(Mossul) Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Msgr. Faraj Rahho, ist tot. Der katholische Würdenträger war am 29. Februar von Islamisten nach einem Kreuzweg in seiner nordirakischen Diözese entführt worden. Dabei waren die drei Begleiter des Erzbischofs von den Entführern getötet worden.
Die Terroristen selbst teilten den Tod ihres Opfers mit und machten Angaben, wo die Leiche gefunden werden konnte. „Das ist ein großes Kreuz für unsere Kirche vor dem Osterfest“, sagte Msgr. Rabban al Qas, chaldäisch-katholicher Bischof von Arbil gegenüber der Presseagentur Asianews. Führende Persönlichkeiten der mit Rom unierten chaldäisch-katholischen Kirche, darunter Msgr. Shlemon Warduni, brachten die Leiche des katholischen Oberhirten in das Krankenhaus von Mossul. Dort soll die Todesursache festgestellt werden. Ob Erzbischof Rahho von seinen Entführern ermordet wurde oder an den Strapazen der Entführung oder unmenschlicher Behandlung gestorben ist, sei zwar noch offen, doch wurde der Bischof allemal durch die Entführung getötet. Die Beerdigung wird morgen, Freitag, in der nahegelegenen Stadt Karamles stattfinden. Erzbischof Rahho wird neben P. Ragheed beigesetzt werden, einem seiner Priester und zeitweise auch sein Sekretär, der am 3. Juni 2007 nach einer Hl. Messe von islamistischen Terroristen ermordet worden war.
Erzbischof Rahho hatte wiederholt seine Stimme erhoben, um auf das schwere Schicksal der Christen im Irak aufmerksam zu machen und den Christen in den anderen Ländern der Welt die schwierige Lage im Zeistromland zu erklären. Durch Krieg, Bürgerkrieg und Verfolgung hat sich die Zahl der Christen in Mossul auf ein Drittel reduziert.„Wir sind eine Kirche der Märtyrer“, hatte der Erzbischof von Mossul erklärt: „Während im Römischen Reich mit Konstantin die Verfolgung der Christenheit endete, ging sie bei uns im Osten weiter und dauert bis heute an. Bei jeder Vesper beten wir einen eigenen Hymnus der Märtyrer“, so der Oberhirte von Mossul.
Wie Asianews berichtet, hatten die Entführer ein Lösegeld von etlichen Millionen Dollar gefordert, aber auch Waffen und die Befreiung von arabischen Gefangenen aus kurdischen Gefängnissen im Nordirak.
Die Nachricht vom Tod Msgr. Rahhos habe den Papst, „schmerzhaft getroffen“, heißt es aus em Pressesaal des Vatikans. Papst Benedikt XVI. nannte die Tat einen „Akt unmenschlicher Gewalt“. Er hoffe, daß „dieses tragische Ereignis endlich alle Kräfte, vor allem auch die internationale Gemeinschaft, mit Nachdruck veranläßt, sich für die Befriedung dieses so schwer getroffenen Landes einzusetzen“. Drei Mal hatte der Papst an die Entführer appelliert, den Erzbischof freizulassen. Ebenso erfolglos hatten sich auch islamische Gelehrte – Sunniten wie Schiiten – aus dem Irak, dem Libanon und Jordanien für die Freilassung des Oberhirten eingesetzt.
(asianews/JF)