Motuproprio „Ecclesiæ unitatem“


In deut­scher Über­set­zung das Motu­pro­prio, größ­ten­teils basie­rend auf der eng­li­schen Über­set­zung von Rora­te Cæli.

Anzei­ge

APOSTOLISCHES SCHREIBEN –  ALS MOTUPROPRIO ERLASSEN – ECCLESIÆ UNITATEM

  1. DIE EINHEIT DER KIRCHE zu schüt­zen ist die Auf­ga­be – mit der Eil­fer­tig­keit, allen die Mit­tel anzu­bie­ten, um auf ange­brach­te Wei­se auf die­ser Beru­fung und gött­li­che Gna­de zu ant­wor­ten –, die in beson­de­rer Wei­se die des Nach­fol­gers des Apo­stels Petrus ist, der das ewi­ge und sicht­ba­re Prin­zip und Fun­da­ment der Ein­heit der Bischö­fe und der Gläu­bi­gen ist. Die ober­ste und grund­le­gen­de Prio­ri­tät der Kir­che in jeder Epo­che, die Men­schen zur Begeg­nung mit Gott zu füh­ren, muß bevor­zugt sein bei den Bemü­hun­gen, das gemein­sa­me Zeug­nis des Glau­bens aller Chri­sten zu einen.
  2. In Treue zu die­sem Auf­trag hat Papst Johan­nes Paul II. seli­gen Ange­den­kens in der Fol­ge des Aktes, mit dem Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re am 30. Juni 1988 vier Prie­stern uner­laubt die Bischofs­wei­he gespen­det hat, am 2. Juli 1988 die Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei ein­ge­rich­tet, „die die Auf­ga­be hat, mit den Bischö­fen, den Dik­aste­ri­en der Römi­schen Kurie und den betref­fen­den Grup­pen zusam­men­zu­ar­bei­ten, um die vol­le kirch­li­che Gemein­schaft der Prie­ster, Semi­na­ri­sten, Ordens­ge­mein­schaf­ten oder ein­zel­nen Ordens­leu­ten zu ermög­li­chen, die bis­her auf ver­schie­de­ne Wei­se mit der von Erz­bi­schof Lefeb­v­re gegrün­de­ten Bru­der­schaft ver­bun­den waren und die mit dem Nach­fol­ger Petri in der katho­li­schen Kir­che ver­bun­den blei­ben wol­len; dies gesche­he unter Wah­rung ihrer geist­li­chen und lit­ur­gi­schen Tra­di­tio­nen, gemäß dem Pro­to­koll, das am ver­gan­ge­nen 5. Mai von Kar­di­nal Ratz­in­ger und Erz­bi­schof Lefeb­v­re unter­zeich­net wurde“.
  3. Auf die­se Wei­se strikt an der glei­chen Auf­ga­be fest­hal­tend, der uni­ver­sa­len Gemein­schaft der Kir­che auch in ihrer sicht­ba­ren Erschei­nungs­form zu die­nen und alle Anstren­gun­gen zu unter­neh­men, so daß es für all jene, die wirk­li­che Ein­heit begeh­ren, mög­lich ist, in ihr zu blei­ben oder sie wie­der­zu­fin­den, haben Wir gewünscht, mit dem Motu­pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum die all­ge­mei­nen Hin­wei­se bezüg­lich der Mög­lich­keit der Nut­zung des Mis­sa­le Roma­num von 1962, die bereits im Motu­pro­prio Eccle­sia Dei ent­hal­ten waren, durch genaue­re und detail­lier­te­re Vor­schrif­ten zu erwei­tern und zu erneuern.
  4. In die­sem Sin­ne – und mit dem glei­chen Enga­ge­ment, die Über­win­dung der Tei­lung und des Bruch in der Kir­che zu begün­sti­gen und eine Wun­de zu hei­len, die in einer immer schmerz­haf­te­ren Wei­se im Gewe­be der Kir­che gespürt wur­de – haben Wir gewünscht, die Exkom­mu­ni­ka­ti­on der vier uner­laubt von Msgr. Lefeb­v­re geweih­ten Bischö­fe auf­zu­he­ben. Mit einer sol­chen Ent­schei­dung haben Wir beab­sich­tigt, ein Hin­der­nis zu besei­ti­gen, daß die Öff­nung einer Tür zum Dia­log ver­hin­dern könn­te, und laden so die Bischö­fe und die „Bru­der­schaft St. Pius X.“ ein, erneut den Weg zur vol­len Gemein­schaft mit der Kir­che zu fin­den. Wie Wir in dem Brief an die Bischö­fe vom ver­gan­ge­nen 10. März erklärt haben, war die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on eine Maß­nah­me im Bereich der kirch­li­chen Dis­zi­plin, um die Per­so­nen der Gewis­sens­last, ver­kör­pert durch die schwer­ste kirch­li­che Stra­fe, zu befrei­en. Die Fra­gen der Leh­re aber blei­ben natür­lich, und die Bru­der­schaft hat, solan­ge sie nicht geklärt sind, kei­nen kano­ni­schen Sta­tus inner­halb der Kir­che, und sei­ne Mit­glie­der kön­nen kein Amt recht­mä­ßig ausüben.
  5. Da die Fra­gen, die mit der Bru­der­schaft behan­delt wer­den müs­sen, im Wesent­li­chen dok­tri­nel­ler Natur sind, haben Wir beschlos­sen – 21 Jah­re nach dem Motu­pro­prio „Eccle­sia Dei“, wie Wir es geplant hat­ten – die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei umzu­struk­tu­rie­ren, indem sie enger mit der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re ver­bun­den wird.
  6. Die Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei hat daher die fol­gen­de Gestalt: 
    1. Der Prä­si­dent der Kom­mis­si­on ist der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die Glaubenslehre.
    2. Die Kom­mis­si­on ist, in ihrer eige­nen Ord­nung, zusam­men­ge­setzt aus dem Sekre­tär und den Offiziellen.
    3. Es wird Auf­ga­be des Kar­di­nal­prä­si­den­ten sein, unter­stützt durch den Sekre­tär, die wich­tig­sten Fäl­le und Fra­gen von dok­tri­nel­lem Cha­rak­ter bei den Prü­fun­gen und der Beur­tei­lung durch die ordent­li­chen Instan­zen der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re zu prä­sen­tie­ren, und die Ergeb­nis­se dem ober­sten Urteil des Pap­stes zu unterbreiten.
  7. Mit die­ser Ent­schei­dung haben Wir ins­be­son­de­re gewünscht, Unse­re väter­li­che Für­sor­ge für die „Bru­der­schaft St. Pius X.“ zu zei­gen, so daß es am Ende zur vol­len Gemein­schaft mit der Kir­che kom­men möge.

Wir rich­ten an alle eine drin­gen­de Ein­la­dung, unun­ter­bro­chen zum Herrn zu beten, auf die Für­spra­che der seli­gen Jung­frau Maria, „ut unum sint“.

Gege­ben zu Rom, bei Sankt Peter, am 2. Juli, im Jah­re des Herrn 2009, dem fünf­ten Jahr Unse­res Pontifikats.

BENEDICTUS PP. XVI

(Über­set­zung Mar­tin Bür­ger)

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