(Guntur) Die Bücher des Alten und des Neuen Testaments wurden offiziell in Guntur im indischen Bundesstaat Andra Pradesh vorgestellt. Die Übersetzung in Kaschmiri entstand aus der Zusammenarbeit zwischen der Diözese Jammu-Srinagar und der Indischen Bibel-Gesellschaft.
Die Übersetzung wurde von Predhuman K. Joseph Dhar vollendet und am 19. Februar 2011 zum 200. Bestehen der Bibel-Gesellschaft der Öffentlichkeit übergeben.
Der Übersetzungsprojekt startete 1994 und ging auf Msgr. Jim Borst, Bischof von Jammu-Srinagar, der seit 1963 als Mill Hill-Missionar im Kashmir wirkte, und den inzwischen verstorbenen Hippolytus Kunnunkal zurück.
Predhuman K. Joseph Dhar ist ein bekannter Gelehrter, Journalist und Pädagoge. Das Mitglied einer führenden Familie der brahmanischen Kaste Shavita konvertierte zum katholischen Glauben. Gemeinsam mit seinen Brüdern besuchte er die Schule der Mill Hill-Missionare. In deren Einfachheit entdeckte er die Schönheit des Christentums. Als sein Interesse geweckt war, besuchte er ab der 9. Klasse heimlich die Kirche. Heimlich, weil er Angst hatte, wenn es die Eltern erfahren sollten. „Ich fragte mich, warum Jesus auf diese Weise getötet wurde und warum er sich nicht gerettet hat. Was für Leute waren seine Jünger? Sicher Feiglinge, dachte ich.“
Seine Suche dauerte mehrere Jahre, wobei ihm eine Ordensfrau half. „Plötzlich fühlte ich mich wie getroffen: Die Worte von Jesus Christus schienen, als wären sie genau für mich geschrieben. Als ich die Bergpredigt las, trat ich in eine völlig neue Welt ein.“
„Mir öffneten sich die Augen. Ich verstand, warum Jesus am Kreuz starb, daß Gott den Menschen so sehr liebt, daß er seinen einzigen Sohn für die Rettung aller, die an ihn glauben, hingab.“
An der Universität stieß er schließlich auf die Bekenntnisse des heiligen Kirchenvaters Augustinus und die Werke des heiligen Johannes vom Kreuz. Er konnte sein Interesse am Christentum nicht mehr länger geheimhalten. „Ich wurde zur Zielscheibe der schlimmsten Anschuldigen, die ich mit Geduld zu ertragen versuchte.“
Am 21. April 1984 wurde Predhuman getauft und in die heilige katholische Kirche aufgenommen. Eine Gruppe von Pandit, Freunde des Vaters unterzogen ihn einer Art öffentlichem Prozeß, um ihn vom Christentum abzubringen. Er erklärte seinen Glauben. Seine Familie brach jeden Kontakt ab. „Meine Eltern enterbten und verstießen mich. Meine Brüder und der ganze Clan wandten sich von mir ab. Nur meine Frau und meine drei Kinder blieben an meiner Seite.“
Er setzte sein Zeugnis für Christus fort, vor allem auch auf publizistischer Ebene und nun auch mit einer Übersetzung der Heiligen Schrift in seine Muttersprache Kaschmiri.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)