- Malaysia, angegriffene Kirche in Kuala Lumpur
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(Kuala Lumpur) Eine katholische und drei protestantische Kirchen waren in der Nacht auf heute in Malaysia das Ziel islamistischer Gewalt. Der Chefredeakteur der katholischen Wochenzeitung Herald, P. Lawrence Andrew bestätigte, daß es massiven Druck auf die Regierung und die Gerichtsbarkeit gebe. Damit solle die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zurückgenommen werden, die es seit 31. Dezember auch den Christen des Landes erlaubt, den Namen „Allah“ für Gott die verwenden. „Die Lage ist sehr besorgniserregend“, erklärte der Chefredakteur. Er bestätigte auch eine „staatsweite Kampagne“ der muslimischen Mehrheit, daß ihnen allein der Gebrauch des Begriffs Allah für Gott zustünde.
Gegen Mitternacht wurde die protestantische Metro Tabernacle Church in Kuala Lumpur durch eine Explosion beschädigt. Weitere drei Kirchen, darunter die katholische Kirche von Petaling Java, wurden in derselben Nacht angegriffen. Gegen die katholische Kirche wurde ein Molotow-Cocktail geworfen. Durch das beherzte Eingreifen von Pfarrangehörigen konnte jedoch größerer Schaden verhindert werden. Gezielt seien von den Islamisten Autos von Katholiken angezündet oder beschädigt worden.
Ausgelöst wurden die Angriffe fanatischer Moslems durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofes vom 31. Dezember 2009, mit dem die Richter auch den Christen erlaubten, das Wort „Allah“ für Gott zu gebrauchen. Die Religionsbehörde des mehrheitlich muslimischen Landes hatte dies der katholischen Zeitung Herald verboten. Dagegen hatte sich die Zeitung an das Gericht gewandt mit dem Hinweis, daß die Christen in Malaysia seit Jahrhunderten auch dieses Wort für Gott verwenden würden. Die Regierung kündigte bereits an, Berufung gegen die Gerichtsentscheidung einlegen zu wollen. Heute fand in Kuala Lumpur ein Protestmarsch von Moslems gegen das Gerichtsurteil statt. P. Lawrence bestätigte, daß es dabei zu keinen Zwischenfällen gekommen sei. Die Sicherheitskräfte bemühten sich, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Dennoch sei ein massive Kampagne im Gange, mit der Druck auf die Regierung ausgeübt werden soll, wonach der Islam als Staatsreligion eine dominante Position behalten müsse und die Gesetze und Bestimmungen des Landes im Einklang mit der Sharia stehen müßten.
„Wir sind besorgt“, erklärt P. Lawrence, „doch noch sehen wir uns nicht in Gefahr. Wir haben den Weg einer engen Zusammenarbeit mit der Regierung eingeschlagen, um beizutragen, daß wieder Ruhe im Land einkehrt.“ Um weitere Gewaltanwendung zu vermeiden, bestätigte P. Lawrence, daß die katholische Zeitung Herald auf den Gebrauch des Wortes „Allah“ verzichten werde, bis die Gerichtsbarkeit nicht eine rechtskräftige Entscheidung getroffen haben wird.
„Heute übertrug das Fernsehen landesweit das islamische Freitagsgebet. Dabei wurde mehrfach wiederholt, daß Allah der Gott der Moslems sei und nur sie dieses Wort verwenden dürfen“, berichtet P. Lawrence. Das sei ein eindeutiger Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Regierung und Gerichtsbarkeit. „In einem solchen Klima wird es kaum möglich sein, eine ausgewogene und gerechte Gerichtsverhandlung durchzuführen“, so der Chefredakteur.
(Asianews/GN)