Konservativer Gegenschlag: Gegen den liberalen Zeitgeist in der anglikanischen Kirche formiert sich Widerstand

(Jeru­sa­lem) Was bereits seit eini­gen Jah­ren in der Luft lag, fin­det nun sei­nen kon­kre­ten Nie­der­schlag. Die angli­ka­ni­sche Welt­ge­mein­schaft ist tief gespal­ten. Gegen den libe­ra­len Zeit­geist for­miert sich der Wider­stand. Heu­te abend wird in Jeru­sa­lem ein 94-Sei­ten-Doku­ment der kon­ser­va­ti­ven Angli­ka­ner vor­ge­stellt wer­den. Es han­delt sich um ein Posi­ti­ons­pa­pier für die Glo­bal Angli­can Future Con­fe­rence (Gaf­con), die als Alter­na­tiv­ver­an­stal­tung zur tra­di­tio­nel­len Lam­beth Con­fe­rence des angli­ka­ni­schen Wel­tepi­sko­pats gedacht ist. Die Lam­beth Con­fe­rence wird im Juli unter der Lei­tung des Erz­bi­schofs von Can­ter­bu­ry, Rowan Wil­liams, in Eng­land tagen.

Die Glo­bal Angli­can Future Cofe­rence soll die kon­ser­va­ti­ven angli­ka­ni­schen Bischö­fe sam­meln, die sich den libe­ra­len Ten­den­zen inner­halb der angli­ka­ni­schen Kir­che ver­wei­gern. Anstoß zur neu­en Bewe­gung ist der Streit um die Aner­ken­nung homo­se­xu­el­ler Ver­bin­dun­gen, Zulas­sung von homo­se­xu­el­len Pasto­ren und die Frau­en­or­di­na­ti­on. Die Gaf­con wird vom 22. bis 29. Juni in Jeru­sa­lem tagen. Laut Pres­se­aus­sendung wer­den dar­an rund 1000 Dele­gier­te aus 25 Län­dern teil­neh­men. Bis­her haben sich 280 angli­ka­ni­sche Bischö­fe ange­mel­det. Zu den Initia­to­ren gehö­ren die angli­ka­ni­schen Erz­bi­schö­fe von Nige­ria, Ugan­da, Kenya, Ruan­da, Tan­sa­nia, Süd­ame­ri­kas und von Syd­ney in Austra­li­en. Den Wider­stand führt der angli­ka­ni­sche Erz­bi­schof von Abu­ja in Nige­ria, Peter Aki­no­la, an.

„Wir haben seit 1997 gro­ße Anstren­gun­gen unter­nom­men“, erklärt der nige­ria­ni­sche Erz­bi­schof laut Pres­se­agen­tur SIR, „um die­se Kri­se zu ver­mei­den, doch es war ver­ge­bens. Nun heißt es eine Ent­schei­dung tref­fen. Wenn wir nicht han­deln, ris­kie­ren wir, Mil­lio­nen von Men­schen vom in der Hei­li­gen Schrift geof­fen­bar­ten Glau­ben abzubringen.“

Der Spre­cher der Gaf­con, Arne Fjeld­stad, erklär­te, daß in Jeru­sa­lem „kein offi­zi­el­les Schis­ma“ erklärt wer­de. „Auf der Tages­ord­nung ste­hen jedoch eine Viel­zahl von The­men. Die Gemein­schaft ist ernst­haft beschä­digt wor­den und es wur­den Schrit­te gesetzt, die die Gemein­schaft zer­bre­chen las­sen kön­nen.“ Das Doku­ment, das heu­te vor­ge­stellt wird, „ist ein Arbeits­pa­pier“, so der Pres­se­spre­cher. Dar­über wird die Jeru­sa­le­mer Kon­fe­renz die gan­ze kom­men­de Woche spre­chen. Das Abschluß­do­ku­ment soll am 29. Juni ver­öf­fent­licht wer­den. Im Zen­trum der Kon­fe­renz, so Fjeld­stad, wird „das künf­ti­ge Ver­hält­nis die­ser Bewe­gung zur angli­ka­ni­schen Welt­ge­mein­schaft“ ste­hen. Weder wird an der Jeru­sa­le­mer Kon­fe­renz eine offi­zi­el­le Ver­tre­tung Can­ter­bu­rys anwe­send sein noch wird die gro­ße Mehr­heit der nach Jeru­sa­lem kom­men­den Bischö­fe an der Lam­beth Con­fe­rence teil­neh­men. „Grund dafür ist die Anwe­sen­heit libe­ra­ler Bischö­fe aus den USA und Kana­da in Lam­beth“, so Fjeldstad.

(SIR/​JF)

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