(New York) Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., Msgr. Bernard Fellay, erklärte in einem Gespräch mit der amerikanischen Zeitschrift Remnant kategorisch, keinerlei Kenntnis von einem angeblichen Motu proprio des Papstes für die Piusbruderschaft zu haben. Die Vorbereitung eines solchen behauptete jüngst ein anderer Bischof der Bruderschaft, Msgr. Richard Williamson. Williamson hatte erklärt, daß dieses Motu proprio von der Bruderschaft keine Form von Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils und des neuen Ritus fordere.
„Die ganze Angelegenheit stört mich sehr“, sagte Bischof Fellay. „Die Erklärung von Bischof Williamson ist nicht autorisiert. Es handelt sich um seine persönliche Meinung, nicht um die der Bruderschaft.“
Es war nie die Linie der Bruderschaft, irgendeine Entscheidung oder Initiative auf einem Gerücht aufzubauen“. Ich habe absolut keine Kenntnis von irgendeinem Motu proprio für die Bruderschaft“, so Msgr. Fellay.
Anfang dieser Woche hatte Msgr. Richard Williamson, der – wie es scheint – von der Leitung der Bruderschaft angehalten wurde, sich jeglicher öffentlichen Stellungnahme zu enthalten, die nicht direkt mit dem Glauben und der Moral zu tun haben, einen Brief verfaßt, der zunächst auf der Webseite des traditionalistischen Blogs Rorate Caeli veröffentlicht wurde.
In diesem Schreiben warnte Williamson die Katholiken vor der „Gefahr“ eines geplanten Motu proprio, mit dem die Gläubigen der Piusbruderschaft zur Rückkehr in die volle Einheit mit Rom eingeladen werden sollten: „Es gibt keine Möglichkeit, mit der die neomodernistische Lehre des Zweiten Vatikanum mit der katholischen Lehre der wahren Kirche versöhnt werden könnte“, schrieb der Bischof der Piusbruderschaft.
Weiter behauptete Williamson, daß die zwischen Heiligem Stuhl und Bruderschaft aufgenommenen Lehrgespräche an einem „toten Punkt“ angelangt seien.
Der Generalobere der Piusbruderschaft widersprach dieser Darstellung entschieden. Die Gespräche über die Glaubenslehre seien im Gange und würden wie geplant fortgesetzt. Das nächste Treffen der Vertreter des Heiligen Stuhls mit den Vertretern der Piusbruderschaft finde im September statt.
„Nichts hat sich geändert“, erklärte Msgr. Fellay. „Das sind nur Gerüchte und Geschwätz, damit habe ich nichts zu tun. Es ist völlig haltlos – leer“, so Fellay zu den Behauptungen Williamsons. „Bisher verlaufen die Gespräche gut und ohne besondere Hindernisse und nach Plan.“
RealCatholicTV gab bekannt, daß sich Msgr. Fellay auf der Suche nach einem größeren Sitz für das amerikanische Priesterseminar der Bruderschaft befinde. In diesem Zusammenhang habe er das ehemalige Ordensseminar der Vinzentiner in Pennsylvania besucht, das 160 Seminaristen Platz bot.
„Es ist wahr, daß wir einen weiteren Sitz für unsere Seminaristen suchen“, so Msgr. Fellay. „Es gibt viele Berufungen und so ist das derzeitige Seminar zu klein geworden.“
Bereits einmal suchte die Piusbruderschaft in den USA nach einem Sitz für sein Seminar. Es wurden verschiedene leerstehende ehemalige Diözesan- oder Ordensseminare besichtigt. Schließlich baute die Bruderschaft ein eigenes Seminar in der Diözese Lincoln im Staat Nebraska. Mehrere Diözesen hätten sich damals geweigert, der Bruderschaft eine leerstehende Immobilie zu verkaufen. „Es wird ein guter Test sein, um zu sehen, wie freundlich die Beziehungen heute sind“, so Msgr. Fellay.
Abschließend bestätigt Bischof Fellay gegenüber der Zeitschrift Remnant, was ein hoher vatikanischer Prälat nach der Veröffentlichung des Motu proprio Summorum Pontificum zu ihm gesagte habe: „Der hochrangige Prälat meinte, daß in 20–25 Jahren der neue Ritus verschwunden sein wird.“
[Update: „Hier liegt eine Verwechslung mit uns, d. h. der Priesterbruderschaft St. Petrus vor! Das bisherige US-Seminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist in Wynona! Pater Lic. Daniel Eichhorn FSSP]
(The Remnant/GN, Bild: Messainlatino, Jens Falk, Montage Messainlatino)