(Nairobi, Kenia) Weil sie den Islam verlassen hat und Christin wurde, mußte die 38-jährige Howida Ali aus dem Sudan fliehen. Derzeit lebt sie zurückgezogen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Aus Angst verläßt sie nicht mehr das Haus. Denn sie wird von ihrem Bruder und ihrem Ex-Mann verfolgt.
Beide begannen vor einigen Monaten in Kairo nach ihr zu suchen. Nach ihrer Flucht aus Khartum nach Ägypten zog sie zunächst zu einem muslimischen Verwandten und wurde von ihrer Familie in Ruhe gelassen. Dann bemerkte der Verwandte, daß sie heimlich zur Kirche geht und informierte ihre Angehörigen. „Ich habe Angst davor, daß mein Bruder uns findet“, sagte Howida dem Informationsdienst Compass Direct. Sie ist zwischenzeitlich in eine andere Gegend gezogen. „Sie wollen uns in den Sudan verschleppen und dort zur Rückkehr zum islamischen Glauben zwingen oder uns nach islamischem Recht zum Tode verurteilen.“
Alis Familie gehört dem Shaingia-Stamm an, der eine strenge Form des Islams praktiziert. Auf Apostasie steht der Tod, wenn der Abtrünnige nicht zurückkehrt. Wegen der Drogenabhängigkeit ihres Mannes ließ sich Howida Ali vor acht Jahren von ihm scheiden. Im Jahr 2004 wurde die ehemalige Muslima Christin. Sie lebte zu der Zeit in Khartum bei ihrer Familie. Die bemerkte ihre Veränderung und vernichtete ihren Paß.
Ali sollte fortan auch nicht mehr ohne männliche Begleitung aus dem Haus gehen. Doch die junge Frau konnte mit ihrem damals achtjährigen Sohn im Jahr 2007 fliehen. Mit Hilfe eines christlichen Freundes bekam sie einen neuen Paß. In Kairo fand Ali nun Zuflucht bei einer christlichen Gemeinde, die ihr eine Wohnung besorgte. Mutter und Sohn verlassen die Wohnung nicht mehr; gehen auch nicht mehr zur Kirche oder der Sohn in die Schule. Dort lauerte vor einigen Monaten ihr Bruder, um den Jungen zu entführen.
(Compass Direct)