(Islamabad) Islamische Gruppen beharren darauf: „Es war richtig, die beiden Christen Emmanuel und Sajid Rashid zu töten“ und fordern den Rücktritt des einzigen christlichen Ministers von Pakistan Shahbaz Bhatti. Der Minister für die Minderheiten hatte den Mord an den beiden Christen öffentlich verurteilt. Die beiden Brüder Rashid waren am 19. Juli in Feisalabad von Unbekannten ermordet worden. Sie wurden der Blasphemie gegen den Islam beschuldigt.
Der islamische Rechtsgelehrte Allama Ahmed Mian Hammadi erklärte in der pakistanischen Tageszeitung Daily Jesaret: „Die Ermordung von Blasphemikern ist nicht brutal. Die Blasphemie ist hingegen eine solche Brutalität, daß jener, der sie begeht, kein Recht mehr hat, zu leben. Eine Blasphemie kann nicht verziehen werden. Ein Moslem liebt den Propheten Mohammed mehr als jede andere Person.“
Die beiden christlichen Brüder waren aufgrund des berüchtigten Blasphemiegesetzes vor Gericht gestellt worden. Verurteilungen erfolgen häufig ohne stichhaltige Beweise. Sollte sich gegen den Angeklagten nichts finden, wird er mit der Formel „aus Mangel an Beweisen“ freigesprochen. Dies zeichnete sich auch im Fall der beiden Brüder ab. Noch vor Verkündung des Freispruchs wurden sie jedoch vor dem Gerichtsgebäude noch in Ketten und damit ohne Möglichkeit sich zu wehren oder zu schützen, von Vermummten erschossen.
Der Minderheitenminister Bhatti verurteilte den Mord und sprach von „falschen Anschuldigungen“, die von jemandem gegen die Brüder „konstruiert“ worden seien. Vor allem verurteilte er die Selbstjustiz und kündigte an, die Änderung des Blasphemiegesetzes fordern zu wollen, damit solcher Mißbrauch nicht mehr möglich sein werde.
Hammadi griff darauf den Minister scharf an, weil dieser das Blasphemiegesetz kritisiert hatte: „Die Christen wurden getötet, als die Moslems zornig wurden.“ Und mit Bezug auf Bhattis Kritik am Gesetz: „Wenn Minister Bhatti eine Blasphemie begangen hat, dann müßte er enthauptet werden.“
Zudem forderte der islamische Theologe, daß alle Christen verhaftet werden sollten, die nach dem Mord öffentlich dagegen protestierten.
Am 21. Juli wurde eine gerichtliche Untersuchung des Doppelmordes angeordnet. Vor allem soll geprüft werden, warum die Sicherheitsmaßnahmen für die beiden Gefangenen so ungenügend waren, obwohl es zahlreiche Morddrohungen gab.
Aus Polizeikreisen, jedoch ohne offizielle Bestätigung, hieß es, daß der Moslem Rana Maqsood im Zusammenhang mit dem Mord verhaftet worden sei.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)