch Erziehung vorzugehen.
Die Verurteilung dieser “schrecklichen“ Praktiken nahm einen großen Raum in der Ansprache des Papstes an die angolischen Bischöfe in Anspruch. Benedikt XVI. erinnerte daran, daß das Evangelium der „erste und wichtigste Faktor für die Entwicklung“ Afrikas ist. Der Papst warnte auch vor der Abkapselung durch das „ethnische Stammesdenken“, das in den Gemeinschaften spürbar sei und das Personen aus anderen Teilen auch innerhalb desselben Staates ablehne.
Die nach wie vor starke Verbreitung des Unheils der Hexerei, sagte der Papst, sei auch Folge einer „Zerrissenheit“ im „Herz der Getauften“, zwischen dem Christentum und den traditionellen afrikanischen Stammesreligionen. „Da es sich um ein regionales Problem handelt, wird ein gemeinsamer Einsatz der kirchlichen Gemeinschaften gegen dieses Unheil notwendig sein, indem man den tieferen Sinn dieser Praktiken ergründet, die pastoralen und sozialen Gefahren ausfindig macht, um es in Zusammenarbeit mit den Regierungen und der Zivilgesellschaft endgültig auszumerzen.“
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider