Leitlinien für die deutschen Diözesen


Wir doku­men­tie­ren die Leit­li­ni­en, die die Bischö­fe wäh­rend ihrer Herbst­ta­gung beschlos­sen haben.

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Apo­sto­li­sches Schrei­ben Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum – Leit­li­ni­en für die deut­schen Diözesen

Am 14.09.2007 ist das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Sum­morum Pon­ti­fi­cum in Kraft getre­ten. In die­sem Motu pro­prio, des­sen Ver­öf­fent­li­chung Papst Bene­dikt XVI. mit einem Brief an die Bischö­fe beglei­tet hat, wer­den die Rah­men­be­din­gun­gen für die Fei­er der Hei­li­gen Mes­se nach dem von Papst Johan­nes XXIII. pro­mul­gier­ten Mis­sa­le Roma­num als außer­or­dent­li­che Form der Lit­ur­gie der Kir­che fest­ge­legt. Bei­de Tex­te lie­gen in der vom Sekre­ta­ri­at der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz her­aus­ge­ge­be­nen Rei­he „Ver­laut­ba­run­gen des Apo­sto­li­schen Stuhls“ (Nr. 178) vor.

In Wahr­neh­mung ihrer Auto­ri­tät und Ver­ant­wor­tung für die Lit­ur­gie, an die der Hei­li­ge Vater unter Bezug auf das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil (Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um 22) in sei­nem Begleit­brief (S. 26) erin­nert, haben die Bischö­fe für den Bereich der deut­schen Diö­ze­sen in der Herbst-Voll­ver­samm­lung vom 24. bis 27. Sep­tem­ber 2007 für die Meß­fei­ern in den Pfarr­ge­mein­den die fol­gen­den Leit­li­ni­en ver­ein­bart. Die­se sol­len dazu bei­tra­gen, daß die Gläu­bi­gen, die in ihrer reli­giö­sen Hal­tung der älte­ren Form der Lit­ur­gie ver­bun­den sind, einen Zugang zu Meß­fei­ern in der außer­or­dent­li­chen Form erhal­ten sol­len, soweit dies im Rah­men der vor­han­de­nen Mög­lich­kei­ten rea­li­sier­bar ist.

