(Hanoi) Die Kommunistische Partei Vietnams ist zum Frontalangriff gegen den Erzbischof von Hanoi, Msgr. Joseph Ngo Quang Kiet, übergegangen. Sogenannte „Volkskomitees“ fordern dessen „harte Bestrafung“. Gleichzeitig sprach die KP-Sektion der vietnamesischen Hauptstadt eine „Warnung“ an den Oberhirten aus. Dieselbe Strategie trifft auch den Oberen der Redemptoristen von Thai, P. Matthew Vu Khoi Phung, und weitere drei Priester des Ordens.
Das Grundstück, das der Redemptoristenorden und die Pfarrei von Thai vom Staat zurückgefordert soll nun in einen „öffentlichen Park“ umfunktioniert werden, so die Entscheidung der Hauptstadtverwaltung. Damit wird mit identischer Formulierung ein „öffentliches Interesse“ behauptet, um die Streitobjekte nicht an die katholische Kirche zurückgeben zu müssen, wie dies schon in der Streitfrage um die ehemalige Nuntiatur des Heiligen Stuhls der Fall war. Bis vor wenigen Tagen wollte das kommunistische „Volkskomitee“ von Hanoi, das Gelände der Pfarrei von Thai einem Unternehmen überlassen und in der ehemaligen Nuntiaturgebäude ein chinesisches Restaurant einquartieren.
Nhan Dan, das Zentralorgan der Kommunistischen Partei, das in den letzten Monaten die katholischen Proteste mit keinem Wort erwähnte, widmet der Angelegenheit nun ganze Seiten. Asianews faßt die Linie des kommunistischen Organs folgendermaßen zusammen: Der Erzbischof, „einige Priester“ und „einige Katholiken“ würden die Gesetze mißachten und andere zum Gesetzesbruch anstiften; ihre Forderungen seien unbegründet; der Staat schütze die Religionsfreiheit, könne aber illegale Handlungen nicht dulden.
In den letzten Tagen griffen rund einhundert Schläger, die laut katholischen Angaben, von der Stadtverwaltung gesteuert worden seien, die friedlich demonstrierenden Katholiken von Thai an. Der Angriff geschah unter den Augen von 500 anwesenden Polizisten, die nicht eingriffen.
Die Kommunistische Partei scheint sich die antikatholische Repression der Hauptstadtverwaltung decken zu wollen. Eine Stellungnahme der vietnamesischen Regierung steht noch aus, die zuletzt eher an einem Dialog mit der Katholischen Kirche interessiert schien.
(Asianews/JF)