(Srinagar) Pater Jim Borst, ein katholischer Missionar aus Holland, muß den indischen Bundesstaat Kaschmir bis Ende Juli verlassen. Eine entsprechende Verfügung wurde von der Regierung des Staates Jammu-Kaschmir gegen den Priester erlassen. Vor erst vier Monate hatte ihm dieselbe Regierung die Aufenthaltserlaubnis bis 2014 verlängert.
Pater Borst ist der einzige Mill-Hill-Missionar, der im Kaschmir tätig ist. Gemeinsam mit Predhuman Joseph Dhar, einem ehemaligen indischen Brahmanen, der sich zum katholischen Glauben bekehrte, arbeitete Pater Borst an der Übersetzung der Bibel in die Sprache Kashmiri.
„Es ist ein großer Verlust für die Kirche, aber auch die gesamte Gesellschaft des Kaschmir. Pater Borst wirkt seit 1863 hier“, so Msgr. Peter Celestine, Bischof von Jammu-Srinagar.
Predhuman Joseph Dhar erklärte AsiaNews: “Die Verfügung drückt den Neid der Mächtigen aus.“
Pater Borst leitet seit 1997 zwei Schulen im Kaschmir mit dem Namen „Schule des Guten Hirten“. Eine befindet sich in Pulwama, die andere in Shivpora. Beide genießen einen besonders guten Ruf.
Gerade darin sei, laut Joseph Dhar, der Grund zu suchen, weshalb man den Priester aus der Gegend verbannen wolle. „Die Schulen der moslemischen Führungsschicht können einem Vergleich mit den Schulen von Pater Borst nicht standhalten.“ 2003 waren die Schulen des Guten Hirten zweimal angegriffen worden. Es wurde der Vorwurf erhoben, daß die Schüler zum Christentum konvertiert werden sollen.
Die Schulen der katholischen Missionare der Region zielten nie auf Proselytismus ab. Eine Reihe führender Moslems haben sie besucht, darunter auch Omar Abdullah, der derzeitige Ministerpräsident des Bundesstaates Jammu-Kaschmir, oder Faroog Abdullah, ein ehemaliger Ministerpräsident.
Der Bundesstaat Jammu-Kaschmir liegt im Nordwesten Indiens. Seit Jahrzehnten erhebt das benachbarte Pakistan Anspruch auf das Land. Rund 97 Prozent der Bevölkerung sind Moslems. Christen gibt es etwa 14.000 im indischen Kaschmir. Mill-Hill-Missionare wirken seit dem Jahr 1891 im Kaschmir.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)