Eugen Drewermann spricht sich für aktive Sterbehilfe aus


In einem Inter­view mit dem Tages-Anzei­ger, Zürich, sag­te er, daß die katho­li­sche Kir­che nicht das Recht hät­te, orga­ni­sier­te Sui­zid­bei­hil­fe abzu­leh­nen.  Wei­ter sprach er sich für die straf­freie Bei­hil­fe zum Selbst­mord in Deutsch­land aus: „In Deutsch­land gibt es in die­sen Fra­gen einen sehr star­ken Ein­fluß der katho­li­schen Kir­che via die CDU. Die pro­te­stan­ti­sche Theo­lo­gie ist dem­ge­gen­über viel fle­xi­bler auf die ein­zel­ne Situa­ti­on aus­ge­rich­tet. Katho­li­scher­seits ist die Situa­ti­ons­ethik unter­sagt, dank direk­ten Ein­grif­fen des Vati­kans, der sei­ne Leh­re im Vor­her­wis­sen, was in jedem Fall zu sein hat, mono­li­thisch von oben nach unten in die Wirk­lich­keit schiebt. Die­ser Denk­an­satz ist grau­sam und macht­be­ses­sen.“ Auf das gegen Selbst­mord ste­hen­de Argu­ment, daß der Mensch nicht das Recht habe, über von Gott gege­be­nes Leben zu ver­fü­gen, führt Dre­wer­mann aus, daß dies der „psy­chi­schen Wirk­lich­keit“ der Selbst­mord­wil­li­gen nicht standhalte.

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Eugen Dre­wer­mann wur­de 1966 zum Prie­ster geweiht, ab 1968 Stu­di­um der Neo­psy­cho­ana­ly­se in Göt­tin­gen. 1978 Habi­li­ta­ti­on in Katho­li­scher Theo­lo­gie und Lehr­erlaub­nis für Dog­ma­tik. Ab 1979 Vor­le­se­tä­tig­keit an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät  Pader­born, Dog­ma­tik und Kir­chen­ge­schich­te. 1991 Ent­zie­hung der Lehr­be­fug­nis durch den Erz­bi­schof Johan­nes Joa­chim Degen­hardt. Janu­ar 1992 Ent­zug der Pre­dig­ter­laub­nis, März 1992 Sus­pen­si­on vom Prie­ster­amt. Nach eige­ner Aus­sa­ge trat Eugen Dre­wer­mann am 20. Juni 2005, sei­nem Geburts­tag, aus der Kir­che aus.

Am Don­ners­tag den 1. März refe­rier­te Eugen Dre­wer­mann in St. Gal­len, auf Ein­la­dung des Insti­tut für Rechts­wis­sen­schaf­ten und Rechts­pra­xis auf der Tagung „Sicher­heits­aspek­te der Ster­be­hil­fe“, zur Fra­ge, ob es eine christ­li­che Posi­ti­on zum assi­stier­ten Sui­zid gibt.

Text: Jens Falk

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