  1. Die Mög­lich­keit zur Meß­fei­er in der außer­or­dent­li­chen Form muß vom Prin­zip der Har­mo­nie zwi­schen dem Inter­es­se und Wohl der antrag­stel­len­den Gläu­bi­gen und der ordent­li­chen Hir­ten­sor­ge für die Pfar­rei unter der Lei­tung des Bischofs getra­gen sein. Die Zulas­sung der außer­or­dent­li­chen Form darf nicht bestehen­de Span­nun­gen ver­stär­ken oder gar neue Spal­tun­gen her­vor­ru­fen (vgl. SP Art. 5 § 1).
  2. Die ordent­li­che Form der Meß­fei­er ist die nach dem Mis­sa­le Roma­num 1970 (in der Fas­sung der Edi­tio typi­ca ter­tia 2002 und – bis zum Erschei­nen der deut­schen Aus­ga­be der 3. Auf­la­ge – das Meß­buch für die Bis­tü­mer des deut­schen Sprach­ge­biets 2. Auf­la­ge 1988). Für die außer­or­dent­li­che Form der Meß­fei­er ist das Mis­sa­le Roma­num 1962 (z. B. Edi­tio jux­ta typi­cam Regens­burg 1962, mit den Diö­ze­san­pro­prien) zu ver­wen­den (vgl. SP Art. 1).
  3. Die Pfarr­got­tes­dien­ste wer­den in der ordent­li­chen Form gefei­ert. An Sonn­ta­gen kann eine Mes­se in der außer­or­dent­li­chen Form hin­zu­tre­ten, nicht jedoch die Mes­se in der ordent­li­chen Form erset­zen (vgl. SP Art. 5 § 2).
  4. Den Antrag auf Geneh­mi­gung durch den Pfar­rer (gem. SP Art. 5 § 1) kön­nen Grup­pen von Lai­en (vgl. SP Art. 7) inner­halb einer Pfar­rei bzw. inner­halb eines Pfarr­ver­bands oder einer Seel­sor­ge­ein­heit, die unter Lei­tung eines Pfar­rers steht, stel­len. Wenn Grup­pen aus Mit­glie­dern ver­schie­de­ner Pfar­rei­en bzw. Pfarr­ver­bän­den oder Seel­sor­ge­ein­hei­ten bestehen, ist der Antrag an den Diö­ze­san­bi­schof zu richten.
  5. Über Art und Grö­ße der antrag­stel­len­den Grup­pen wird kei­ne Fest­le­gung getrof­fen, um den ört­li­chen Gege­ben­hei­ten ange­mes­sen ent­spre­chen zu können.
  6. Die not­wen­di­ge Eig­nung der Prie­ster für die Zele­bra­ti­on in der außer­or­dent­li­chen Form des Ritus (vgl. SP Art. 5 § 4) umfaßt fol­gen­de Anforderungen: 
    1. All­ge­mei­ne Eig­nung, die jeder Prie­ster besit­zen muß;
    2. Annah­me der gan­zen Lit­ur­gie der Kir­che in ihrer ordent­li­chen und außer­or­dent­li­chen Form (vgl. Begleit­schrei­ben von Papst Bene­dikt XVI.);
    3. Ver­traut­heit mit der außer­or­dent­li­chen Form des Ritus;
    4. latei­ni­sche Sprach­kennt­nis­se. (Zur Erlan­gung der Ver­traut­heit mit der außer­or­dent­li­chen Form des Ritus und zum Erwerb der erfor­der­li­chen Sprach­kennt­nis­se wer­den die Diö­ze­san­bi­schö­fe nach Bedarf Ange­bo­te zur Fort- und Wei­ter­bil­dung bereitstellen.)
  7. Der Pfar­rer bzw. Rek­tor einer Kir­che ist, auch wenn er die Eig­nung besitzt, nicht ver­pflich­tet, selbst nach dem Mis­sa­le Roma­num 1962 zu zele­brie­ren. Wenn er sich wegen sei­ner dienst­li­chen Bela­stun­gen oder aus per­sön­li­chen Grün­den außer­stan­de sieht, dem Anlie­gen der Gläu­bi­gen selbst zu ent­spre­chen, wird er sich an den Diö­ze­san­bi­schof wen­den. Das Recht der Gläu­bi­gen hier­zu (SP Art. 7) bleibt davon unberührt.
  8. Für die Fei­er der Mes­se in der außer­or­dent­li­chen Form gel­ten der Kalen­der und die Lese­ord­nung des Mis­sa­le Roma­num 1962. Zu beach­ten sind zu gege­be­ner Zeit die ange­kün­dig­ten Erwei­te­run­gen des Kalen­ders durch die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei. Für den Vor­trag der Lesun­gen in der Volks­spra­che (vgl. SP Art. 6) sind die Peri­ko­pen aus dem reko­gnos­zier­ten Lek­tio­nar zum Meß­buch für die Bis­tü­mer des deut­schen Sprach­ge­biets 1988 zu ent­neh­men. Alter­na­tiv kann auch der Schott 1962 ver­wen­det werden.
  9. Vom Recht zur Errich­tung von Per­so­nal­pfar­rei­en für die Fei­er in der außer­or­dent­li­chen Form des römi­schen Ritus (SP Art. 10) wer­den die deut­schen Diö­ze­san­bi­schö­fe bis auf wei­te­res kei­nen Gebrauch machen.
  10. Als Grund­la­ge für den nach drei Jah­ren zu erstat­ten­den Bericht über die Erfah­run­gen mit den Rege­lun­gen des Motu pro­prio (vgl. Begleit­brief von Papst Bene­dikt XVI.) hat der Pfar­rer bzw. Rek­tor, wenn er in sei­ner Pfar­rei bzw. Kir­che die Geneh­mi­gung zur Meß­fei­er in der außer­or­dent­li­chen Form erteilt, dem Diö­ze­san­bi­schof hier­von Mit­tei­lung zu machen. Pfar­rer und Rek­to­ren, in deren Pfar­rei­en bzw. Kir­chen Meß­fei­ern in der außer­or­dent­li­chen Form statt­fin­den, haben den Diö­ze­san­bi­schof kon­ti­nu­ier­lich über die Ent­wick­lung zu informieren.

Die­se Leit­li­ni­en tre­ten am 01.10.2007 in Kraft und wer­den nach Ablauf eines Jah­res überprüft.
Ful­da, den 27.09.2007

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