Einziger Missionar muß Kaschmir verlassen


(Sri­na­gar) Pater Jim Borst muß inner­halb von sie­ben Tagen den indi­schen Bun­des­staat Kasch­mir ver­las­sen. Der Mill Hill-Mis­sio­nar wirkt seit 48 Jah­ren im nord­in­di­schen Staat. Soll­te er der Auf­for­de­rung der Regie­rung von Jam­mu und Kasch­mir nicht nach­kom­men, droht sei­ne Zwangs­aus­wei­sung. Der nie­der­län­di­sche Mis­sio­nar erhielt bereits im Juli 2010 eine erste Auf­for­de­rung das Land zu ver­las­sen, obwohl die­sel­be Regie­rung erst weni­ge Mona­te zuvor sei­ne Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung bis 2014 ver­län­gert hat­te. Dem 79jährigen Mis­sio­nar wird Pro­se­ly­tis­mus vor­ge­wor­fen. Er habe Kon­ver­ti­ten in die katho­li­sche Kir­che aufgenommen.
Pater Jim Borst ist der ein­zi­ge katho­li­sche Mis­sio­nar im Kasch­mir. Da er bereits Anfang der 50er Jah­re des vori­gen Jahr­hun­derts eine Ein­rei­se­er­laub­nis erhal­ten hat­te, wur­de ihm die Auf­ent­halts­er­laub­nis immer wie­der ver­län­gert. Zuletzt gestal­te­te sich die­se Ver­län­ge­rung immer schwie­ri­ger. Ande­ren Mis­sio­na­ren wird die Ein­rei­se kate­go­risch verweigert.
Der isla­mi­sche Druck auf die Chri­sten des Staa­tes wächst zuneh­mend, ent­spre­chend nimmt deren Zahl ab. Der Bischof von Jam­mu-Sri­na­gar, Msgr. Peter Cele­sti­ne erklär­te, die Aus­wei­sung von Pater Borst sei „ein Ver­lust für die gesam­te Gesell­schaft, nicht nur für die Kir­che“. Die Vor­wür­fe gegen den Mis­sio­nar bezeich­ne­te er als „halt­lo­se Erfindungen“.

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Die Chri­sten machen laut jüng­ster Volks­zäh­lung gera­de 0,014 Pro­zent der Bevöl­ke­rung von Jum­ma und Kasch­mir aus. Pred­hu­man Joseph Dhar ver­tei­digt Pater Borst. Dhar, ein Kon­ver­tit, der aus einer brah­ma­ni­schen Fami­lie des Kasch­mir stammt, sag­te, die Vor­wür­fe gegen Pater Borst „ent­sprin­gen dem Neid mos­le­mi­scher Intel­lek­tu­el­ler, deren Schu­len nicht mit den katho­li­schen Schu­len mit­hal­ten kön­nen“. Dhar über­setz­te mit Unter­stüt­zung von Pater Borst die Hei­li­ge Schrift in Kasch­mi­ri. Pred­hu­man Joseph Dhar erklä­re Asia­news zudem, daß bereits seit 2003 eine „syste­ma­ti­sche Kam­pa­gne“ gegen Pater Borst im Gan­ge sei, die ihn mit Ver­leum­dung und Ter­ror aus dem Land ekeln wol­le. „Man schreck­te auch nicht davor zurück, sei­ne Schu­le anzu­grei­fen“, so Dhar, der auch die Regie­rung des Staa­tes kri­ti­sier­te, die die Inter­es­sen der Min­der­hei­ten schüt­zen müsse.

Die Mill-Hill-Mis­sio­na­re sind seit 1891 in Jam­mu und Kasch­mir tätig, vor allem im Schul­we­sen. Die Angrif­fe gegen die katho­li­schen Schu­len sei­en auch ein Belei­di­gung aller mos­le­mi­schen Fami­li­en, die mit Stolz ihre Kin­der auf die katho­li­schen Schu­len schicken, um ihnen eine gute Aus­bil­dung zu sichern. An katho­li­schen Schu­len wur­den auch der der­zei­ti­ge Regie­rungs­chef von Jam­mu und Kasch­mir, Omar Abdul­lah aus­ge­bil­det. Eben­so der ehe­ma­li­ge Regie­rungs­chef Farooq Abdul­lam oder Mir­waiz Umer Farooq, einer der Grün­der der All Par­ties Hur­ri­yat Con­fe­rence (APHC), so Dhar.

Der Bun­des­staat Jam­mu-Kasch­mir liegt in Nord­in­di­en an der Gren­ze zu Paki­stan, das seit Jahr­zehn­ten auf das mehr­heit­lich mos­le­mi­sche Gebiet Anspruch erhebt. 93 Pro­zent der Bevöl­ke­rung sind Mos­lems. Im Staat leben nach offi­zi­el­len Anga­ben rund 14.000 Christen.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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