(Hamburg) Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat der CDU vorgeworfen, sich mit ihrer Politik immer weiter von christlichen Grundsätzen zu verabschieden. Das sagte er in einem Interview mit dem Spiegel. Wörtlich erklärte der Münchner Erzbischof: „Was mir fehlt, ist ein dezidiertes Bekenntnis zum christlichen Glauben und zur Kirche.“
Im CDU-Grundsatzprogramm sei ganz allgemein von „christlichen Werten“ die Rede. Das sei ihm „viel zu wolkig.“ Marx kritisierte, daß sich die CDU zu sehr vom Leitbild der Ehe verabschiedet habe. Die Politik gehe in die Irre, wenn sie den Menschen vorgaukelt, man könne alles zugleich haben: Karriere, hohes Einkommen und Kinder, so Marx.
Scharf griff er auch Forschungsministerin Annette Schavan an, die sich dafür eingesetzt hatte, die Forschung mit embryonalen Stammzellen zu erweitern. Das habe ihn schwer enttäuscht, sagte Marx. Für die katholische Kirche sei die Forschung mit befruchteten Eizellen inakzeptabel.
Insgesamt habe die Kritik von Kanzlerin Angela Merkel am Papst wegen der Aufhebung des Exkommunikationsdekretes welches auch den britischen Bischof Richard Williamson betraf zu schweren Verstimmungen bei der katholischen Kirche geführt.
Der Bischof forderte die CDU-Führung dazu auf, die Gründung des „Arbeitskreises Engagierter Katholiken“ innerhalb der Union ernst zu nehmen.
(RV)