Die episkopalen Schotten schaffen Gott ab, weil männlich! – Papst setzt katholischen Kontrapunkt


(Glas­gow) Weni­ge Tage vor der Ankunft von Papst Bene­dikt XVI. im Ver­ei­nig­ten König­reich Groß­bri­tan­ni­en faß­te die Epi­skopal­kir­che Schott­lands, die – anders als jene von Eng­land und Wales – nicht offi­zi­el­le Staats­kir­che des Lan­des ist, eine Ent­schei­dung, die hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen auslöste.

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Sie beschloß, jeden Bezug auf Gott als „männ­li­che“ Per­son aus ihren Got­tes­dien­sten zu ver­ban­nen. „Wir wol­len über Gott als etwas spre­chen, das über den Geschlech­tern steht“, sag­ten die vor kur­zem zu einer Syn­ode ver­sam­mel­ten Bischö­fe. „Es han­delt sich um eine Fra­ge der poli­ti­schen Kor­rekt­heit. Wir sagen nicht, daß Gott nicht männ­li­chen Geschlechts sei. Wir sagen, daß er auch weib­lich ist. Wir ver­su­chen eine Spra­che zu ver­wen­den, die es erlaubt, ange­mes­sen das Unbe­schreib­li­che zu beschrei­ben, eben Gott.“

Die Ent­schei­dung der schot­ti­schen Pro­te­stan­ten fiel nach unru­hi­gen und hit­zi­gen Mona­ten. Die schot­ti­sche Epi­skopal­kir­che erlaubt nicht nur die Ernen­nung von Frau­en zu Pasto­ren (ein Wei­he­sa­kra­ment gibt es nicht), son­dern seit kur­zem auch die Beru­fung von beken­nen­den Homo­se­xu­el­len. Sie fol­gen damit dem Zeit­geist, wie er in einer Rei­he von pro­te­stan­ti­schen Gemein­schaf­ten in den west­li­chen Län­dern ton­an­ge­bend ist. Solch umstrit­te­ne Ent­schei­dun­gen füh­ren gleich­zei­tig zu tief­ge­hen­den Kon­flik­ten und einer gan­zen Rei­he von Spal­tun­gen inner­halb der pro­te­stan­ti­schen Welt. Vor allem die jüng­ste Ent­schei­dung löste hef­ti­ge Pro­te­ste der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen und kon­ser­va­ti­ven Tei­le der Epi­skopal­kir­che aus. „Es sind Ent­schei­dun­gen, die nicht im Ein­klang mit der Leh­re der Bibel ste­hen“, so ihre Kritik.

Nicht weni­ge Gläu­bi­ge haben daher beschlos­sen, nach der Ver­öf­fent­li­chung der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Angli­ca­n­o­rum coe­ti­bus von Papst Bene­dikt XVI. (4. Novem­ber 2009), die angli­ka­ni­sche Gemein­schaft zu ver­las­sen und in die Ein­heit mit Rom zurück­zu­keh­ren. Auch in Schott­land kann die­se Ent­wick­lung von der epi­skopa­len Hier­ar­chie kaum gebremst werden.

Die jüng­ste Ent­schei­dung, Gott umzu­de­si­gnen, fällt zudem mit dem ersten offi­zi­el­len Staats­be­such eines Pap­stes in Groß­bri­tan­ni­en zusam­men. Eines Pap­stes, der die Ein­hal­tung der lit­ur­gi­schen For­men und der her­aus­ra­gen­den Bedeu­tung der zwei­tau­send­jäh­ri­gen Tra­di­ti­on der Kir­che zu einem zen­tra­len Anlie­gen sei­nes Pon­ti­fi­kats gemacht hat. Vor weni­gen Tagen erst sand­te der päpst­li­che Zere­mo­nien­mei­ster, Msgr. Gui­do Mari­ni, ein wich­ti­ges Signal an die angel­säch­si­sche Welt. Ein Signal, das genau die Ein­hal­tung und Pfle­ge der lit­ur­gi­schen Bestim­mun­gen betrifft. Er gab bekannt, daß der Papst in Schott­land und Eng­land bei den Eucha­ri­stie­fei­ern das Hoch­ge­bet in Latein beten wer­de. Es ist zwar kei­ne abso­lu­te Neu­heit, aber ein her­aus­ra­gen­des Signal auch an die katho­li­sche Kir­che in Eng­land, die sich in der Ver­gan­gen­heit mit  nicht weni­gen lit­ur­gi­schen Miß­bräu­chen befleckt hat­te. Papst Bene­dikt XVI. will mit der Wie­der­ent­deckung des Latein als Kir­chen­spra­che die Uni­ver­sa­li­tät der Kir­che betonen.

(Palaz­zo Apostolico/​GN, Bild: Mon­ta­ge Katho​li​sches​.info)

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