(Tabawan) P. Reynado Jesus Roda (54) wurde am Abend des 14. Januar (Ortszeit) auf den Philippinen getötet. Der Priester sollte von einer Bande bewaffneter Männer entführt werden. Als er sich widersetzte, wurde er erschossen.
P. Reynado war Pfarrer von Tabawan, einer kleinen Insel in der südphilippinischen Provinz Tawi Tawi, die mehrheitlich muslimisch ist. Er gehörte dem Orden der Oblatenmissionare an. Die Pfarrei von P. Reynado, der seit zehn Jahren dort tätig war, gehört zum apostolischen Vikariat Jolo. Über die Täter äußerte sich der zuständige Bischof, Msgr. Orlando Ouevedo, selbst Oblatenmissionar, der die „traurige Nachricht für uns Oblatenmissionare und für die ganze Kirche“ bekanntgab, nicht.
Laut den Angaben von P. Loreto Daquipel betete P. Reynado in einer Kapelle des Ortes Likud Tabawan, als eine Gruppe von mindestens zehn bewaffneten Männern ihn versuchte zu entführen. Als sich der Priester widersetzte, wurde er um etwa 20.30 Uhr Ortszeit mit mehreren Kugeln in den Kopf getötet
P. Loreto bestätigt, daß eine Lehrerin, die P. Reynado begleitet hatte, entführt und mit einem Motorboot verschleppt wurde.
P. Reynado war am 5. Februar 1954 in Cotabato City auf den Philippinen geboren worden. Er trat in den Orden der Oblatenmissionare (OMI) ein, legte 1979 die ewige Profeß ab und wurde 1980 zum Priester geweiht. Er war auch Direktor der Schule Notre Dame von Bongao auf Tawi Tawi. Für P. Loreto hat die Ermordung seines Mitbruders etwas „Unglaubliches“ an sich. Er habe so vielen Menschen geholfen. Die Mehrheit seiner zahlreichen Schüler waren Moslems. „Er predigte lautstark den Frieden, setzte sich für die Bevölkerung sein und hatte aber keine Feinde“, so P. Loreto.
1997 war im selben Vikariat ein anderer Oblatenmissionar, Bischof Benjamin de Jesus, vor der Kathedrale von Jolo getötet worden. Weitere Missionare hatten Gewalt durch feindliche Gruppen auf Sulu und Tawi Tawi erlitten. Bereits Jahr 2000 versuchten einige bewaffnete Männer einen Priester des Ordens zu entführen. Auch er hatte sich zur Wehr gesetzt und wurde niedergeschossen, überlebte aber den Entführungsversuch.
Auf dem Inselarchipel von Mindanao sind islamische Fundamentalisten aktiv, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Attentate verübten, Entführungen durchführten und Tötungsdelikte begingen. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe ist die Moro Islamische Befreiungsfront (Moro Islamic Liberation Front). Sehr aktiv ist auch die Gruppe Abu Sajaf, dessen Ziel die Errichtung eines islamisches Staates im Süden der Philippinen ist und die der Terrrorgruppe Al-Qaida nahesteht. Der seit 1970 tobende Konflikt hat bereits mehr als 150.000 Todesopfer gekostet.
(asianews/RP)