Belgien überreicht offiziell Kondomprotestnote

(Vati­kan) Bel­gi­ens Bot­schaf­ter beim Hei­li­gen Stuhl hat den Pro­test des bel­gi­schen Par­la­ments gegen die Aus­sa­gen Papst Bene­dikts über Kon­do­me offi­zi­ell im Vati­kan über­reicht. Das Tref­fen auf rein diplo­ma­ti­scher Ebe­ne fand bereits am Mitt­woch statt, teil­te das Staats­se­kre­ta­ri­at an die­sem Frei­tag mit. Der bel­gi­sche Bot­schaf­ter, Frank de Conin­ck, über­gab das Pro­test­schrei­ben dem vati­ka­ni­schen „Außen­mi­ni­ster“, Erz­bi­schof Domi­ni­que Mamberti.

Das bel­gi­sche Par­la­ment bezeich­net in einer offi­zi­el­len Ent­schlie­ßung die Äuße­run­gen Papst Bene­dikts über Kon­do­me bei sei­ner Afri­ka­rei­se als „inak­zep­ta­bel“. Das Staats­se­kre­ta­ri­at neh­me den Pro­test des bel­gi­schen Abge­ord­ne­ten­hau­ses „mit Bedau­ern zur Kennt­nis“, heißt es in der Mit­tei­lung aus dem Vati­kan. Ins­be­son­de­re sei scha­de, daß ein Par­la­ment es für ange­mes­sen hal­te, „auf der Grund­la­ge eines iso­lier­ten und aus dem Zusam­men­hang geris­se­nen Inter­view­aus­schnitts“ den Papst zu kri­ti­sie­ren. Eini­ge Grup­pen hät­ten die­ses Zitat „mit der kla­ren Absicht zur Ein­schüch­te­rung benutzt, qua­si um den Papst davon abhal­ten, sich über gewis­se The­men von mora­li­scher Trag­wei­te zu äußern“, so das Kom­mu­ni­que in unge­wöhn­lich schar­fen Worten.

Bene­dikt XVI. hat­te bei sei­ner Afri­ka­rei­se gesagt, das Aids-Pro­blem las­se sich nicht durch die Ver­tei­lung von Kon­do­men regeln, viel­mehr ver­schlim­me­re ihre Benut­zung das Pro­blem. Die Lösung für Aids sei in zwei Rich­tun­gen zu suchen, einer­seits in der Huma­ni­sie­rung der Sexua­li­tät, ande­rer­seits in einer wah­ren Freund­schaft zu den Betrof­fe­nen. „Ohne die­se mora­li­sche und erzie­he­ri­sche Dimen­si­on wird der Kampf gegen Aids nicht gelin­gen“, hält das Schrei­ben aus dem Staats­se­kre­ta­ri­at fest.

In eini­gen Län­dern hät­ten die Aus­sa­gen des Pap­stes „eine bei­spiel­lo­se Medi­en­kam­pa­gne ent­fes­selt“, die sich fast aus­schließ­lich auf das Prä­ser­va­tiv bezog. Tröst­li­cher­wei­se hät­ten aber die Afri­ka­ner, die „wah­ren Freun­de Afri­kas“ und „eini­ge Ange­hö­ri­ge der wis­sen­schaft­li­chen Gemein­de“ die Aus­sa­gen des Pap­stes ver­stan­den und geschätzt. Aus­drück­lich wür­digt das Staats­se­kre­ta­ri­at die regio­na­le Bischofs­kon­fe­renz von West­afri­ka (CERAO). Die­se hat­te dem Papst für sei­ne „Bot­schaft der Hoff­nung“ gedankt.

(RV)

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