[Aktualisiert] Magdi Allam: bekanntester Moslem Italiens in der Osternacht getauft – Folgt eine neue Generation von Konvertiten aus dem Islam?


(Rom) Mag­di Allam, gebür­ti­ger Ägyp­ter und Ita­li­ens bekann­te­ster Mos­lem, ließ sich in der Oster­nacht von Papst Bene­dikt XVI. tau­fen, fir­men und emp­fing die erste Hei­li­ge Kom­mu­ni­on. Damit wur­de Allam in die Katho­li­sche Kir­che auf­ge­nom­men. Die Kon­ver­si­on vom Islam zum Chri­sten­tum, sorgt für gro­ßes Auf­se­hen im lai­zi­sti­schen Westen eben­so wie in der isla­mi­schen Welt. Ist die Kon­ver­si­on Aus­druck einer neu­en Gene­ra­ti­on von Kon­ver­ti­ten? Bis­her gab es zahl­rei­che Kon­ver­sio­nen bekann­ter Per­sön­lich­kei­ten von Pro­te­stan­ten, Angli­ka­nern (man den­ke zuletzt an Toni Blair) und Juden. Wird die Tau­fe Mag­di Allams der Anstoß für eine neue Gene­ra­ti­on von Kon­ver­ti­ten aus dem Islam sein?

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Der stell­ver­tre­ten­de Chef­re­dak­teur der ein­fluß­reich­sten ita­lie­ni­schen Tages­zei­tung Cor­rie­re del­la Sera, hat­te sich seit län­ge­rer Zeit unter Geheim­hal­tung im Katechu­me­nat auf die Tau­fe und die Auf­nah­me in die Katho­li­sche Kir­che vor­be­rei­tet. Der Jour­na­list und Nah­ost-Exper­te ist 1952 in Kai­ro gebo­ren wor­den. Der Mos­lem besuch­te in sei­ner Kind­heit ein von Sale­sia­nern geführ­tes katho­li­sches Kol­leg in Ägyp­ten. Mit Errei­chen der Voll­jäh­rig­keit ent­schloß er sich nach Ita­li­en aus­zu­wan­dern. An der römi­schen Uni­ver­si­tät La Sapi­en­za stu­dier­te er Sozio­lo­gie. Als Jour­na­list mach­te er schnell Kar­rie­re und wur­de zu einer der ein­fluß­reich­sten Federn der ita­lie­ni­schen Pres­se­land­schaft. 2003 trat er in die Redak­ti­on des libe­ra­len Cor­rie­re del­la Sera ein, wo er der­zeit stell­ver­tre­ten­der Chef­re­dak­teur ist und die Leit­ar­ti­kel verfaßt.

Als exzel­len­ter Ken­ner des Nahen Ostens, des Islams und der isla­mi­schen Welt mach­te sich Allam als Kom­men­ta­tor, Inter­view­part­ner und häu­fi­ger Stu­dio­gast in zahl­rei­chen Polit­talk-Sen­dung über Ita­li­ens Gren­zen hin­aus einen Namen als schar­fer Kri­ti­ker des Isla­mis­mus, aber auch des Islams selbst.

In einem per­sön­li­chen Schrei­ben an die Leser des Cor­rie­re del­la Sera zu sei­ner Tau­fe erklärt Allam am Oster­sonn­tag: „Zwei­fels­oh­ne war die letzt­lich für die Kon­ver­si­on bedeu­tend­ste und ent­schei­den­de Begeg­nung jene mit Papst Bene­dikt XVI., den ich als Mos­lem bewun­dert und ver­tei­digt habe für sei­ne Mei­ster­haf­tig­keit, mit der er jenen unlös­ba­ren Zusam­men­hang zwi­schen Glau­ben und Ver­nunft ver­tritt, der das Fun­da­ment der wah­ren Reli­gi­on und der mensch­li­chen Zivi­li­sa­ti­on bil­det, und dem ich mich voll­kom­men als Christ anschlie­ße um im neu­en Licht die Mis­si­on zu voll­enden, die Gott für mich vor­ge­se­hen hat.“ Zum Islam erklär­te Allam im sel­ben Schrei­ben: „Die Wur­zel des Bösen ist Bestand­teil eines Islams, der phy­sio­lo­gisch gewalt­tä­tig und histo­risch auf Kon­flikt aus­ge­rich­tet ist.“

Bereits seit eini­ger Zeit lebt Allam unter Poli­zei­schutz, nach­dem er wie­der­holt Mord­dro­hun­gen radi­ka­ler Mos­lems erhal­ten hat­te. Auch sei­ne Tau­fe und der Ein­tritt in die Gemein­schaft der katho­li­schen Kir­che löste teils hef­ti­ge Reak­tio­nen in der isla­mi­schen Welt aus. Isla­mi­sche Tages­zei­tun­gen, Inter­net­fo­ren und Fern­seh­sta­tio­nen äußer­ten hef­ti­ge Kri­tik an ihm und an Papst Bene­dikt XVI..

Allam erklär­te dazu in einem Inter­view mit der links­li­be­ra­len Tages­zei­tung La Repubbli­ca: „Ich habe kei­ne Angst vor dem Tod, ich bin über­zeugt, daß man wei­ter­ge­hen muß. Wir alle müs­sen den Weg der Wahr­heit, der Frei­heit und der Ver­tei­di­gung des Lebens wei­ter­ge­hen.“ Und zu den Mord­dro­hun­gen in der Tages­zei­tung Libe­ro: „Ich habe nicht vor nach­zu­ge­ben, noch mich auf irgend­ei­ne Wei­se ein­schüch­tern zu las­sen. Ich bin stolz dar­auf, vom Papst vor den Augen der gan­zen Welt getauft wor­den zu sein. Ich habe end­gül­tig die Brücken zum Islam und allem was er dar­stellt abgebrochen.“

Das Auf­se­hen ist welt­weit groß und reicht von aus­führ­li­cher Bericht­erstat­tung in der New York Times bis zum ara­bi­schen Fern­seh­sen­der Al-Dscha­si­ra. In den Medi­en wird über ein „zwei­tes Regens­burg“ spe­ku­liert, bzw. die Tau­fe Allams als sym­bol­träch­ti­ger näch­ster Schritt des Pap­stes nach Regens­burg gese­hen. Allam sel­ber erklär­te, daß der Papst aus dem Glau­ben her­aus gehan­delt und daher den Glau­ben vor alle poli­tisch-diplo­ma­ti­schen Über­le­gun­gen gestellt habe. [Aktua­li­sie­rung] Bei der Tauf nahm Allam den christ­li­chen Namen Chri­sti­an an.[/Aktualisierung] Tauf­pa­te ist Mau­ri­zio Lupi von der katho­li­schen Bewe­gung Comu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne und Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ter von For­za Ita­lia.

(JF)

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