(Jerusalem) Mit einer Reihe von Initiativen versucht Jerusalems Stadtverwaltung die ultraorthodoxen Juden der Haredim, gegen „Spannungen entlang der Trennungslinie zwischen Ultraorthodoxen und ihren christlichen Nachbarn“ zu gewinnen.
Die Initiativen wurden von Jacob Avrahmi, dem Berater des Jerusalemer Bürgermeisters für religiöse Fragen, angeregt. Anlaß waren eine Reihe von Beschwerden von Christen in den vergangenen Wochen über Zwischenfälle. Priester und christliche Stätten Jerusalems waren wiederholt Ziel ultraorthodoxer Provokationen und Angriffen geworden.
Wie die Presseagentur SIR berichtet, heiße es in einer Note der israelischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, daß bei einem Treffen von Vertretern des israelischen Außenministeriums, der Stadtverwaltung von Jerusalem und Rabbi Shlomo Pappenheim von der Gemeinschaft der Haredim, ein Schreiben präsentiert worden sei, in dem die Angriffe beklagt werden und festgehalten wird, daß „die Weisen aller Epochen die Belästigung der Gojim untersagt“ hätten. Mit Gojim bezeichnen Juden im weiteren Sinn alle Nicht-Juden. Im konkreten Fall sind die christlichen Bewohner Jerusalems gemeint.
Die diplomatische Note enthalte auch die Übersetzung des in hebräischer Sprache verfaßten Schreibens des Beth Din Tzedek, des Gerichtes der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinschaft, das gleichzeitig auch die höchste Instanz der ultraorthodoxen Juden Jerusalems ist.
Im Schreiben werden die Angriffe auf Christen als „gefährliche Provokationen“ bezeichnet, die durch „unverantwortliche Jugendliche in verschiedenen Teilen der Stadt, besonders in der Nähe der Shivtei Ysrael Street und des Grabes von Shimon dem Gerechten“.
Durch die Angriffe werde der „heilige Name entehrt“. Zudem sei es „von den Weisen stets untersagt worden, die Gojim anzugreifen, da dies zu tragischen Konsequenzen für unsere Gemeinschaft führen könnte“.
Das Schreiben schließe mit einem Appell an alle, „die die Macht dazu haben“, daß sie „diesen beschämenden Vorfällen ein Ende bereiten, damit unsere Gemeinschaft in Frieden leben kann.“ Das Schreiben trägt als Datum den 13 Tevet 5770, also den 30. Dezember 2009.
(SIR/GN)