(Rom) Mit Blick auf die jüngsten Ausführungen des päpstlichen Zeremonienmeisters Msgr. Guido Marini schrieb der bekannte italienische Journalist und Buchautor Vittorio Messori in der Tageszeitung Il Foglio, weshalb Papst Benedikt XVI. die Liturgie besonders am Herzen liegt: „Weil ihm der Glauben am Herzen liegt und wie er gelebt und geschützt werden kann“.
Dies habe der Papst auch in seinem Brief geschrieben, mit dem er den Bischöfen das Motu proprio Summorum Pontificum erklärte: „Während wir Tagungen abhalten, erlischt der Glaube wie eine Kerze, die keine Nahrung mehr findet.“ Aus diesem Grund, so Messori, interessiere sich der Papst für die Liturgie: „Weil die Liturgie der betende Ausdruck des Glaubens ist. Lex orandi lex credendi, wie man betet, so glaubt man. Der Glaube wird in der Liturgie zum Kultus.“
Aus diesem Grund, weil die Liturgie den Glauben der Kirche sichtbar ausdrückt, „wünscht der Papst, daß die Liturgie Ausdruck eines orthodoxen Glaubens ist“. Deshalb „hat ihn die nachkonziliare, am grünen Tisch geschaffene Liturgiereform nicht überzeugt. Abgesehen davon war es vorher noch nie passiert, daß eine Liturgiereform nicht aus dem glaubenden Volk erwachsen ist.“
Laut Messori werde es unter Papst Benedikt zu einer „Et-et-Reform der Liturgie“ kommen, da für den Papst jeder radikale Eingriff ein Schaden für die Liturgie und damit für den Glauben sei. Das gelte für brüske Schritt sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Man werde daher nicht zum Zustand vor dem Konzil zurückkehren. Man werde es aber möglich machen, daß das Alte mit dem Neuen zusammenleben könne: „Das Hochgebet wird wieder in Latein gesprochen werden, während andere Teile in den Volkssprachen erhalten bleiben. Die Zelebration werde zum Teil Richtung Osten erfolgen, zum Teil nicht.“
Vittorio Messori führte 1984 ein Gespräch mit Kardinal Ratzinger aus dem das Buch Zur Lage des Glaubens entstand.
(Il Foglio/GN)