(Neu Delhi) Erstmals seit der Unabhängigkeit Indiens diskutiert das indische Parlament über die rechtliche Gleichstellung der christlichen Kastenlosen. Am 18. Dezember präsentierte die nationale Kommission für die religiösen und sprachlichen Minderheiten (NCRLM) im Lok Sabha, dem indischen Parlament, einen Bericht mit der Empfehlung zur Änderung des Kastengesetzes von 1950. Vor 59 Jahren wurde die Diskriminierung der christlichen Dalits institutionalisiert.
Rechte wurden zunächst nur den hinduistischen Kastenlosen zugestanden und später auf Buddhisten und Sikhs erweitert. Alle anderen religiösen Gruppen, darunter auch die Christen, blieben bis heute von jeder Gleichstellung ausgeschlossen.
Der unter dem Vorsitz von Rangnath Mishra, dem ehemaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, entstandene Bericht empfiehlt die ersatzlose Streichung jeder Verknüpfung der Rechte der Kastenlosen mit ihrer Religionszugehörigkeit. Das Gesetz von 1950 verstoße gegen mehrere Bestimmungen der indischen Verfassung.
Die Mehrheit der indischen Christen gehört den Kastenlosen an. Mit der Gesetzesänderung würde auch ihnen der Zugang zu den den Kastenlosen vorbehaltenen Stellen im Öffentlichen Dienst und der politischen Vertretung der Kastenlosen offenstehen. Diskutiert wird noch über die Position der zum Christentum oder dem Islam konvertierten hinduistischen Kastenlosen.
Die Gleichstellung der kastenlosen Christen steht noch keineswegs fest. Allein die Tatsache, daß erstmals im indischen Parlament über deren Gleichstellung gesprochen wird, gilt in Indien jedoch als „historisches Ereignis“. Trotz mehrfacher Aufforderungen durch den Obersten Gerichtshof und Zusagen verschiedener indischer Ministerpräsidenten gelangte das Thema nie in den Lok Sabha, das indische Parlament.
(Asianews/GN)