Bischofssynode über Bibel


(Rom) Bei der Lek­tü­re der Hei­li­gen Schrift dür­fe es nicht zu fun­da­men­ta­li­sti­schen oder ideo­lo­gi­schen Ver­kür­zun­gen kom­men. Davor warn­te der Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, Erz­bi­schof Niko­la Etero­vic, der heu­te Mor­gen im Vati­kan die so genann­ten Linea­men­ta, also: Leit­li­ni­en der 2008 statt­fin­den­den Bischofs­syn­ode zur Hei­li­ge Schrift vor­stell­te. Die­ser Text ent­hält unter ande­rem einen Fra­ge­bo­gen mit 20 Punk­ten, den die Bischö­fe zur Vor­be­rei­tung der Syn­ode beant­wor­ten und zur Aus­wer­tung an den Vati­kan schicken sol­len. Unter den Fra­gen an die Ober­hir­ten fin­den sich auch so kon­kre­te wie die, ob die Bibel Anlaß zu Kon­flik­ten bie­tet, ob sie zum Schü­ren anti­se­mi­ti­scher Hal­tun­gen miß­braucht wird oder wie sie von Nicht-Chri­sten und Intel­lek­tu­el­len auf­ge­nom­men wird.

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Das Welt­tref­fen der Bischö­fe fin­det vom 5. bis 26. Okto­ber 2008 statt, sei­ne genaue Auf­ga­ben­stel­lung lau­tet „Das Wort Got­tes im Leben und in der Sen­dung der Kir­che“. Bei der Vor­stel­lung der Linea­men­ta hob Erz­bi­schof Etero­vic auch die Bedeu­tung der Hei­li­gen Schrift für die Öku­me­ne her­vor. „Die vol­le Ein­heit wird nur mög­lich mit einer Rück­kehr zur Quel­le des Wor­tes, das im Licht der kirch­li­chen Tra­di­ti­on inter­pre­tiert wird. Über­dies ist die Bibel wich­tig im inter­re­li­giö­sen Dia­log, beson­ders in Bezug auf das jüdi­sche Volk, mit dem die Chri­sten einen wich­ti­gen Teil des Kanons tei­len, unser „Altes Testa­ment“ eben. Der inter­re­li­giö­se Dia­log müss­te – unter Ver­mei­dung jedes Syn­kre­tis­mus – mehr dar­auf ach­ten, die nicht­christ­li­chen Reli­gio­nen und Kul­tur bes­ser zu ken­nen. Und wir müs­sen immer wie­der unter­strei­chen, dass der Glau­be an Gott jede Form der Gewalt über­win­den muss. Nur so kann er zum Mit­tel­punkt der For­de­rung nach Gerech­tig­keit und Frie­den auf der Welt werden.“

Die Mehr­heit der Chri­sten habe aller­dings kei­nen per­sön­li­chen Kon­takt mit der Hei­li­gen Schrift, so Etero­vic. Er beton­te die Bedeu­tung der Bibel­über­set­zun­gen in mög­lichst vie­le Spra­chen der Welt.
„Wir Chri­sten sind dies­be­züg­lich noch nicht ganz zufrie­den – da spre­che ich auch für ande­re Kon­fes­sio­nen. Der Welt­bi­bel­al­li­anz zufol­ge, war die Hei­li­ge Schrift 2004 ent­we­der ganz oder in Aus­zü­gen in 2.355 Spra­chen über­setzt, wäh­rend es auf der Welt ins­ge­samt 3.000 Haupt­spra­chen gibt. Also ist die Bibel noch nicht ein­mal zum Teil in alle Haupt­spra­chen der Welt übersetzt.“

(Radio Vati­kan)

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