(Washington) Seit der Freigabe der Abtreibungspille RU 486 im September 2000 folgt Studie auf Studie und Schritt für Schritt werden deren Ergebnisse über die Risiken und Nebenwirkungen der Tötungspille besorgniserregender.
28. September 2000: Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA), für die Arzneimittelzulassung in den Vereinigten Staaten zuständig und dem US-Gesundheitsministerium unterstellt, erteilt die Erlaubnis zum Verkauf der Abtreibungspille RU 486 in den USA.
Januar 2003: Eine Gruppe von Wissenschaftlern veröffentlicht in der Wissenschaftszeitschrift Annals of Pharmacotherapy eine Studie über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen und Schäden durch Mifeproston, vor allem innere Blutungen und Infektionen.
November 2003: 70 Abgeordnete bringen im Kongreß der USA einen Gesetzesentwurf ein, der eine erneute Überprüfung von RU 486 und dessen Rückzug vom Markt fordert.
November 2004: Die FDA gibt bekannt, von „sieben Todesfällen oder Fast-Todesfällen“ von Frauen zu wissen, die durch eine Blutvergiftung nach Einnahme der Abtreibungspille RU 486 verursacht wurden, und von weiteren 17 Fällen, in denen die Einnahme „fast fatale Folgen“ hatte. Sie ordnet an, daß Danco Laboratories, die Firma, die die Abtreibungspille auf dem US-Markt vertreibt, auf den Verpackungen eine Warnung über mögliche Infektionsrisiken anbringen muß.
2005: Danco setzt erst ein Jahr später diese Anordnung um, nachdem eine weitere Frau nach der Einnahme der Abtreibungspille gestorben ist.
Januar 2006: Donna Harrison, eine Forscherin und Gynäkologin, erhebt 637 Fälle von Kollateralschäden bei Frauen, die durch die Einnahme von RU 486 verursacht wurden und publiziert ihre Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift Annals of Pharmacotherapy.
April 2006: Die FDA erhöht die Zahl der Todesfälle durch RU 486 auf gesicherte sieben Fälle und ermahnt die Frauenberatungsstellen. Parallel zur Warnung vor den Risiken einer Blutvergiftung empfiehlt die Gesundheitsbehörde jedoch nicht die Absetzung der Tötungspille, sondern lediglich statt einer vaginalen Einnahme die orale Einnahme zu fördern. Diese Vorgangsweise wurde von den Abtreibungskliniken empfohlen, aber nie von der FDA gutgeheißen. Gleichzeitig lädt die FDA zu einer Studientagung über das Bakterium Clostridium sordellii, das verantwortlich für die Infektionen sein soll.
11. Mai 2006: Am Ende der Studientagung gesteht die FDA ein, daß die Infektionen, „die normalerweise keine gesunden Personen befallen“ in den letzten Jahren zugenommen haben. Auf der Tagung gaben zwei Ärzte ihre Forschungsergebnisse bekannt, die belegen, daß die Abtreibungspille RU 486 das Immunsystem des gesunden Menschen schwächt und gleichzeitig in der Gebärmutter ideale Bedingungen für die Reproduktion und Ausbreitung des Bakteriums Clostridium sordellii schafft. Die FDA fordert weitere Studien über den Zusammenhang zwischen dem Bakterium und der Abtreibungspille RU 486.
Mai 2006: RU 486 steht im Mittelpunkt einer Anhörung vor der Unterausschuß für die Pharmapolitik des Repräsentantenhauses im US-Kongreß. Die Gesundheitsbehörde FDA gibt zu, daß bereits zwölf gesicherte Todesfälle durch Einnahme der Abtreibungspille eingetreten seien.
Juli 2009: Der internationale Abtreibungslobbyist Planned Parenthood, mit dem größten Netz an Abtreibungskliniken in den USA, dessen bundesdeutscher Ableger Pro Familia ist, veröffentlicht eine Studie, die bekanntmacht, daß 92 Frauen durch die Einnahme der Abtreibungspille RU 486 schwere Infektionen erlitten haben. Sie empfiehlt jedoch ebenfalls nicht die Absetzung des gefährlichen Produkts, sondern die orale Einnahme der Tötungspille und nur mehr in Kombination mit Antibiotika.
(Avvenire/JF)