„So werden die Christen durch die BBC diskriminiert“ – Moslem für Religionsprogramm zuständig


(Lon­don) Die angli­ka­ni­sche Gemein­schaft wird mar­gi­na­li­siert und die katho­li­sche Kir­che lächer­lich gemacht. Der Islam wird bevor­zugt behan­delt aus Angst vor dem Zorn der Mos­lems. Das ist der gro­ße Rah­men im Umgang der BBC, des staat­li­chen bri­ti­schen Fern­se­hens mit Reli­gi­on, so Clifford Lon­gley, ehe­ma­li­ger Kor­re­spon­dent der bri­ti­schen Tages­zei­tun­gen Tele­graph und Times. Lon­gley berät heu­te die katho­li­sche Wochen­zei­tung Tablet und ist häu­fig Gast der BBC. Mit ihm führ­te die Tages­zei­tung Avve­ni­re ein Inter­view mit Blick auf den im Sep­tem­ber bevor­ste­hen­den Besuch Papst Bene­dikts XVI. in Groß­bri­tan­ni­en. Für Lon­gley spie­gelt der Umgang der BBC mit Angli­ka­nern und Katho­li­ken „die wach­sen­de Säku­la­ri­sie­rung unse­rer Gesell­schaft“ wider.

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Erst vor kur­zem schrieb der angli­ka­ni­sche Bischof Nigel McCul­loch der BBC, daß sie „ihre DNA ver­rät“, wenn sie das Chri­sten­tum marginalisiert.

„Es han­delt sich nicht nur um ein ‚reli­giö­ses‘ Pro­blem“, so Roger Bol­ton, Fern­seh­spre­cher und bekann­ter Pro­du­zent des bri­ti­schen Fern­se­hens und Radi­os. „Die Fern­seh­ka­nä­le der BBC schei­nen in den Hän­den von lai­zi­sti­schen und skep­ti­schen Leu­ten, die reli­giö­se Nach­rich­ten als lästi­ge Pflicht emp­fin­den, statt eines rei­chen und viel­ver­spre­chen­den Bereichs, den es zu ent­decken gilt.“ Auch Bol­ton beklagt die „Redu­zie­rung von Reli­gi­on und Chri­sten­tum auf ein abso­lu­tes Minimum.“

Die Aus­gren­zung des Chri­sten­tums durch die BBC war Tages­ord­nungs­punkt der jüng­sten angli­ka­ni­schen Syn­ode. „Das ist ein wei­te­res Zei­chen, daß das Pro­blem real exi­stiert und alles ande­re denn neben­säch­lich ist“, so Lon­gley. „In Eng­land wird Reli­gi­on dis­kri­mi­niert und mar­gi­na­li­siert, nicht nur bei der BBC, son­dern auch bei den pri­va­ten Fern­seh­sen­dern wie itv, Chan­nel Four oder Sky.“ Die anti­christ­li­che Ent­wick­lung las­se sich an vie­len Signa­len able­sen. „Da stim­men ver­schie­de­ne Ent­schei­dun­gen mehr als nach­denk­lich“, so Lon­gley. „Bis vor kur­zem war bei der BBC ein angli­ka­ni­scher Pastor für das Reli­gi­ons­pro­gramm zustän­dig, heu­te ist es ein prak­ti­zie­ren­der Moslem.“

Die katho­li­sche Kir­che wer­de „schlech­ter behan­delt“ als die angli­ka­ni­sche, so Clifford Lon­gley. „In den bri­ti­schen Medi­en scheint man es für poli­tisch kor­rekt zu hal­ten, sich über die katho­li­sche Welt lustig zu machen.“ Die katho­li­sche Kir­che wer­de von den öffent­li­chen Mei­nungs­trä­gern so ange­se­hen, als „gehö­re sie nicht zur domi­nan­ten Kul­tur. Sie wird häu­fig lächer­lich gemacht, weil sie den vor­herr­schen­den Posi­tio­nen alter­na­ti­ve Wer­te entgegensetzt.“

Ben Eltron, ein in Groß­bri­tan­ni­en bekann­ter Komi­ker und Fern­seh­re­gis­seur warf der BBC vor, „auf unge­rech­te Wei­se poli­tisch kor­rekt zu sein“, weil sie schlech­te Wit­ze über Bischö­fe erlau­be, gleich­zei­tig aber ver­bie­te, sich über einen Imam lustig zu machen. „Mit ande­ren Wor­ten, die BBC habe Angst, die radi­ka­len Mos­lems zu pro­vo­zie­ren“, so Longley.

BBC- Gene­ral­di­rek­tor Mark Thomp­son ant­wor­te­te, daß „das Chri­sten­tum Teil der Gesamt­kul­tur sei, wäh­rend der Islam die Reli­gi­on einer Min­der­heit sei und daher grö­ße­re Auf­merk­sam­keit ver­dient.“ Eine Behaup­tung die, wie die Pra­xis zei­ge, „nicht halt­bar ist“, wie Clifford Lon­gley kommentiert.

(Avvenire/​GN, Bild: Mar­tin Leng)

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