(Rimini) Die kleine Mariangela hatte ihre eigene Abtreibung überlebt. Im Alter von fünf Jahren starb sie nun an einer Lungenentzündung. Fünf Jahre lang kämpfte das kleine Mädchen um ihr Leben, an dem es hing. Mariangela, ein Mädchen aus Padua, das gar nie geboren hätte werden sollen, wenn es nach dem Willen ihrer Eltern ging, ist vor wenigen Tagen an einer akuten Lungenentzündung gestorben. Um sie trauert die vom katholischen Priester Oreste Benzi gegründete Gemeinschaft Papa Giovanni XXIII., in deren Mitte die kleine Mariangela lebte und von der sie gepflegt wurde. „Sie war lebendig und anhänglich und schenkte allen, die sie umgaben ein wunderbares Lächeln. Sie schenkte uns allen eine große Freude“, so die Pflegeeltern der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII.
Mariangela überlebte vor fünf Jahren im Krankenhaus von Padua ihre eigene Abtreibung. Die Abtreibungsärzte leiteten in der 22. Schwangerschaftswoche eine Frühgeburt ein. Da die ungeborenen Kinder in dieser Schwangerschaftsphase noch zu schwach für die Geburt sind, soll mit dieser Abtreibungsmethode gezielt ihr Tod herbeigeführt werden. Mariangelas Eltern wollten sie töten lassen, nachdem auf einer Ultraschallaufnahme festgestellt worden war, daß das Mädchen keine Augäpfel hatte. Doch die kleine „Kämpferin“, die nur 562 Gramm wog und für den Tod bestimmt war, überlebte. Dank der Ärzte, die nun doch die üblichen lebensrettenden Maßnahmen einleiteten (häufig werden Kinder, die ihre Abtreibung überleben, unversorgt liegengelassen, bis sie tot sind), kam das tapfere Mädchen in den Brutkasten. Da sich die leiblichen Eltern weigerten, sie anzuerkennen, wurde mit der katholischen Gemeinschaft von Don Benzi Kontakt aufgenommen. Die Gemeinschaft Giovanni XXIII. erklärte sich bereit, sich um das Mädchen zu kümmern. Das Mädchen wurde auf den Namen Mariangela getauft und Pflegeeltern aus der Gemeinschaft, die selbst mehrere Kinder haben, nahmen sie zu sich.
Die „therapeutische“ Abtreibung, mit der man Mariangela zu töten versuchte, wird sehr häufig angewandt, in einigen Krankenhäusern sogar bis zur 25. Schwangerschaftswoche“, so Enrico Masini, der Verantwortliche von „Schwierige Mutterschaft und Leben“ der Gemeinschaft Giovanni XXIII. „Wenn gar nicht so wenige Kinder ihre eigene Abtreibung überleben, werden durch die Abtreibung meist schwerste Schäden verursacht“. Die kleine Mariangela, die zwar keine Augen hatte, aber ansonsten völlig gesund war, hatte auch durch die brutale Abtreibung schweren Schaden gelitten. Immer wieder mußte sie für längere Zeit ins Krankenhaus.
„Der Schmerz ist groß, den uns der Verlust von Mariangela verursacht. Es bleibt aber die schöne Erinnerung dieser gemeinsam verbrachten Jahre und an die vielen Freuden, die uns die Kleine mit ihrem Lachen geschenkt hat. Sie konnte zumindest die Freude, zu lieben und geliebt zu werden so wie sie war, kennenlernen“, schreiben die Verantwortlichen der Gemeinschaft Giovanni XXIII. im Nachruf für die kleine Mariangela. „Es bleiben auch die fünf Jahre, fünf Jahre für das Leben, in denen dieses Mädchen nicht aufgeben und nicht locker lassen wollte, trotz der vielen angeborenen und durch menschlichen Eingriff verursachten Behinderungen.“
Mariangela wird heute im Kreis derer, die sie geliebt haben, begraben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Sursum corda