Religionsminister bestätigt Todesstrafe für Abfall vom Islam


(Kairo/​ Frank­furt) Der Kon­ver­tit Moham­med Ahmed Hega­zy und die Anwäl­te, die ihn ver­tre­ten, kön­nen jeder­zeit Opfer eines Anschla­ges wer­den, so die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM). Hega­zy wur­de am 25. August mit einem Scheich der Al-Azahr Uni­ver­si­tät, Yous­sef al-Badri, im Fern­se­hen inter­viewt. Al-Badri for­der­te dar­in erneut die Todes­stra­fe Hega­zys. Auch die ehe­ma­li­ge Deka­nin der Hoch­schu­le für Frau­en der Al-Azhar Uni­ver­si­tät, Souad Saleh, ver­lang­te die Ent­haup­tung des Kon­ver­ti­ten. Selbst der ägyp­ti­sche Mini­ster für reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten, Dr. Mah­moud Ham­di Zakzouk, betei­ligt sich an der Eska­la­ti­on und beharrt öffent­lich auf der Lega­li­tät der Todes­stra­fe für Kon­ver­ti­ten. Mar­tin Les­senthin, Vor­stands­spre­cher der IGFM appel­liert an Prä­si­dent Muba­rak, sich „unver­züg­lich ein­zu­schal­ten und den Schutz des Kon­ver­ti­ten und sei­ner Anwäl­te sicherzustellen“.

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In den ara­bi­schen Medi­en for­der­ten zwei Al-Azhar Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler, Scheich Yous­sef al-Badri, sowie Souad Saleh, die Todes­stra­fe für den Kon­ver­ti­ten Moham­med Ahmed Hega­zy. Der 25jährige Jour­na­list kon­ver­tier­te vor vier Jah­ren zum kop­ti­schen Chri­sten­tum und woll­te Anfang August 2007 in sei­nen Aus­weis­pa­pie­ren den Reli­gi­ons­ein­trag ändern las­sen. Sei­nen Reli­gi­ons­wech­sel fühl­te Hega­zy durch den Groß­muf­ti Ägyp­tens, Dr. Ali Goma’a, gestützt, der sich zu Kon­ver­ti­ten rela­tiv tole­rant äußer­te. Sie wür­den von Gott selbst im Jen­seits bestraft wer­den, so Goma’a, aber eine welt­li­che Stra­fe sei, auch durch den Koran, unzulässig.

Die­se Äuße­run­gen wur­den von Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­lern der Al-Azhar Uni­ver­si­tät hef­tig kri­ti­siert. Saleh erklär­te in der Zei­tung al-Quds al-ara­bi die Fat­wa Goma’as für wert­los. Hega­zy hät­te es nicht bei sei­ner Apo­sta­sie belas­sen, son­dern mit sei­nem Bekennt­nis den Islam ver­spot­tet und ver­leug­net. Dies ver­die­ne, so Saleh, den Tod. Im glei­chen Arti­kel befan­den die Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler Scheich Gad Maw­li Ibra­him sowie Scheich Yous­sef al-Badri die Aus­le­gun­gen des Muf­tis für ungül­tig und ohne inne­ren Gehalt. Der Kon­ver­tit hät­te mit sei­nem öffent­li­chen Bekennt­nis zum Chri­sten­tum dem Islam den Krieg erklärt, erklär­te al-Badri.

Mini­ster schließt sich Reli­gi­ons­ge­lehr­ten an: Ägyp­tens Mini­ster für reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten, Dr. Mah­moud Ham­di Zakzouk, insi­stier­te in einem Inter­view mit der Tages­zei­tung Egypt Today auf der Lega­li­tät der Todes­stra­fe für Kon­ver­ti­ten. Mit der Bekannt­ga­be ihrer Kon­ver­si­on sei­en sie eine Gefahr für die öffent­li­che Ord­nung. Dies sei, so Zakzouk, dem Hoch­ver­rat gleich­zu­set­zen, wel­cher mit dem Tod bestraft wer­de. Folg­lich müs­se man die Kon­ver­si­on mit der glei­chen Stra­fe belegen.

(PM/​ LS)

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