Neue Diskussion über Hirntod


(Vati­kan) Im Vati­kan wer­den Zwei­fel an der Hirn­tod-Defi­ni­ti­on für Trans­plan­ta­tio­nen laut. Die Vati­kan­zei­tung Osser­va­to­re Roma­no ver­öf­fent­licht an die­sem Mitt­woch auf ihrer Titel­sei­te einen Arti­kel, in dem die­ses Kri­te­ri­um für die Fest­stel­lung des Todes als über­holt und allein den Inter­es­sen der Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin ent­spre­chend dar­ge­stellt wird.

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Die Hirn­tod­de­fi­ni­ti­on sei „weni­ger ein wis­sen­schaft­li­cher Fort­schritt als von Inter­es­se moti­viert – von der Not­wen­dig­keit, Orga­ne zu trans­plan­tie­ren“, schreibt die ita­lie­ni­sche Histo­ri­ke­rin Lucet­ta Sca­raf­fia. Anläß­lich des vier­zig­sten Jah­res­tags der so genann­ten „Har­vard-Kri­te­ri­en“ zur Fest­stel­lung des Hirn­tods meint sie, eine auf die Hirn­funk­tio­nen redu­zier­te Defi­ni­ti­on mensch­li­chen Lebens wider­spre­che der katho­li­schen Leh­re. Die katho­li­sche Kir­che erken­ne das Kri­te­ri­um für Organ­trans­plan­ta­tio­nen zwar an, wen­de es inner­halb des Vati­kans jedoch nicht an. Der Arti­kel der Vati­kan­zei­tung weist dar­auf hin, daß Papst Bene­dikt XVI. bereits Anfang der 90er Jah­re als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on Zwei­fel an die­ser Todes­de­fi­ni­ti­on geäu­ßert habe.

Vati­kan­spre­cher Feder­i­co Lom­bar­di beton­te in die­sem Zusam­men­hang, der Arti­kel sei ein inter­es­san­ter Bei­trag zur Dis­kus­si­on, spie­ge­le aber nicht die katho­li­sche Dok­trin. Der Prä­si­dent des Päpst­li­chen Gesund­heits­rats, Kar­di­nal Javier Loza­no Bar­ra­gán teilt hin­ge­gen „voll­stän­dig“ die in der Vati­kan­zei­tung ver­tre­te­ne Auf­fas­sung, denn die Fest­stel­lung vom Ende des Lebens müs­se dem Stand der inter­na­tio­na­len For­schung Rech­nung tragen.

(RV)

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