(London/ Berlin) Die „Menschenrechts“-Organisation Amnesty International hat ihren Entscheidungsprozeß in der Frage, ob man sich für Abtreibung einsetzen will, abgeschlossen. Das Internationale Exekutivkomitee habe beschlossen, so der Sprecher der deutschen ai-Sektion, Dawid Bartelt, gegenüber Katholisches, daß die „politischen“ Positionen: „straffreier Zugang zu Abtreibung, Entkriminalisierung des medizinischen Personals“ (welches die Ermordung durchführt) nun in die praktische Arbeit übernommen werden. Konkrete Aktionen sind im derzeitigen Stadium noch nicht in Planung, werden demnächst aber erarbeitet.
Der ai-Sprecher erklärte zwar wörtlich „es gibt kein Recht auf Abtreibung“, nennt aber Bedingungen, bei denen sich ai für Abtreibung einsetzen wird: Schwangere nach Vergewaltigung, Inzest und bei Lebensgefahr sollen dann ein Recht auf Abtreibung haben.
Damit ist ai die erste Menschenrechtsorganisation, die ein elementares Grundrecht: „Das Recht auf Leben“ aufgibt und sich aktiv für Unrecht einsetzen will.
Ai hat damit nicht nur die moralische Berechtigung verloren, sich Menschrechtsorganisation zu nennen, sondern begibt sich auch in eine Inkonsequente Haltung zwischen direkter Ermordung ungeborener und direkter Ermordung geborener Menschen. Diese Inkonsequenz wird ai nur auf zwei Wegen lösen können. Das Grundrecht auf Leben wieder uneingeschränkt jedem Menschen zuzugestehen, oder das Tötungsrecht auch auf bereits geborenes Menschenleben auszudehnen. Letzteres ist auf Dauer zu befürchten. So wie diejenigen europäischen Staaten, die zuerst die Abtreibung erlaubten, inzwischen die Euthanasie einführten, wird wahrscheinlich auch ai bald zu jenen gehören, die auf ähnlichem Wege anderen Menschen das Recht auf Leben bestreiten.
(Jens Falk)
Siehe auch:
Das grundsätzliche Recht eines Menschen ist das Recht auf Leben
Abtreibung als Menschenrecht?
Recht auf Leben bedeutet nicht nur Abschaffung der Todesstrafe, sondern auch Schutz des ungeborenen Lebens
War das gut? – Amnesty International, einst angetreten, das Leben Gefangener zu schützen, entwickelt sich unter Irene Khan zu einem Gemischtwarenladen für Moralen aller Art. Jetzt soll sogar Abtreibung zum Menschenrecht erklärt werden.