Ein österreichischer Pfarrer gewährt der 15-jährigen Kosovo-Albanerin, der Abschiebung droht, Unterschlupf. Die Familie von Arigona Zogaj – mit Ausnahme der Mutter – wurde bereits im September in den Kosovo ausgewiesen. Das Mädchen lebte mit seiner Familie seit Jahren in Österreich, und sie galten als vollständig integriert. Gerade deshalb sind die Menschen landesweit über die Abschiebung der Familie empört. Die 15-jährige hat durch ihr Untertauchen Druck auf die Behörden aufgebaut, sich die Entscheidung doch noch einmal zu überlegen. Am Dienstag Abend traf Zogaj den Landeshauptmann Oberösterreichs, Josef Pühringer. Die Asylfrage konnte bei diesem Gespräch nicht geklärt werden, doch das Mädchen und ihre Mutter werden in den nächsten zwei Monaten erst einmal nicht in den Kosovo ausgewiesen.
Der Fall Zogaj hat in Österreich eine Debatte über das Asylrecht entfacht. Innenminister Günther Platter mußte sich deswegen gestern im Nationalrat einem Mißtrauensvotum stellen. In Boulevardzeitungen wird Platter wegen seiner Abschiebeforderung des Mädchens als „herzlos“ bezeichnet.
Die ÖVP wehrt sich gegen den Vorwurf, unmenschlich zu handeln. Platter versprach aber, daß man bis zum Abschluß des letzten noch offenen Höchstgericht-Verfahrens das Mädchen und ihre Mutter nicht abschieben werde. Dem Vater der Familie Zogaj werfen die Behörden vor, daß er als illegaler arbeitsloser Einwanderer und nach Abweisung seines Asylantrags die Familie durch Schlepper habe nachholen lassen.
(RV/Kap)