Erzbischof von Glasgow „rät“ vom knienden Kommunionempfang ab


(Lon­don) Ein Jahr nach dem Pasto­ral­be­such von Papst Bene­dikt XVI. in Glas­gow legt Erz­bi­schof Mario Joseph Con­ti den Gläu­bi­gen sei­ner Diö­ze­se in einem Hir­ten­brief nahe, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on im Ste­hen und nicht im Knien zu empfangen.

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Als Papst Bene­dikt XVI. 2010 in Glas­gow die Hei­li­ge Mes­se zele­brier­te, teil­te er die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on aus­schließ­lich in den Mund der knien­den Gläu­bi­gen aus. Dem Hir­ten­schrei­ben des schot­ti­schen Orts­bi­schofs haf­tet damit nicht nur ein Wider­stand gegen die katho­li­sche Über­lie­fe­rung an, son­dern es wirkt auch wie eine Her­aus­for­de­rung des Hei­li­gen Stuhls.

Der 77jährige Erz­bi­schof ita­lie­ni­scher Abstam­mung ist bekannt für sei­ne Ableh­nung der Alten Lit­ur­gie. Im Hir­ten­brief vom 25. August klärt Msgr. Con­ti die Gläu­bi­gen auf, daß dem Mis­sa­le Roma­num ent­spre­chend der Kom­mu­nion­emp­fang “im Ste­hen“ und in Pro­zes­si­ons­form zu erfol­gen habe. „Das Ste­hen ist in unse­rer west­li­chen Kul­tur ein Zei­chen des Respekts“ führt der Ober­hir­te aus. Wäh­rend­des­sen sei „das Knien an der Kom­mu­ni­on­bank kei­ne in den Instruk­tio­nen des Mis­sa­le vor­ge­se­he­ne Pra­xis“. Von einer Knie­beu­ge vor dem Kom­mu­nion­emp­fang rät der Erz­bi­schof ab, weil die­se den „“flie­ßen­den“ Kom­mu­nion­emp­fang ins Stocken brächte.

Der Erz­bi­schof ver­öf­fent­lich­te sei­nen Hir­ten­brief, um die Gläu­bi­gen über die neue Über­set­zung des Mis­sa­le Roma­num ins Eng­li­sche zu infor­mie­ren, die sich stär­ker an das latei­ni­sche Ori­gi­nal anlehnt und ab Novem­ber 2011 wirk­sam wird.

Die „Anwei­sun­gen“ an die Gläu­bi­gen, für die sich Msgr. Mon­ti auf das Mis­sa­le beruft, wer­den durch die Papst­mes­se vor einem Jahr in Glas­gow wider­legt, was auch den Gläu­bi­gen von Glas­gow nicht ent­gan­gen ist. CNA zitiert einen anonym blei­ben­den Prie­ster der Diö­ze­se Glas­gow, der das Vor­ge­hen des Erz­bi­schofs des­halb als „schreck­lich“ bezeich­ne­te. „Unser Erz­bi­schof über­schrei­tet sei­ne legi­ti­me Auto­ri­tät, wenn er ver­sucht, die im Mis­sa­le Roma­num vor­ge­se­he­nen Frei­hei­ten zu til­gen.“ Die Instruk­tio­nen des Mis­sa­le besa­gen wört­lich, daß die Gläu­bi­gen die Kom­mu­ni­on im Knien oder im Ste­hen emp­fan­gen kön­nen. Das Knien wird dabei sogar an erster Stel­le genannt.

2002 bemüh­te sich der dama­li­ge Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Jor­ge Medi­na Este­vez, um eine Klä­rung, nach­dem Kla­gen von Gläu­bi­gen in Rom ein­gin­gen, denen die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on ver­wei­gert wur­de, weil sie sich nie­der­knie­ten. In einem Offe­nen Brief an die Bischö­fe bezeich­ne­te die Kon­gre­ga­ti­on die Ver­wei­ge­rung der Kom­mu­ni­on für Gläu­bi­ge, die knien als „schwer­wie­gen­de Ver­let­zung eines der grund­le­gend­sten Rech­te der Gläu­bi­gen“ (Codex Iuris Cano­ni­ci, Kan. 213).

Die Kon­gre­ga­ti­on rief zudem in Erin­ne­rung, daß die Zustim­mung an Bischofs­kon­fe­ren­zen, die den Kom­mu­nion­emp­fang im Ste­hen erlau­ben woll­ten, nur unter der Bedin­gung erfolg­te, daß Gläu­bi­gen, die den Emp­fang im Knien bevor­zu­gen, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on aus die­sem Grund nicht ver­wei­gert wer­den dürfe.

Kar­di­nal Medi­na Este­vez erin­ner­te dar­an, daß Kar­di­nal Joseph Ratz­in­ger (heu­te Papst Bene­dikt XVI.) die „jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­ti­on“ des Kniens beim Emp­fang der Kom­mu­ni­on als beson­ders „wür­di­ge“ Form des Kom­mu­nion­emp­fangs betont habe, als „beson­ders aus­drucks­star­kes Zei­chen der Anbe­tung, das voll­kom­men ange­mes­sen ist, ange­sichts der wah­ren, rea­len und sub­stan­ti­el­len Gegen­wart unse­res Herrn Jesus Christus“.

Der Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on ermahn­te die Bischö­fe, daß Kla­gen „mit gro­ßer Ernst­haf­tig­keit“ geprüft wür­den. Soll­ten sie sich als begrün­det her­aus­stel­len, wür­den „der Schwe­re des pasto­ra­len Miß­brauchs ange­mes­se­ne Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men ergrif­fen“ werden.

Kaum wur­de der Hir­ten­brief von Erz­bi­schof Con­ti in Glas­gow bekannt, bemüh­te sich des­sen Pres­se­spre­cher um „Rich­tig­stel­lung“. „Natür­lich“ habe „nie­mand“ knien­den Gläu­bi­gen den Kom­mu­nion­emp­fang ver­wei­gert. Absicht des bischöf­li­chen Brie­fes sei es gewe­sen, „die Ver­eh­rung des Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ments zu för­dern und sicher nicht zu schmä­lern. Der Erz­bi­schof habe den Gläu­bi­gen in Erin­ne­rung rufen wol­len, vor dem Kom­mu­nion­emp­fang im Ste­hen und in Pro­zes­si­on, wie es „all­ge­mei­ner Brauch in der Diö­ze­se und im übri­gen Euro­pa“ sei, ein Zei­chen der Ehr­erbie­tung zu setzen.

Bereits 2007 war Erz­bi­schof Con­ti zu lit­ur­gi­schen Fra­gen auf­ge­fal­len. Nach der Ver­öf­fent­li­chung des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum, mit dem Papst Bene­dikt XVI. den triden­ti­ni­schen Ritus in die Kir­che zurück­hol­te, schick­te der Erz­bi­schof von Glas­gow allen sei­nen Prie­stern Richt­li­ni­en, die „kalt und ableh­nend“ sei­ne Abnei­gung gegen die Alte Mes­se zum Aus­druck brachten.

Text: CNA/​Giuseppe Nardi
Bild: Wikimedia

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