(Ankara) Die politische Lage für die christliche Minderheit in der Türkei wird zusehends schwieriger, sagt der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Ruggero Franceschini, Erzbischof von Izmir: „Die Situation hat sich – sagen wir – ein wenig verschlechtert, seit Benedikt hier war. Die bevorstehenden Wahlen am 22. Juli haben eine enorme Spannung geschaffen. Es kommt immer wieder zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Wir hoffen, daß das Land einen laizistischen Weg gehen wird, indem alle Religionsgemeinschaften respektiert werden. Aber es besteht die große Gefahr eines islamischen Fundamentalismus. Es drohe möglicherweise sogar ein Staatsreich, so der Erzbischof: „Denn wenn die Laizität des Staates nicht respektiert wird, so wie sie von Atatürk gewollt war, könnte das Militär eingreifen. Das wurde bereits offen so gesagt. Deswegen schauen jetzt viele auf die Christen. Wir können uns weder auf die eine noch auf die andere Seite schlagen; wir sagen nur vielmehr: ‚Wer Gewalt predigt, wird auch Gewalt ernten’. In den Moscheen wird leider nur Gewalt gepredigt.… Und das ist von Übel: Ein Übel für sie, wie auch für uns, weil die guten Beziehungen, die wir zu ihnen in vielen Jahren aufgebaut hatten, in Vergessenheit zu geraten drohen. Und daß, weil man denkt, wir stünden auf Seiten des Militärs. In Wahrheit sind wir für die Freiheit aller und damit sowohl für ihre Freiheit, als auch für die unsere.“
(Radio Vatikan)