Euthanasie: Deutsche Bischofskonferenz für „sanften Tod“?


In Ita­li­en dis­ku­tiert das Par­la­ment zur Zeit inten­siv die gesetz­li­che Rege­lung eines „bio­lo­gi­schen Testa­ments“, nach­dem im Febru­ar die Wach­ko­ma­pa­ti­en­tin Elu­a­na Eng­la­ro (ver­gleich­bar dem Fall der US-Ame­ri­ka­ne­rin Ter­ri Schia­vo) auf Drän­gen ihres Vaters durch rich­ter­li­chen Beschluß ver­hun­ger­te und ver­dur­ste­te. Links­ra­di­ka­le Kräf­te suchen in ihrem Kampf gegen die katho­li­sche Kir­che und deren unbe­ding­ter Lebens­schutz­po­si­ti­on Schüt­zen­hil­fe bei den deut­schen Bischö­fen. Der ita­lie­ni­sche Histo­ri­ker und Intel­lek­tu­el­le Prof. Rober­to de Mat­tei ver­öf­fent­lich­te dazu fol­gen­den Kommentar.

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Als hät­ten die zahl­rei­chen – letzt­lich gar nicht so unbe­grün­de­ten – Stim­men über die angeb­li­che „Ein­sam­keit“ von Papst Bene­dikt XVI. nicht schon gereicht. Für die Offen­le­gung wenig ortho­do­xer Posi­tio­nen eini­ger illu­strer katho­li­scher Prä­la­ten hat die ganz und gar nicht katho­li­sche, ita­lie­ni­sche Zeit­schrift Micro­me­ga gesorgt. Anläß­lich der in Ita­li­en statt­fin­den­den Par­la­ments­de­bat­te zur Ein­füh­rung einer gesetz­lich gere­gel­ten Pati­en­ten­ver­fü­gung, gemein­hin „bio­lo­gi­sches Testa­ment“ genannt, ver­öf­fent­lich­te die Zeit­schrift auf ihrer Home­page umfang­rei­che Aus­zü­ge des Doku­ments „Christ­li­che Patientenverfügung“.

Das Doku­ment – eine typi­sche Frucht jenes katho­lisch-pro­te­stan­ti­schen „Dia­logs“, der inzwi­schen die Züge eines inter­kon­fes­sio­nel­len Syn­kre­tis­mus ange­nom­men hat – ist vom Rats­vor­sit­zen­den der EKD, Prä­ses Man­fred Kock, unter­zeich­net, aber auch von Kar­di­nal Karl Leh­mann, dem sei­ner­zei­ti­gen Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofskonferenz.

Das erst­mals 1999 ver­faß­te und 2003 über­ar­bei­te­te Papier besie­gelt offi­zi­ell die Zustim­mung der deut­schen Bischö­fe – oder zumin­dest ihrer Ver­tre­ter – zur soge­nann­ten „pas­si­ven Eutha­na­sie“, oder mit ihren Wor­ten aus­ge­drückt, „zum men­schen­wür­di­gen Ster­ben­las­sen, ins­be­son­de­re dadurch, daß eine lebens­ver­län­gern­de Behand­lung (…) nicht wei­ter­ge­führt oder gar nicht erst auf­ge­nom­men wird“. Ohne näher auf die Details die­ses Doku­ments ein­zu­ge­hen, las­sen die in Über­set­zung von Micro­me­ga ver­öf­fent­lich­ten Aus­zü­ge eine inzwi­schen seit Jah­ren unter den „mün­di­gen Katho­li­ken“ ver­brei­te­te Tak­tik erken­nen, sich viel zu oft auf Kom­pro­mis­se ein­zu­las­sen bei The­men, die vom Papst „als nicht ver­han­del­ba­re Wer­te“ bezeich­net wer­den und dies, weil sie mehr dar­auf bedacht sind, der Welt zu gefal­len als Gott. Die dabei ange­wand­te Metho­de besteht dar­in, sub­til immer wie­der klei­ne Wahr­hei­ten in einem Oze­an von Zwei­deu­tig­kei­ten und veri­ta­blen Lügen zu ver­packen, mit der Absicht, zumin­dest die Zustim­mung von Nai­ven und Arg­lo­sen ein­zu­fan­gen. Ein bezeich­nen­des Bei­spiel für die­se Stra­te­gie der Des­in­for­ma­ti­on ist im genann­ten Papier, daß die künst­li­che Ernäh­rung gleich nach rich­ti­gen und grund­le­gen­den Prin­zi­pi­en unter jene the­ra­peu­ti­schen Maß­nah­men ein­ge­reiht wird, die „als schäd­lich oder kon­tra­pro­duk­tiv“ abge­lehnt wer­den können.

Mit die­ser Posi­ti­on hat Kar­di­nal Leh­mann ante lit­teram den Tod der ver­hun­ger­ten und ver­dur­ste­ten Wach­ko­ma­pa­ti­en­tin Elu­a­na Eng­la­ro gerechtfertigt.

(CR/​JF)

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