(Bamberg) Erzbischof Ludwig Schick sprach sich am Allerseelentag, 2. November, vehement für die individuelle Bestattung aus. Ein Christ könne „keiner Friedwaldbestattung zustimmen, wenn nicht das individuelle Grab mit christlichen Symbolen möglich ist“. Die individuelle Bestattung der Verstorbenen gehöre zu unserer Kultur, die anonyme untergrabe die Menschlichkeit.
„Wir sollten alles daran setzen, unsere christlichen Bestattungsformen zu wahren“, so der Erzbischof. Dazu gehöre die Verabschiedung des Verstorbenen nach Eintritt des Todes durch Verwandte und Freunde, wobei an sein Leben gedacht und ihm gedankt werde. Die Ehrung seines Leibes durch die „Bettung“ in einen geschmückten Sarg sei ebenfalls Bestandteil, selbst wenn später eine Einäscherung stattfinden sollte. „Schnell und billig weg ist unmenschlich und unchristlich“, so Schick. Wesentlich sei das Gebet und der Gottesdienst für den Verstorbenen, die daran erinnerten, daß jedes Menschenleben Ewigkeitswert habe und zu Gott in den Himmel gelangen solle. Zur christlichen Bestattung gehöre das Einsenken des Leichnam oder auch der Asche in ein individuelles Grab, an dem der Name des Verstorbenen verzeichnet sei und ein Zeichen der christlichen Hoffnung, normalerweise ein Kreuz, angebracht werde. An diesem Ort der Beerdigung könnten die Angehörigen und Bekannten trauern. „Wer nicht trauert, ist oder wird treulos“. „Trauern“ hängt mit „trauen“ und das mit „treu“ zusammen, das sollten wir nicht vergessen, betonte Schick. Wenn die Individualität der Verstorbenen durch die anonymen Bestattungen untergraben werde, wirkt sich das auch auf den Umgang der Lebenden miteinander aus. „Die Anonymität und Einsamkeit werden in der Gesellschaft zunehmen“. Die Achtung vor dem einzelnen Menschen dürfe weder im Leben noch nach dem Tod vernachläßigt werden. Die Menschenwürde gelte in jeder Lebensphase. „Wer die Menschlichkeit an einem Punkt vernachlässigt, untergräbt sie ganz“, so Schick.
(bbk)