(Münster) Nutzer des Online-Portals YouTube stellten erneut Auszüge eines Interviews ins Internet, das der arabische Fernseh-Sender Al Dschasira im Februar 2006 mit der in Amerika lebenden syrischstämmigen Psychiaterin und Buchautorin Wafa Sultan geführt hatte. Sie kritisierte in dem Gespräch die Gewalttätigkeit des Islam, seine Rückständigkeit und seinen Antisemitismus.
In der zensierten Presse der islamischen Staaten sind solche Töne undenkbar. Aber sie stossen offenkundig auf großes Interesse. Der Beitrag wurde mehrere 100.000mal angeklickt.
Die 50jährige, die in der Nähe von Los Angeles lebt, macht den Islam für die Konfrontation verantwortlich, die Samuel Huntington in seinem Buch The Clash of Civilization warnend beschrieben hatte. Es handle sich bei dem Konflikt um einen „Zusammenprall von Freiheit und Unterdrückung, Demokratie und Diktatur“.
Mit der westlichen Kultur und dem Islam stünden sich „auf der einen Seite Menschenrechte und andererseits die Vergewaltigung dieser Rechte“ gegenüber. Auf die Frage: „Verstehe ich sie recht wenn ich sage, daß sie das was wir heute erleben als einen Zusammenprall der Zivilisation des Westens mit der Rückständigkeit und Ignoranz der Muslime sehen?“ antwortete Frau Sultan: „Ja, das ist es was ich meine“.
Es sei der Prophet des Islam, der dazu auffordere „die anderen so lange zu bekämpfen, bis sie das glauben woran sie selber glauben“. Die Muslime sind es, „die diesen Krieg begonnen haben“, sagte die Autorin.
Sie empörte sich darüber, daß Juden im Koran als „Affen“ und „Schweine“ bezeichnet werden. Wer gibt den Muslimen das Recht von Christen und Juden zu behaupten, sie zögen „den Zorn Allahs“ auf sich? Ein zugeschalteter Mullah sagte ihr, daß sie wegen ihrer blasphemischen Reden gegen den Koran verurteilt werden müsse und beschimpfte sie als Ketzerin.
Die Islamkritikerin, die sich als säkular bezeichnet, sagte zu dem Muslim: „Sie sind frei, alles anzubeten, was sie wollen, aber der Glaube anderer Leute ist nicht ihre Angelegenheit. Bruder, du kannst an Steine glauben, solange du sie nicht auf mich wirfst“.
Scharf kritisierte Wafa Sultan den im Islam verbreiteten Antisemitismus. „Die Juden kamen aus der Tragödie und haben die Welt durch ihre Arbeit und ihr Wissen dazu gebracht sie zu respektieren – nicht durch Terror“. Wir haben keinen einzigen Juden gesehen, der eine Kirche zerstört, sich in einem deutschen Restaurant in die Luft sprengt. Wir haben keinen Juden gesehen der protestiert, indem er Menschen tötet.“
Nur die Muslime kämpften für ihren Glauben „indem sie Kirchen niederbrennen, Menschen zerstören, Botschaften niederbrennen“. Dieser Weg, so die Islamkritikerin, „wird zu nichts führen“. Die Muslime müßten sich fragen, was sie selbst zur Menschheit beitragen bevor sie fordern, daß die Menschheit sie respektiere, sagte sie.
In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung hatte Wafa Sultan die Meinung geäußert, der Islam sei nicht reformfähig. In ihrem Heimatland erlebte sie die Gewalttätigkeit des Islam aus nächster Nähe. Ihr Medizinprofessor wurde während einer Vorlesung von Anhängern der Muslimbrüderschaft erschossen.
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