(Lahore) Farah Hatim wurde entführt und gezwungen Moslemin zu werden. Die Familie der 24jährigen Christin brachte den schwerwiegenden Vorfall zur Anzeige, doch die Polizei „deckt“ die Täter. Die junge Krankenschwester wurde von Moslems entführt und gezwungen, einen Moslem zu heiraten und zum Islam zu konvertieren. Der Vorfall ereignete sich im Süden des pakistanischen Punjab. Die Polizei interessiert der Fall nicht, obwohl der Täter und seine Komplizen bekannt sind. Die Familie der jungen Christin führt einen Rechtskampf, um Farah Hatim zu befreien. Der katholische Priester der Gegend sprach von einem „besorgniserregenden Ausmaß an Gewalt gegen Christen“ und zeigte sich „enttäuscht vom Verhalten der Behörden“. Menschenrechtsaktivisten bestätigen, daß die Gegend ein „sicherer Rückzugsort für islamische Extremisten“ ist, die „völlig unbehelligt“ ihre „Gesetzesübertretungen und Entführungen“ machen können.
Farah Hatim stammt aus Rahim Yar Khan, einer Stadt im Süden des Punjab. Sie absolvierte die Ausbildung zur Krankenschwester am Sheikh Zaid Medical College und machte dort gerade ihr Praktikum. Am 8. Mai wurde sie gegen 7.00 Uhr morgens im Jinnah Park auf dem Weg zur Arbeit entführt. Ihr Entführer, Zeehan Ilivas, ein junger Moslem, arbeitet als Ausgeher bei der örtlichen United Bank Limited. Zwei weitere Männer halfen ihm bei der Entführung.
Bilquees Marriam, die Mutter der Entführten erklärte, daß die Familie des Entführers bekannt dafür sei, christliche Mädchen und junge Frauen zu entführen und zum Übertritt zum Islam zu zwingen. Die Familie werde „gedeckt durch einen Abgeordneten der Regierungspartei“ und müsse „keine Bestrafung fürchten“. Die Polizei weigerte sich, die Anzeige der Mutter aufzunehmen.
Die Christen der Gegend protestierten mit einer Kundgebung gegen die Entführung und die Vertuschungsversuche der Polizei. Die Sicherheitskräfte wollten zunächst mit Gewalt gegen die christlichen Demonstranten vorgehen. Dann ordnete der zuständige Polizeichef doch die Aufnahme der Anzeige und die Einleitung von Ermittlungen an.
Die Entführer brachte Farah Hatim darauf zum zuständigen Richter, vor dem sie in Anwesenheit der Entführer erklärte, freiwillig den Moslem geheiratet und den Islam angenommen zu haben. Der Richter stellte Hatim keine weiteren Fragen, auch nicht nach der Herkunft der sichtbaren Verletzungen an ihrem Körper, sondern erklärte Eheschließung und Konversion für „gültig“.
Der Rechtsanwalt der Familie Hatim kritisierte schwere Rechtsverletzungen gegenüber der jungen Frau und ebensolche Verfahrensfehler. „Während einer Aussage vor dem Richter, erklärt Rechtsanwalt Yahid Hussain, muß der Befragte seine Aussage frei von Beeinflussung Dritter machen und der Richter die Glaubwürdigkeit der Aussage prüfen. Dies war bei der Einvernahme von Farah Hatim keineswegs gewährleistet. Zudem ignorierte der Richter die offensichtlichen Verletzungen am Körper der Frau, die auf eine Gewaltanwendung hinweisen.“
Die Familie erstattete am 10. Mai eine weitere Anzeige. Die Polizei unternahm aber nichts. Rizwan Paul von der Menschenrechtsgruppe Life for All bestätigte, daß in der Gegend „Extremisten sicher sind“, da örtliche Behörden und Polizei „mehr damit beschäftigt sind, die Schuldigen zu schützen“. Seine Organisation brachte bereits mehrere Fälle von Zwangskonversionen zum Islam zur Anzeige, doch die Behörden „stellten sich taub“.
Pater Shail John, katholischer Pfarrer von Rahim Yar Khan, sprach von einem „traurigen Vorfall“: „Wir verurteilen mit Nachdruck die Entführung und die Zwangskonversionen. Wir sind enttäuscht von den örtlichen Behörden“, aber auch von der Regierung des Punjab „die beim Schutz der Minderheiten versagt, weil sie die Täter schützt und sie dadurch ermutigt, weitere Verbrechen zu begehen“.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)