Auch in Zeiten von E‑Mail und SMS gehört das Verschicken von Weihnachtskarten immer noch traditionell zum Fest. Einen historischen Rückblick auf teils schon vergessene Varianten, die auch Dokumente ihrer Zeit sind, bietet die Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit der Ausstellung „Wunschzettel, Weihnachts- und Neujahrsgrüße – Karten und Briefe aus hundert Jahren“, die bis 9. Januar 2010 in der Staats- und Seminarbibliothek (Hofgarten 1) zu sehen ist.
Gezeigt werden einerseits eine Fülle an Weihnachtskarten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Exponate sind im Wesentlichen Leihgaben aus der Sammlung Esther Gajek, Regensburg. Zudem werden Weihnachtsglückwünsche von Kindern für ihre Eltern gezeigt: Auf bunt bedruckte Bögen schrieben sie vom Lehrer vorgegebene Gedichte, die sie am Heiligen Abend überreichten und meist zusätzlich auswendig vortrugen. Diese Musterbögen waren in Berlin in der Zeit nach 1900 überall käuflich. Die Wunschzettel Margot Richters von 1920 bis 1926 geben zudem Einblick in die Kinderwelt dieser wirtschaftlich schlechter werdenden Zeit.
Ein weiterer Teil zeigt die über vierzig Jahre von Dr. Jochen Kredel gepflegte Tradition, Linolschnittkarten zu Weihnachten und Neujahr anzufertigen, auf denen häufig wichtige Familienereignissedargestellt sind: Geburt der ältesten Tochter, Umzug in das eigene Haus oder die Geburt des Enkels. Jochen Kredel steht damit in der Tradition eines Vorfahren, des Holzschneiders und Illustrators Fritz Kredel (1900–1973), der auch mit Weihnachtskarten in der Ausstellung vertreten ist.
Die Ausstellung wird bis 9. Januar 2010 zu sehen sein und ist jeweils Montag bis Freitag, 8.30 Uhr bis 19 Uhr, und Samstag, 9 bis 12 Uhr geöffnet.
(PM)