Kennt Bischof Algermissen nicht das oberste Gesetz der Kirche? – Fragt die Piusbruderschaft


Wir doku­men­tie­ren die Erklä­rung der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., die der deut­sche Distrikt­obe­rer auf Grund der jüng­sten Angrif­fe sei­tens des Ful­da­er Bischofs Algermissen.

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Der Bischof von Ful­da, Heinz Josef Alger­mis­sen, klagt die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. an, sie habe in sei­ner Bischofs­stadt unrecht­mä­ßig und uner­laubt eine Kapel­le ein­ge­weiht. Tat­sa­che ist, daß der Distrikt­obe­re vor genau einem Jahr in einem Gespräch um die Zur-Ver­fü­gung-Stel­lung einer Kir­che in Ful­da gebe­ten hat und eine ent­schie­de­ne Absa­ge erfuhr.

Was sol­len die der Pius­bru­der­schaft ver­bun­de­nen Gläu­bi­gen in die­ser Lage ande­res tun, als sel­ber eine Kapel­le ein­zu­rich­ten als Not­lö­sung für jene Mes­se, für die alle Kir­chen der Dom­stadt Ful­da einst gebaut wor­den sind! Ober­stes Gesetz der Kir­che ist auch heu­te noch das Heil der See­len („Salus ani­ma­rum supre­ma lex“ – CIC Can. 1752). Anschei­nend kennt Bischof Alger­mis­sen die­sen Canon des Kir­chen­rech­tes nicht.

Bischof Alger­mis­sen behaup­tet, er kön­ne der Pius­bru­der­schaft kei­ne Kir­che zur Ver­fü­gung stel­len, weil sie kei­nen kir­chen­recht­li­chen Sta­tus habe.

War­um durf­ten dann vor eini­gen Jah­ren die Angli­ka­ner, die nach Aus­sa­ge von Papst Leo XIII. nicht ein­mal ein Prie­ster­tum haben, im Dom von Ful­da zele­brie­ren? War­um hat er dann vor eini­gen Jah­ren drei Patres der Ser­vi Jesu et Mariae aus sei­ner Diö­ze­se ver­wie­sen, die einen ein­deu­ti­gen kir­chen­recht­li­chen Sta­tus besit­zen? Hier sieht man, daß Bischof Alger­mis­sen das Kir­chen­recht ein­sei­tig auslegt.

Wei­ter behaup­tet der Bischof am Mitt­woch, dem 3. Juni 2009, die Pius­bru­der­schaft sei „nicht ernst­haft an der Wie­der­her­stel­lung der Ein­heit mit der katho­li­schen Kir­che interessiert“.

Das Gegen­teil ist der Fall: In all den Jah­ren hat die Prie­ster­bru­der­schaft auf die Not­wen­dig­keit von theo­lo­gi­schen Dis­kus­sio­nen hin­ge­wie­sen, um die bestehen­den Schwie­rig­kei­ten und Span­nun­gen auszuräumen.

Von Sei­ten eini­ger deut­scher Bischö­fe jedoch wird der Dia­log mit der Bru­der­schaft ver­wei­gert. Erz­bi­schof Zol­lit­sch hat bis heu­te jedes Gespräch mit dem Distrikt­obe­ren der Pius­bru­der­schaft abge­wie­sen, obwohl die­ser mitt­ler­wei­le mehr­fach dar­um gebe­ten hat.

Zurecht spre­chen sogar Bischö­fe, die nicht zur Bru­der­schaft gehö­ren, von Dia­log­ver­wei­ge­rung, so der Bas­ler Bischof Koch: „Es ist schwer nach­voll­zieh­bar, daß (…) man für Mei­nungs­viel­falt und Dia­log inner­halb der Kir­che demon­striert [gemeint ist die umstrit­te­ne Demon­stra­ti­on in Luzern, Anm. d. Verf.] und zugleich gegen­über der Pius­bru­der­schaft jeden Dia­log verweigert.“

Bischof Alger­mis­sen steht für eine Grup­pe von deut­schen Bischö­fen, die das Anlie­gen der Bru­der­schaft im Keim ersticken wol­len. Noch ehe Gesprä­che zustan­de kom­men, ver­su­chen sie mit allen Mit­teln, einen Aus­schluß der Bru­der­schaft aus der Kir­che zu errei­chen. Auch die Wei­he der Kapel­le in Ful­da ver­su­chen sie in die­sem Sin­ne aus­zu­schlach­ten. Sie han­deln hier­bei gegen den aus­drück­li­chen Wunsch des Pap­stes: Rom selbst weist auf die Not­wen­dig­keit der Gesprä­che mit der Prie­ster­bru­der­schaft hin, die nach unse­ren jüng­sten Infor­ma­tio­nen in Kür­ze begin­nen werden.

Bischof Alger­mis­sen behaup­tet schließ­lich, die Wei­he sei als Pro­vo­ka­ti­on auf den Wall­fahrts­tag der Diö­ze­se gelegt. Das wider­spricht der bereits im Vor­feld ver­öf­fent­lich­ten Stel­lung­nah­me: die Kün­di­gung des alten Gebäu­des zum 10. Juni war der Grund dafür, den Tag der Ein­wei­hung auf den 7. Juni zu legen. Die Prie­ster­bru­der­schaft bedarf nicht der Pro­vo­ka­ti­on; sie hat hin­rei­chend schwer­wie­gen­de Sach­grün­de, um ihr Anlie­gen zu vertreten.

Der letz­te Irr­tum des Bischofs ist wie­der­um ein kir­chen­recht­li­cher. Ange­nom­men, es trä­fe zu, daß sich die Pius­bru­der­schaft außer­halb der Kir­che befin­de (wie von Bischof Alger­mis­sen fälsch­li­cher­wei­se behaup­tet), dann müß­te Can. 844 § 2 des gel­ten­den Kir­chen­rech­tes ange­wen­det werden.

Damit wür­de die Behaup­tung des Bischofs, den Gläu­bi­gen sei eine Teil­nah­me an der lit­ur­gi­schen Fei­er nicht erlaubt gewe­sen, ein­deu­tig zu einer kir­chen­recht­li­chen Falsch­aus­sa­ge. Nach Can. 844 §2 hät­te jeder Gläu­bi­ge in Ful­da an der Mes­se teil­neh­men und aus den Hän­den des Prie­sters die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen dürfen!

Bischof Alger­mis­sen hat sich an Rom gewandt. Das wird gut sein, denn es bleibt zu hof­fen, daß die römi­schen Auto­ri­tä­ten den Bischof ermu­ti­gen wer­den, die über­lie­fer­te katho­li­sche Mes­se in sei­ner Diö­ze­se zu för­dern statt zu bekämpfen.

Stutt­gart, den 9. Juni 2009

Pater Franz Schmid­ber­ger, Distriktoberer

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