(Vatikan/ Freising) Unter dem Motto „Die jungen Zigeuner in der Kirche und in der Gesellschaft“ findet vom 1. bis 4. September 2008 in Freising der VI. Weltkongreß der Zigeuner-Seelsorge statt.
Der Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, Kardinal Renato Raffaele Martino, wird die Eröffnungsansprache halten, und der Sekretär des Rates, Erzbischof Agostino Marchetto, den Einführungsvortrag zum Thema Die jungen Zigeuner, ein wichtiger Teil von Gesellschaft und Kirche.
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, wird mit den Tagungsteilnehmern am Montag, dem 1. September, um 19.30 Uhr einen Gottesdienst im Freisinger Mariendom feiern.
„Nach Angaben einer Eigenorganisation der Sinti und Roma leben von den rund 6,5 Millionen in der Welt rund 250.000 Zigeuner zurzeit in Deutschland. 70.000 von ihnen besitzen als deutsche Sinti und Roma den Status als anerkannte nationale Minderheit“, so die Verantwortlichen der Katholischen Ziguenerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.
Als Modell für alle Ziguener und Nomaden sowie jene, die mit ihnen ziehen, hatte Papst Johannes Paul II. auf den bisher einzigen selig gesprochenen Zigeuner der Geschichte, den Spanier Ceferino Giménez Malla, verwiesen. Giménez war 1997 zur Ehre der Altäre erhoben worden. Nach Worten des Vorgängers von Benedikt XVI. erinnert er die Menschen daran, daß sie immer zugunsten des friedlichen Zusammenlebens der ihrer Herkunft und Kultur nach verschiedenen Völker untereinander wirken müssen.
„Wie tief die Liebe der Kirche zu den Sinti und Roma ist, bezeugt in ihrer mannigfachen Vielfalt die pastorale Aktion“, erklärte Papst Johannes Paul II. beim IV. Weltkongreß in Rom. Diese Aktion werde „von apostolisch engagierten Sinti- und Roma-Gruppen, von den Schulen des Glaubens und den Schulen des Wortes, von den nationalen und diözesanen Dienststellen, von den Kaplaneien für Sinti und Roma und schließlich vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs vorangebracht“.
Rund 50.000 sind Roma, die bereits vor Jahren aus Südeuropa, Jugoslawien und der Türkei als Arbeitsimmigranten nach Deutschland kamen. Auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien, den Verfolgungen im Kosovo, in Albanien, Rumänien und anderen südosteuropäischen Ländern hat es nach Schätzungen rund 130.000 Roma nach Deutschland verschlagen.
Die deutschen Zigeuner haben eine eigene Muttersprache, das Romanes, eine Sprache, die sich aus dem indischen Sanskrit entwickelt hat. Ihre Urheimat ist Indien. Sie sind zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert aus dem indischen Punjab über Pakistan, Iran, die Türkei und die Balkanländer nach Europa gekommen.
Der letzte Weltkongreß der Zigeuner-Seelsorge, der fünfte seiner Art, fand im Jahr 2003 in Budapest statt.
(Angela Reddemann, Zenit)