Das Christus-Bekenntnis der Kirche im christlich-jüdischen Dialog – Warnung vor Aufweichung christlicher Positionen


(Bonn) Die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz hat mit Blick auf die Fra­ge der Juden­mis­si­on vor einer Auf­wei­chung christ­li­cher Posi­tio­nen gewarnt. Im Dia­log der Reli­gio­nen dürf­ten wesent­li­che Glau­bens­aus­sa­gen nicht rela­ti­viert oder unge­nau wie­der­ge­ge­ben wer­den, heißt es in einer am Diens­tag­abend in Bonn ver­öf­fent­lich­ten Erklä­rung des Regens­bur­ger Bischofs Ger­hard Lud­wig Mül­ler als Vor­sit­zen­dem der Öku­me­nekom­mis­si­on der Deut­schen Bischofskonferenz.

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Bischof Ger­hard Mül­ler nimmt direkt Bezug zum Papier der Gesprächs­krei­ses „Juden und Chri­sten“ beim Zen­tral­ko­mi­tee der deut­schen Katho­li­ken (ZdK.

„Im Kon­text des uni­ver­sa­len Heils­wil­lens sind alle Men­schen, die das Evan­ge­li­um Chri­sti noch nicht emp­fan­gen haben, auf das Got­tes­volk des Neu­es Bun­des hin­ge­ord­net: ‚In erster Linie jenes Volk, dem der Bund und die Ver­hei­ßun­gen gege­ben wor­den sind und aus dem Chri­stus dem Flei­sche nach gebo­ren ist‘“

Wei­ter­hin übt er unge­wohnt schar­fe Kri­tik an der Argu­men­ta­ti­ons­wei­se des Gesprächkreises:

“ Ohne Zwei­fel ist es zu begrü­ßen, wenn in einem theo­lo­gi­schen Arbeits­kreis das posi­ti­ve Ver­hält­nis von Chri­sten und Juden mit Bezug auf die Quel­len der Offen­ba­rung und des Bekennt­nis­ses ver­tieft, Wun­den geheilt und eine tie­fe­re Ver­söh­nung gesucht wer­den. (…) Der Dia­log kann jedoch nicht um den Preis gesche­hen, daß wesent­li­che christ­li­che Glau­bens­aus­sa­gen zu den Myste­ri­en der Tri­ni­tät und der Inkar­na­ti­on, zu Erlö­sung und Recht­fer­ti­gung des Sün­ders, zu Gna­de und Erb­sün­de, zur uni­ver­sa­len und ein­zi­gen Mitt­ler­schaft Chri­sti, zur Heils­not­wen­dig­keit der Kir­che, des Chri­stus­be­kennt­nis­ses und der Ver­bin­dung mit Chri­stus in den Sakra­men­ten, zum Ver­hält­nis von uni­ver­sa­lem Heils­wil­len und sei­ner ekkle­sia­len und sakra­men­ta­len Ver­ge­gen­wär­ti­gung ent­we­der rela­ti­viert oder unge­nau wie­der­ge­ge­ben werden.“

Abschlie­ßend stellt er fest:

„Dem Text kommt kei­ne lehr­amt­li­che Auto­ri­tät zu. Er kann in kei­ner Wei­se als ein offi­zi­el­les Doku­ment der katho­li­schen Kir­che oder als authen­ti­sche Dar­stel­lung des katho­li­schen Glau­bens und Bekennt­nis­ses ange­se­hen wer­den. Die den Text lei­ten­de ganz offen­kun­di­ge Ent­ge­gen­set­zung der Leh­re des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils und Johan­nes Paul II. einer­seits zur Leh­re und zu den ihm zukom­men­den Maß­nah­men (in der For­mu­lie­rung lit­ur­gi­scher Tex­te) Papst Bene­dikts XVI. ande­rer­seits ist sowohl for­mal wie auch inhalt­lich völ­lig verfehlt.“

(JF)

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