Priester wollen Bischof vor Polizeizugriff schützen – Dritte unrechtmäßige Bischofsweihe?


(Peking) Die Prie­ster der chi­ne­si­schen Diö­ze­se Liao­ning haben sich heu­te im Haus des Bischofs von She­n­yang ver­sam­melt, um die­sen vor einer Ver­schlep­pung durch die volks­chi­ne­si­sche Poli­zei zu schüt­zen. Bischof Paul Pei Jun­min wur­de vom Regime ange­ord­net, an einer von Peking gewoll­ten, aber vom Hei­li­gen Stuhl nicht aner­kann­ten Bischofs­wei­he teilzunehmen.

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Das kom­mu­ni­sti­sche Regime befin­det sich seit Herbst 2010 auf einem Kon­fron­ta­ti­ons­kurs mit der katho­li­schen Kir­che. Eigen­mäch­ti­ge Bischofs­er­nen­nun­gen durch den Staat stel­len für die katho­li­sche Kir­che wegen ihrer Unab­hän­gig­keit und Kir­chen­dis­zi­plin, vor allem aber auch wegen der apo­sto­li­schen Suk­zes­si­on eine der schwer­wie­gend­sten mög­li­chen Ein­mi­schun­gen in das kirch­li­che Leben dar. In den ver­gan­ge­nen sie­ben Mona­ten fan­den bereits zwei unrecht­mä­ßi­ge Bischofs­wei­hen statt.

Am 14. Juli soll nach dem Wil­len Pekings Joseph Huang Bing­zhang in Shan­tou ohne päpst­li­che Ein­wil­li­gung zum Bischof geweiht wer­den. Die Prie­ster der Diö­ze­se Liao­ning befürch­ten, daß ihr Bischof, der sich in Ein­heit mit Rom befin­det, von der Poli­zei gewalt­sam zur Teil­nah­me an der unrecht­mä­ßi­gen Wei­he gezwun­gen wer­den soll. Rom hat­te kurz vor der zwei­ten ille­ga­len Bischofs­wei­he, die am 29. Juni statt­fand, alle Bischö­fe ermahnt, daß sie durch die Mit­wir­kung oder auch nur Teil­nah­me an einer sol­chen sich auto­ma­tisch die Exkom­mu­ni­ka­ti­on zuziehen.

Die Teil­nah­me eini­ger bis­her mit Rom ver­bun­de­ner Bischö­fe an den bei­den bereits statt­ge­fun­de­nen unrecht­mä­ßi­gen Bischofs­wei­hen und deren damit ein­ge­tre­te­ner Exkom­mu­ni­ka­ti­on brach­te gro­ße Unru­he in die zwi­schen Rom­treu­en und Regi­me­hö­ri­gen gespal­te­nen Kir­che des Landes.

Msgr. Pei gehört zur Grup­pe zwi­schen den vom Regime ein­ge­setz­ten Bischö­fen und den Unter­grund­bi­schö­fen. Er befin­det sich in Ein­heit mit Rom und wur­de auch von der Regie­rung in Peking aner­kannt. Das Regime übt mas­si­ven Druck auf die Bischö­fe des Lan­des aus.

Die Prie­ster der Diö­ze­se Liao­ning ver­brei­te­ten einen Gebets­auf­ruf an die Gläu­bi­gen der Diö­ze­se, für den Papst, die Diö­ze­se und vor allem auch für den Bischof zu beten. Alle Prie­ster der Diö­ze­se ver­sam­mel­ten sich heu­te im Haus des Bischofs. Dort unter­zeich­ne­ten sie eine gemein­sa­me Erklä­rung, mit der sie die chi­ne­si­schen Behör­den kri­ti­sie­ren, die den Bischof zur Teil­nah­me an der unrecht­mä­ßi­gen Bischofs­wei­he zwin­gen wollen.

Durch ihre Anwe­sen­heit hof­fen sie, ihren Bischof vor einer gewalt­sa­men Ver­schlep­pung durch die Poli­zei zu schüt­zen. In der Erklä­rung der Prie­ster heißt es: wir beten, daß der Herr der Regie­rung aus­rei­chend Gna­de schen­ke, um die Wahr­heit zu erkennen.

 

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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