Nachfolger des ermordeten Ministers Bhatti ein Hindu – Schweigen zum Blasphemiegesetz


(Islam­abad) Kha­tu Mal Jee­wan, ein Hin­du, wur­de in Paki­stan zum neu­en Mini­ster für die Min­der­hei­ten ernannt. Er tritt die Nach­fol­ge des am 2. März von Isla­mi­sten ermor­de­ten Katho­li­ken Shah­baz Bhat­ti an.
Der neue Mini­ster ver­sprach in sei­ner Antritts­re­de, „für die Rech­te sei­ner Gemein­schaft“ zu kämp­fen und ver­si­cher­te, sich dafür ein­zu­set­zen, daß „die Min­der­hei­ten auf kei­ne Wei­se dis­kri­mi­niert“ würden.

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Der Christ Bhat­ti war von Mos­lems ermor­det wor­den, weil er sich für eine Ände­rung des berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­set­zes ein­ge­setzt und die Frei­las­sung der auf­grund die­ses Geset­zes zum Tode ver­ur­teil­ten Chri­stin Asia Bibi gefor­dert hat­te. Sein Nach­fol­ger Kha­tu Mal Jee­wan zog es vor, kein Wort zum Anti-Blas­phe­mie­ge­setz zu sagen. Das Gesetz sieht für die Belei­di­gung des Islam die Todes­stra­fe vor.

Nach der Ermor­dung des Min­der­hei­ten­mi­ni­sters mach­te die regie­ren­de Paki­sta­ni­sche Volks­par­tei (PPP) den Vor­schlag, einen Bru­der Bhat­tis zu sei­nem Nach­fol­ger zu ernen­nen, um ein ein­deu­ti­ges Signal an die radi­kal­is­la­mi­schen Kräf­te im Land zu sen­den. Ein paki­sta­ni­sches Gesetz unter­sagt dies jedoch und so wur­de der Hin­du und Sena­tor Kha­tu Mal Jee­wan bestellt. Der Arzt und Poli­ti­ker stammt aus Jan­he­ro in der Süd­pro­vinz Sindh.

Er erin­ner­te in einem Gespräch mit Asia­news dar­an, daß er aus dem Gebiet mit der höch­sten Hin­du-Bevöl­ke­rung Paki­stans stam­me. Die paki­sta­ni­schen Hin­dus „sind Opfer von unmensch­li­chen Dis­kri­mi­nie­run­gen“, sag­te der Neo-Mini­ster. Mal Jee­wan hofft auf eine gute Zusam­men­ar­beit mit den ande­ren Mini­stern und den Füh­rern der ver­schie­de­nen Min­der­hei­ten, damit sich der „Traum des Staats­grün­ders Ali Jin­nah“ von einem Staat ver­wirk­li­che, in dem „auch die Min­der­hei­ten die glei­chen Rech­te haben und frei und in Frie­den nach ihrem Glau­ben leben können“.

Die Paki­sta­ni­sche Volks­par­tei hat­te 2008 die Par­la­ments­wah­len gewon­nen unter ande­rem mit der Ankün­di­gung, das Anti-Blas­phe­mie­ge­setz abzu­än­dern. Nach der Ermor­dung des mos­le­mi­schen Gou­ver­neurs des Pun­jub, Sal­man Taseer, und des katho­li­schen Mini­sters für die Min­der­hei­ten Shah­baz Bhat­ti, die sich bei­de für die Ände­rung des Geset­zes und die Frei­las­sung von Asia Bibi aus­ge­spro­chen hat­ten, und zahl­rei­chen Mord­dro­hun­gen gegen Abge­ord­ne­te zog die Regie­rung alle Abän­de­rungs­an­trä­ge zurück. Die radi­ka­len Mos­lems schei­nen sich mit ihrer Blut­spur durch­ge­setzt zu haben.

Isla­mi­sche Atten­tä­ter rich­te­ten unter­des­sen ein neu­es Blut­bad im Sufi­hei­lig­tum von Syed Ahmad Sakhi Sar­war im Pun­jub an. Dabei wur­den min­de­stens 49 Men­schen getö­tet und mehr als 100 ver­letzt. Der Anhän­ger des isla­mi­schen Sufis­mus wer­de vom sun­ni­ti­schen Islam als Häre­ti­ker abge­lehnt. Glei­ches gilt für die isla­mi­sche Min­der­heit der Ahma­di. Der Sufis­mus ist seit Jahr­hun­der­ten in Paki­stan ver­wur­zelt und zählt mehr Anhän­ger als die radi­kal­is­la­mi­schen Strö­mun­gen. Hin­ter dem Atten­tat soll die Orga­ni­sa­ti­on Tehrik-i-Tali­ban Paki­stan stecken.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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