(Astana) Beim OSZE-Gipfeltreffen forderte der Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone als Vertreter des Heiligen Stuhls mit Nachdruck ein Ende der Diskriminierung der Christen. „Die Gesellschaft muß mit derselben Entschiedenheit jede Form der Diskriminierung von Christen bekämpfen, wie sie Antisemitismus und Islamfeindlichkeit bekämpft“, sagte einer der wichtigsten Mitarbeiter Papst Benedikts XVI. „Der Fortschritt in verschiedenen, von der OSZE beschlossenen Dokumenten zeigt, daß die Religionsfreiheit auch in unterschiedlichen sozialen Systemen bestehen kann. Der Mangel an Religionsfreiheit ist auf das Engste mit Intoleranz und Diskriminierung aus religiösen Motiven verbunden, zum Beispiel die Diskriminierung von Christen“, erklärte der Kardinalstaatssekretär. „Die Christen sind die am meisten verfolgte Gruppe, mehr als 200 Millionen Christen leben unter schwierigen Bedingungen“, so Kardinal Bertone.
Seine Rede begann der Vertreter des Papstes mit einem Zitat des kasachischen Dichters Abaj Kunanbaev: „Die Menschheit hat Liebe und Freundschaft zum Grundsatz.“ Weitere Themen der Rede waren die Verhinderung von militärischen Konflikten, die Wichtigkeit ethischer Prinzipien in der Wirtschaft, weshalb der Heilige Stuhl zu einer akzentuierten Familienpolitik aufforderte, besondere Aufmerksamkeit für die lebensnotwendige Ressource Wasser sowie die Rechte der Migranten und ihrer Familien.
Kardinal Bertone erinnerte auch an die Bedeutung, die Papst Johannes Paul II. der Schlußakte von Helsinki beimaß, mit der das Konzept der Religionsfreiheit auch im damals kommunistischen Mittel- und Osteuropa eingeführt worden sei. Sie habe der katholischen Kirche geholfen, die Rechte der Gläubigen irgendwie auch hinter dem Eisernen Vorhang zu verteidigen.
Beim heute in Astana eröffneten Gipfeltreffen soll über die Zukunft der OSZE diskutiert werden.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)