Sarkozy und die Kirche


(Paris) Mit deut­li­cher Mehr­heit hat Nico­las Sar­ko­zy gestern Abend die fran­zö­si­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len gewon­nen. Mit dem frü­he­ren Innen­mi­ni­ster zieht ein Befür­wor­ter der stär­ke­ren Tren­nung von Staat und Kir­che in den Ely­sée-Palast von Paris ein.

Anzei­ge

Die fran­zö­si­sche Bischofs­kon­fe­renz schät­ze den Wahl­ge­win­ner vor gut einem Monat ein.
Tenor: Ja zur Fami­lie, Nein zur Eutha­na­sie, Ja zu mehr sozia­ler Gleich­heit. Auf den jet­zi­gen Wahl­ge­win­ner Sar­ko­zy gemünzt scheint dort ein Absatz, der zu einer groß­her­zi­gen Auf­nah­me von Ein­wan­de­rern aufruft.


Vor allem aber wird die Kir­che sich jetzt dar­an erin­nern, daß Sar­ko­zy sich zu sei­ner Zeit als Innen­mi­ni­ster immer zu einer stär­ke­ren Tren­nung von Staat und Kir­che bekannt hat. Der jet­zi­ge Prä­si­dent war es auch, der durch Druck und Ermu­ti­gung die Grün­dung eines Natio­na­len Islam­ra­tes mit zustan­de brach­te und dadurch den Islam auch gegen­über den alt­ein­ge­ses­se­nen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten auf­wer­te­te. Eher halb­her­zig wirk­te hin­ge­gen Sar­ko­zys Ein­satz für das Ver­bot reli­giö­ser Sym­bo­le in der Öffent­lich­keit, das so genann­te Anti-Kopf­tuch-Gesetz, das vor allem ein Anlie­gen von Prä­si­dent Jac­ques Chi­rac war.
Die katho­li­sche Kir­che in Frank­reich beklagt sich über ein Kli­ma des immer stär­ke­ren Lai­zis­mus – einer „lai­ci­té“, zu der sich auch Sar­ko­zy oft bekennt. Sie fürch­tet, aus der Öffent­lich­keit immer wei­ter abge­drängt zu wer­den in eine Nische hin­ein. Vie­le trau­en Sar­ko­zy zu, an die Grund­la­gen der Staat-Kir­che-Bezie­hun­gen rüh­ren zu wollen.
Ande­rer­seits hat er sich im Wahl­kampf aber auch als über­aus gesprächs­be­reit gezeigt und zuletzt deut­li­cher auf die poli­ti­sche Mit­te gezielt. Wie es der Kir­che unter einem Prä­si­den­ten Sar­ko­zy ergeht, das muß sich also erst noch erwei­sen. Inter­es­san­tes Detail am Rand: Der neue erste Mann im Staat will sich offen­bar in einem Klo­ster auf die Über­nah­me sei­ner Rol­le vorbereiten.
(Radio Vati­kan, SK/​ JF)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!