Rußland schließt die letzten Gulag – Leidensorte vieler Christen

Gulag


(Mos­kau) Ruß­land schließt sei­ne „Bes­se­rungs­ar­beits­la­ger“, die „der letz­te Rest der Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Sta­lins“ waren, wie Justiz­mi­ni­ster Alex­an­der Kono­walow erklär­te. Die Gulag-Toten wer­den man­gels genau­er For­schungs­er­geb­nis­se auf min­de­stens meh­re­re Mil­lio­nen geschätzt. Unter ihnen befan­den sich zahl­rei­che Chri­sten, Prie­ster und Bischöfe.

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Der rus­si­sche Staats­prä­si­dent Dmit­ri Med­we­dew hat­te jüngst in einem Fern­seh­in­ter­view erklärt, daß im rus­si­schen Straf­voll­zug „kei­ne Ord­nung herr­sche“ und die­ser daher „ver­bes­sert“ wer­den müsse. 

Wäh­rend der kom­mu­ni­sti­schen Herr­schaft bestand das berüch­tig­te Gulag-System, ein aus­ge­tüf­tel­tes Repres­si­ons­sy­stem mit einem Netz Tau­sen­der Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger, Straf- und Inter­nie­rungs­la­ger. Sie dien­ten der Ermor­dung von Mil­lio­nen Men­schen, der Unter­drückung poli­ti­scher Geg­ner, der Aus­beu­tung durch Zwangs­ar­beit, medi­zi­ni­schen Men­schen­ver­su­chen und der Inter­nie­rung von Kriegs­ge­fan­ge­nen. Das Gulag-System, durch Alex­an­der Sol­sche­nyzin im Westen bekannt gemacht, war ein wesent­li­ches Ele­ment der kom­mu­ni­sti­schen Herrschaft.

Die Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on des Gulag nennt sich heu­te FSIN, doch die Grund­struk­tu­ren mit den Arbeits­la­gern und ihren drei Gefan­ge­nen­ka­te­go­rien sind gleich geblie­ben. Eben­so wur­den wei­ter­hin Gefan­ge­ne ein­ge­setzt, um ande­re Gefan­ge­ne zu kon­trol­lie­ren und zu dis­zi­pli­nie­ren, wie es der NKWD und sein Nach­fol­ger der KGB ein­ge­führt hat­ten. Die­ses Dis­zi­pli­nie­rungs­re­gi­ment, von Sol­sche­nyzin beschrie­ben, wur­de zuletzt noch im Jahr 2005 mit­tels Gesetz bestä­tigt. Es bestä­tig­te in den Straf­ko­lo­nien das SDP-System, die Ord­nungs- und Dis­zi­pli­nar­ab­tei­lun­gen, die sich zur Kon­trol­le ande­rer Gefan­ge­ner aus gemei­nen Ver­bre­chern zusam­men­setz­ten. Die Will­kür der SDP führ­te zu immer neu­en Auf­stän­den unter den Gefan­ge­nen, zuletzt im April 2009 in der Straf­ko­lo­nie 62 in der Regi­on Swerdlowsk.

Mit 1. Janu­ar wur­den die SDP-Abtei­lun­gen abge­schafft. Gleich­zei­tig wur­de mit der Auf­lö­sung der „Bes­se­rungs­ar­beits­la­ger“ begon­nen. Die Gefan­ge­nen, erklär­te Justiz­mi­ni­ster Kono­walow, wür­den ihre Stra­fe ab nun in den Gefäng­nis­sen absit­zen, „wie es in der gan­zen Welt geschehe“.

(Avvenire/​GN)

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