(Kelkheim) Open Doors hat unlängst den Weltverfolgungsindex 2010 vorgestellt. Der März-Ausgabe des Monatsbriefs von Open Doors liegt eine Weltkarte bei, die dessen Zahlen illustriert. Die 40 Länder, in denen Christen besonders stark verfolgt werden, sind in unterschiedlichen Rottönen eingefärbt. Ein roter Gürtel zieht sich von Mauretanien über Ost-Afrika, die Arabische Halbinsel und den Mittleren Osten nach Indien, China und Nordkorea. Unter dem stalinistischen Regime kostet der Glaube am meisten. Das Leben für die 200.000 bis 400.000 Christen im Norden des Landes (zum Vergleich: in Südkorea leben rund 13.000.000 Christen) wird immer unerträglicher.
Sonst findet die Christenverfolgung vor allem in islamischen Staaten statt. In acht der ersten zehn Länder der Rangliste befinden sich Muslime in der deutlichen Mehrheit. Unter den 50 Ländern mit einem signifikanten Ausmaß an Christenverfolgung befinden sich 38 islamisch geprägte Staaten; das entspricht einem Anteil von drei Vierteln. Der Rest ist entweder kommunistisch geprägt (neben Nordkorea sind noch China, Kuba, Laos und Vietnam ist der unrühmlichen Liste vertreten) oder aber von interkulturellen und religiösen Spannungen betroffen (wichtigstes Beispiel: Indien). Aus europäischer Sicht interessant: Die EU-Anrainer und potentiellen Beitrittskandidaten Weißrußland und Türkei sind nicht frei von der systematischen Verfolgung praktizierender Christen.
Einen positiven Trend berichtet Open Doors ebenfalls: In Lateinamerika hat die Christenverfolgung im letzten Jahrzehnt deutlich abgenommen. Perus Terrororganisation „Sendero luminoso“, die für zahlreiche Morde an Missionaren verantwortlich ist, konnte in den 1990er Jahren besiegt werden, während Kolumbiens Regierung sukzessive die rechtsfreien Räume im Land schließt, unter denen vor allem Priester zu leiden haben.
Die Botschaft von Open Doors ist dennoch eindeutig und unmißverständlich: „Die Verfolgung von Christen geht auch 2010 unvermindert weiter.“ Die Christenverfolgung muß daher in allen Staaten, die etwas von Religionsfreiheit halten, zur Chefsache gemacht und im Kontext der Menschenrechte und der internationalen Beziehungen mit Nachdruck thematisiert werden.
(Josef Bordat)